Medizinischer Notfall

Darminfarkt: Ursachen, Symptome und Behandlung

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Ein Darminfarkt ist eine akute Durchblutungsstörung des Darms, die mit sehr starken Bauchschmerzen einhergeht. Die Krankheit ist selten, aber lebensgefährlich und erfordert sofortiges Handeln. Alles zu Ursachen und Therapie.

Älterer Mann sitzt auf dem Sofa und hat starke Bauchschmerzen
© Getty Images/supersizer

Kurzübersicht: Häufige Fragen und Antworten

Wie merkt man einen Darminfarkt? Typisch sind plötzlich auftretende, sehr starke Bauchschmerzen. Es folgen Übelkeit, Erbrechen und blutige Durchfälle. In einer kurzen Ruhephase lassen die Schmerzen nach, bevor sie mit einer Bauchfellentzündung wieder zunehmen.

Wie lange kann man mit einem Darminfarkt leben? Ein Darminfarkt ist lebensbedrohlich, wenn er nicht innerhalb weniger Stunden behandelt wird. Nach 24 Stunden beträgt die Überlebenschance oft nur noch 0 bis 20 Prozent.

Wie machen sich Durchblutungsstörungen im Darm bemerkbar? Sie äußern sich oft durch kolikartige Bauchschmerzen sowie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Blut im Stuhl.

Artikelinhalte im Überblick:

Was hilft gegen Bauchschmerzen?

Was ist ein Darminfarkt?

Ein Darminfarkt ist eine akute Durchblutungsstörung im Darm, meistens ist der Dünndarm betroffen. Andere Bezeichnungen sind Mesenterialinfarkt, akute mesenteriale Ischämie oder Mesenterialischämie. Dabei stirbt ein Teil des Darmgewebes aufgrund von Sauerstoffmangel durch die fehlende Durchblutung ab.

In den meisten Fällen wird die Störung durch eine Engstelle oder Blockade der großen Blutgefäße (Arterien oder Venen) verursacht, die den Darm versorgen.

Gut zu wissen: Der Darminfarkt ist im Vergleich zu Herzinfarkt und Schlaganfall selten. Etwa 13 von 100.000 Menschen sind betroffen. Besonders gefährdet sind ältere Menschen und Personen mit Vorerkrankungen wie Vorhofflimmern oder Herzschwäche.

Darminfarkt: Ursachen und Risikofaktoren

Ein Mesenterialinfarkt wird fast immer durch einen Verschluss in den Blutgefäßen des Darms ausgelöst. Blockierend wirkt dabei ein Blutgerinnsel, das sich entweder vor Ort im Gefäß gebildet hat (Thrombose) oder an anderer Stelle entstanden und mit dem Blutstrom in ein Darmgefäß gelangt ist (Embolie).

In 70 Prozent der Fälle ist ein arterielles Darmgefäß betroffen, in 15 Prozent eine Darmvene.

Die restlichen 15 Prozent der Darminfarkte entstehen durch eine Minderdurchblutung, beispielsweise während einer Blutwäsche (Hämodialyse) oder bei Einsatz einer Herz-Lungen-Maschine.

Symptome eines Darminfarkts

Hauptsymptom eines Mesenterialinfarkts sind plötzlich auftretende, oft kolikartige Bauchkrämpfe. Die Schmerzen sind meist schwer lokalisierbar und werden begleitet von

  • Übelkeit,
  • Erbrechen und
  • Durchfall, oft mit Blutbeimischungen im Stuhl.

Tückisch an der Krankheit ist, dass die Symptome nach zirka sechs Stunden nachlassen. Diese oft als "fauler Friede" bezeichnete Phase kann die Diagnose erschweren und ist keinesfalls Zeichen einer Besserung: Das Gewebe (und damit die Schmerzrezeptoren) im Darm ist zu diesem Zeitpunkt so geschädigt, dass es keine Schmerzsignale mehr senden kann.

