Autoimmunkrankheit

Colitis ulcerosa: Symptome und Behandlung der Darmerkrankung

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Colitis ulcerosa ist eine chronische Dickdarmentzündung, die in Schüben verläuft. Typische Symptome sind blutiger Durchfall und Bauchschmerzen. Mit Medikamenten und der richtigen Ernährung können die Beschwerden meist gelindert werden.

Colitis ulcerosa
Kolikartige Bauchschmerzen sind ein typisches Symptom der Colitis ulcerosa.
© iStock.com/svetikd

Kurzübersicht: Häufige Fragen und Antworten

Wie äußert sich eine Colitis ulcerosa? Typische Symptome sind anhaltender Durchfall, oft mit Blut oder Schleim, Bauchschmerzen, Bauchkrämpfe, häufiger Stuhldrang und Gewichtsverlust. Müdigkeit und Fieber können ebenfalls auftreten.

Ist eine Colitis ulcerosa heilbar? Es gibt derzeit keine Heilung für Colitis ulcerosa. Mit einer angemessenen Behandlung können viele Menschen eine gute Lebensqualität erreichen und die Symptome kontrollieren.

Was löst eine Colitis ulcerosa aus? Die genaue Ursache ist unbekannt. Fachleute nehmen an, dass eine Kombination aus genetischer Veranlagung, Reaktionen des Immunsystems und Umweltfaktoren eine Rolle spielt. Stress kann Symptome verschlimmern, gilt aber nicht als Auslöser.

Welchen Einfluss hat die Ernährung auf Colitis ulcerosa? Einige Menschen stellen fest, dass bestimmte Lebensmittel ihre Symptome verschlimmern. Eine individuell angepasste Ernährung kann helfen, Beschwerden zu minimieren.

Artikelinhalte im Überblick:

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Was ist Colitis ulcerosa?

Colitis ulcerosa ist eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung (CED). Dabei ist die innere Schicht der Darmschleimhaut entzündet und bildet Geschwüre. Anders als Morbus Crohn ist die Entzündung auf den Dickdarm (Kolon) sowie die äußerste Schicht der Darmwand begrenzt.

Die chronische Dickdarmentzündung beginnt meist im Mastdarm (Rektum) und breitet sich unterschiedlich weit in den Darm aus. Sobald sie den Blinddarm erreicht, stoppt die Erkrankung.

In Deutschland sind rund 170.000 Menschen an Colitis ulcerosa erkrankt. Der Beginn der Erkrankung ist meist zwischen 15 und 35 Jahren.

Colitis ulcerosa: Formen der Darmerkrankung

Je nach Ausbreitungsgrad unterscheiden Fachleute verschiedene Formen:

  • Proktitis ulcerosa: Nur der Mastdarm ist befallen.

  • Proktosigmoiditis: Das Rektum und der untere Teil des Dickdarms (Sigma) sind entzündet.

  • linksseitige Colitis: Es liegt eine Entzündung bis zur linken Krümmung (Flexur) des Dickdarms vor.

  • Pankolitis: Der gesamte Dickdarm ist entzündet.

Bei der sehr seltenen Backwash-Ileitis hat sich die Krankheit bis in die letzten Abschnitte des Dünndarms ausgebreitet. 

Colitis ulcerosa: Symptome der Erkrankung

Die Schwere der Symptome bei Colitis ulcerosa ist abhängig vom Grad der Entzündung und davon, wie viele Anteile des Darms betroffen sind. Bei einer leichten Form leiden Betroffene nur unter gelegentlichem Durchfall mit wenig Blut und Schleim. Eine ausgedehnte Krankheit verursacht dagegen stark ausgeprägte Symptome.

Typische Beschwerden bei Colitis ulcerosa:

  • Durchfälle
  • Blut und Schleim im Stuhl
  • vermehrter Stuhldrang (Tenesmen)
  • nächtliche Stuhlinkontinenz
  • kolikartige Bauchschmerzen, Bauchkrämpfe
  • Abwehrspannung im Bauch
  • Herzrasen (Tachykardie)
  • ungewollter Gewichtsverlust
  • abgeschwächte Darmgeräusche
  • Fieber
  • allgemeine Schwäche, Müdigkeit

Anzeichen außerhalb des Darms

Bei vielen Patient*innen bleibt die Entzündung nicht auf den Darm beschränkt, sondern zeigt sich in sogenannten extraintestinalen Beschwerden. Häufig betroffen sind die Augen, Haut und Gelenke:

Colitis ulcerosa: Diese Symptome sind Anzeichen

Mögliche Komplikationen

Je häufiger blutige Durchfälle durch Colitis ulcerosa auftreten, umso höher ist das Risiko, eine Blutarmut (Anämie) sowie weitere Mangelzustände zu entwickeln. Denn durch anhaltenden Durchfall kann der Körper wichtige Nährstoffe wie Vitamine und Mineralstoffe nicht richtig aufnehmen.

