Darmpolypen: Symptome, Diagnose und Entfernen
Darmpolypen sind gutartige Veränderungen der Darmschleimhaut. Art, Größe und Form können unterschiedlich sein. Bei den meisten Polypen handelt es sich um gutartige Adenome. Lesen Sie, ob Darmpolypen Symptome verursachen und warum Sie sie entfernen lassen sollten.
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Kurzübersicht: Häufige Fragen und Antworten
Wie merkt man, dass man Darmpolypen hat? Oft verursachen Polypen im Darm keine Symptome, aber sie können gelegentlich zu Blut im Stuhl, unerklärlichen Bauchschmerzen oder Änderungen der Stuhlgewohnheiten führen.
Wie gefährlich sind Darmpolypen? Nicht alle sind gefährlich, aber einige Arten können sich zu Darmkrebs entwickeln, wenn sie nicht rechtzeitig entfernt werden.
Wie lange dauert es, bis ein Polyp bösartig wird? Die Entwicklung von Polypen zu Krebs ist ein langsamer Prozess, der viele Jahre dauern kann, abhängig von der Art des Polypen und anderen individuellen Risikofaktoren.
Wann müssen Darmpolypen entfernt werden? Sie werden in der Regel im Rahmen einer Darmspiegelung entfernt. Insbesondere wenn sie eine Größe von über einem Zentimeter haben oder andere verdächtige Merkmale aufweisen.
Artikelinhalte im Überblick:
Was sind Darmpolypen?
Darmpolypen (kolorektale Polypen) sind kleine Wucherungen, die auf der Schleimhaut der Darmwand entstehen. Sie können wie kleine Beulen oder Stiele aussehen und sind meist gutartig. Die häufigsten Formen sind Adenome, die vor allem im Dickdarm vorkommen. Da adenomatöse Zellen entarten können, gelten sie als Vorstufe von Darmkrebs. Dies gilt besonders, wenn sie aus Drüsengewebe der Dickdarmschleimhaut bestehen.
Mit zunehmendem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit der Polypenentwicklung. In Deutschland haben rund 20 Prozent der über 60-Jährigen derartige Geschwülste im Darm. Dabei sind Männer und Frauen gleich häufig betroffen.
Ursachen von Polypen im Darm
Bislang ist noch nicht eindeutig geklärt, welche Ursachen für die Entstehung von Darmpolypen verantwortlich sind. Vermutet wird eine genetische Veranlagung, weil Darmpolypen meist familiär gehäuft auftreten.
Auch die Ernährung scheint eine Rolle zu spielen. Vor allem fettreiche, ballaststoffarme Nahrung wird als Auslöser vermutet. Dazu kommen übermäßiger Alkohol- und Nikotinkonsum und der Genuss von rotem Fleisch.
Bestimmte erbliche Erkrankungen führen zu Polypen
Bei der erblichen Erkrankung familiäre adenomatöse Polyposis (FAP) entstehen schon in jungen Jahren zahlreiche Polypen im Darm. Diese Polypen sind adenomatös und haben das Potenzial, sich zu Darmkrebs zu entwickeln. Fast alle Patient*innen mit FAP entwickeln ohne entsprechende Behandlung bis zum 40. Lebensjahr Darmkrebs.
Das Peutz-Jeghers-Syndrom ist eine seltene genetische Erkrankung, die durch das Auftreten von zahlreichen gutartigen Polypen im Magen, Dünndarm und Dickdarm gekennzeichnet ist. Charakteristischen sind zudem dunkle Pigmentflecken auf der Haut und der Mundschleimhaut.
Typische Symptome von Darmpolypen
In den meisten Fällen machen Darmpolypen kaum Beschwerden. Deshalb werden sie eher zufällig entdeckt, wenn Untersuchungen aufgrund anderer Beschwerden durchgeführt werden. Selten kommt es bei Darmpolypen zu unspezifischen Beschwerden wie
- Blähungen,
- Bauchschmerzen und
- Veränderungen in den Stuhlgewohnheiten (wie anhaltende Durchfälle oder Verstopfung).