Nach 12 bis 48 Stunden zeigt sich dann wieder eine deutliche Verschlechterung: Zu diesem Zeitpunkt haben Bakterien die Darmwand durchwandert und eine Bauchfellentzündung (Peritonitis) ausgelöst. Diese Phase äußert sich durch

  • unerträgliche Bauchschmerzen,
  • blutige Durchfälle,
  • Übelkeit und
  • Erbrechen.

Der Darm kann durchbrechen (Darmperforation), in der Folge kann es zu einer Blutvergiftung (Sepsis) und einem tödlichen Multiorganversagen kommen.

Darminfarkt: Untersuchungen und Diagnose

Ein zu spät erkannter Darminfarkt endet oft tödlich, deshalb ist eine frühzeitige Diagnosestellung von großer Bedeutung für den weiteren Verlauf. Zu Beginn führt der*die Arzt*Ärztin im Rahmen der Anamnese ein ausführliches Gespräch zu den

  • konkreten Symptomen,
  • eingenommenen Medikamenten und
  • eventuell vorhandenen Vorerkrankungen.

Dann erfolgt eine körperliche Untersuchung, bei der vor allem der Bauch abgehört und abgetastet wird. Bei Verdacht auf einen Gefäßverschluss erfolgt die sofortige Einweisung in eine Klinik.

Dort wird das Blut auf für einen Infarkt typischen Werte untersucht. Außerdem werden bildgebende Verfahren (wie Ultraschall, Röntgen, Angiographie, CT oder MRT) eingesetzt, um der mesenterialen Ischämie auf die Spur zu kommen.

Oft ist dafür jedoch keine Zeit mehr und es wird sofort eine Operation durchgeführt, um den Darm zu begutachten und die Patient*innen zu retten. Das ist vor allem bei einer Bauchfellentzündung nötig, oder wenn ein lebensgefährlicher Herz-Kreislauf-Schock droht.

Behandlung: Wie wird ein Darminfarkt therapiert?

Ein Darminfarkt ist ein medizinischer Notfall, der sofort operativ behandelt werden muss. Abhängig von der Zeit, die bereits vergangen ist, kommen folgende Eingriffe infrage:

  • gefäßchirurgische Maßnahmen: Hierbei wird versucht, den Blutfluss im betroffenen Darmbereich wiederherzustellen. Dies kann durch die Entfernung eines Blutgerinnsels (Embolektomie) oder die Erweiterung verengter Gefäße mittels Ballonkatheter geschehen.

  • Entfernung abgestorbenes Gewebe: Besteht der Mesenterialinfarkt bereits länger, muss der abgestorbene Darmabschnitt chirurgisch entfernt werden.

Verlauf und Prognose bei einem Darminfarkt

Ein Darminfarkt ist eine ernste und lebensbedrohliche Erkrankung, die sofortige medizinische Hilfe erfordert. Die frühzeitige Erkennung und Behandlung sind entscheidend für das Überleben der Patient*innen. Andernfalls kann sich die Durchblutungsstörung zu einer lebensgefährlichen Bauchfellentzündung und Blutvergiftung ausweiten.

Die Prognose verbessert sich erheblich, je früher die Behandlung nach Symptombeginn beginnt:

  • 70 Prozent Überlebenschance bei Behandlung innerhalb der ersten 6 Stunden nach Symptombeginn

  • 40 Prozent Überlebenschance bei Behandlung zwischen 6 und 12 Stunden nach Symptombeginn

  • bis 20 Prozent Überlebenschance bei Behandlung nach mehr als 24 Stunden

Vorbeugung: Wie lässt sich ein Darminfarkt verhindern?

Einige Grunderkrankungen wie Vorhofflimmern und Herzschwäche erhöhen das Risiko für das Auftreten von Thrombosen und daher die Wahrscheinlichkeit für einen Mesenterialinfarkt. Eine Vorbeugung ist nur begrenzt möglich, indem diese Risikofaktoren bestmöglich behandelt werden.

Bei bekannter Neigung zu Thrombosen kann die vorbeugende Gabe von Blutverdünnern sinnvoll sein.

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