Gelegentlich verursachen Polypen im Darm auch Blut im Stuhl. Je nach Ausmaß und Dauer der Blutungen kann sich eine Anämie (Blutarmut) entwickeln. Diese äußert sich durch allgemeine Schwäche, Müdigkeit und Blässe der Haut. Weitere Symptome können Kurzatmigkeit, Schwindel oder Kopfschmerzen sein.
Diagnose durch Darmspiegelung
Meist werden Darmpolypen zufällig bei einer Darmspiegelung (Koloskopie) entdeckt. Bei dem Eingriff besteht der Vorteil, dass Ärzt*innen dabei direkt eine Probe (Biopsie) entnehmen und das Gewebe anschließend im Labor untersuchen lassen können. So wird eine mögliche Entartung der Zellen frühzeitig festgestellt.
Größere Darmpolypen lassen sich bei der Untersuchung auf Blut im Stuhl gut erkennen, bei kleineren Polypen ist diese Methode eher unzuverlässig.
Behandlung: Darmpolypen operativ entfernen
Die Therapie von Darmpolypen umfasst deren vollständige Entfernung. Bei der operativen Entfernung (Polypektomie) werden sie abgetragen. Meist geschieht das bei einer Darmspiegelung (Koloskopie): Durch das Endoskop wird eine Schlinge aus Draht in den Darm eingeführt. Anschließend wird Strom durch die Schlinge geleitet, wodurch sich die Polypen leicht abtragen lassen. Gleichzeitig werden die Blutgefäße verschlossen.
Um das Risiko für Darmkrebs zu reduzieren, sollten entdeckte Darmpolypen immer entfernt werden. Besonders große Polypen sowie aufgetretene Fälle von Darmkrebs innerhalb der Familie gelten als Risikofaktor. Bis sich aus einem Dickdarmpolypen ein Kolonkarzinom entwickelt hat, vergehen zwischen fünf und zehn Jahren.
Nachsorge bei Darmpolypen
Menschen, bei denen bereits Darmpolypen festgestellt und entfernt wurden, haben ein höheres Risiko, wieder Adenome zu bekommen und sollten deshalb regelmäßig untersucht werden. Wurden bei dem entfernten Darmpolypen keine bösartigen Zellen festgestellt, wird eine Darmspiegelung zur Kontrolle nach drei bis fünf Jahren empfohlen. Sind dann keine neuen Polypen aufgetreten, reicht die folgende Kontrolluntersuchung in fünf Jahren.
Sind allerdings beim entfernten Polypen bösartige Krebszellen festgestellt worden, so sollte bereits nach sechs Monaten eine Darmspiegelung zur Kontrolle stattfinden.
Polypen im Darm vorbeugen
Es wird vermutet, dass die Lebensweise bei der Entstehung von gutartigen Veränderungen im Darm eine Rolle spielt:
Das betrifft vor allem die Ernährungsgewohnheiten.
Übergewichtige Menschen haben ein größeres Risiko für die Entstehung von Darmpolypen.
Aber auch Normalgewichtige können Polypen bekommen, vor allem, wenn sie sich fettreich und ballaststoffarm ernähren.
Deshalb ist es ratsam, sich vorbeugend ballaststoffreich und fettarm zu ernähren.
Zudem ist es sinnvoll, den Verzehr von Rind- und Schweinefleisch einzuschränken und Geflügel zu bevorzugen.
Sport sowie der Verzicht auf Alkohol und Nikotin wirken sich ebenfalls positiv aus. Das gilt insbesondere für Menschen, bei denen Polypen im Darm oder Darmkrebs in der Familie bereits vorgekommen sind. In diesen Fällen sind ebenso regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen empfehlenswert.
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