Andere Komplikationen einer Colitis ulcerosa sind:

  • krankhafte Ausweitung des Dickdarms (toxisches Megakolon) mit Darmlähmung

  • Gallengänge in der Leber entzünden sich und vernarben (primär sklerosierende Cholangitis)

  • Osteoporose (Knochenschwund)

  • Verbindungsgänge aus dem Darm in benachbartes Gewebe oder zur Haut (Fisteln)

Die Krankheit kann zudem das Risiko für Darmkrebs erhöhen. Deshalb sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen wichtig, um frühzeitig Veränderungen feststellen zu können. Sie sollten ungefähr sechs bis acht Jahre nach Diagnosestellung beginnen.

Chronischer Verlauf der Colitis in Schüben

Charakteristisch für Colitis ulcerosa ist ihr schubweiser Verlauf. In den Zeiten zwischen den Schüben, die mehrere Monate und sogar Jahre umfassen können, sind viele Betroffene meist beschwerdefrei. In diesen Remissionsphasen können Patient*innen ein weitgehend normales Alltagsleben führen.

Ein akuter Schub führt häufig zu starken Einschränkungen des Alltags und verschlechtert die Lebensqualität. Diese Krankheitsschübe lassen sich überwiegend gut medikamentös behandeln. In schweren Fällen kann eine Behandlung im Krankenhaus erforderlich sein.

Auswirkungen auf Kinderwunsch?

Colitis ulcerosa hat keinen bekannten Einfluss auf die Fruchtbarkeit. Frauen mit Kinderwunsch können daher in der Regel uneingeschränkt schwanger werden. Allerdings kann ein akuter Schub das Risiko für eine Frühgeburt und Fehlgeburt (Abort) erhöhen.

Deshalb sollte eine Schwangerschaft möglichst während der Remissionsphase eintreten – das gilt für den natürlichen Weg als auch eine künstliche Befruchtung. Betroffene sollten daher möglichst offen mit ihrem*ihrer Arzt*Ärztin über die Darmerkrankung und ihren Kinderwunsch sprechen.

Therapie der Colitis ulcerosa

Die chronische Darmerkrankung Colitis ulcerosa ist nicht heilbar. Mithilfe von Medikamenten können aber die Beschwerden gelindert und die Entzündung zum Abklingen gebracht werden.

Zunächst werden meist Medikamente mit dem entzündungshemmenden Wirkstoff Mesalazin verabreicht. Mesalazin gilt als recht nebenwirkungsarm und kann oral oder rektal verabreicht werden (Zäpfchen, Klysmen oder Schaum). Es eignet sich zur Dauerbehandlung, um einen neuen Krankheitsschub hinauszuzögern und möglichst lange beschwerdefrei zu bleiben (Erhaltungstherapie).

Schlägt eine Behandlung mit Mesalazin nicht an, werden kortisonhaltige Präparate (Glukokortikoide) verabreicht. Die Behandlung erfolgt lokal (rektal) oder systemisch (oral oder intravenös). Glukokortikoide eignen sich nicht für eine Erhaltungstherapie, da sie mit erheblichen Nebenwirkungen verbunden sein können.

Behandlung schwerer Krankheitsschübe

Bei sehr schweren Schüben der Colitis ulcerosa werden ergänzend oder anstatt Kortison Präparate mit dem Wirkstoff Azathioprin eingesetzt. Azathioprin hemmt die Aktivität des Immunsystems. Es wirkt aber erst nach drei bis sechs Monaten regelmäßiger Einnahme.

Bleibt die medikamentöse Behandlung erfolglos, kann eine Operation erforderlich sein. Dabei werden die befallenen Abschnitte, meist jedoch der gesamte Dickdarm entfernt. Im Anschluss daran wird aus dem Dünndarm ein künstlicher Enddarm aufgebaut, der die Funktion des entfernten Mastdarms übernimmt (ileoanale Pouch-Operation). Der Dünndarm wird dann an den Darmausgang angeschlossen.

Eine neue Behandlungsmöglichkeit bei Colitis ulcerosa bietet die Stuhltransplantation. Sie basiert auf der Übertragung von Stuhl von gesunden Menschen in den Darm von Erkrankten. Das Ziel ist es, das mikrobielle Gleichgewicht im Darm der empfangenden Person zu verändern, um die Entzündung zu verringern und die Symptome der Colitis ulcerosa zu verbessern.

Einnahme pflanzlicher Wirkstoffe?

Curcumin ist ein natürlicher Farbstoff, der sich in den Wurzeln der Heilpflanze Kurkuma befindet. Er hat eine entzündungshemmende Wirkung, die in Studien belegt werden konnte. Es gibt Anhaltspunkte, dass Kurkuma begleitend zur medikamentösen Therapie eingesetzt werden kann, um die Krankheit in eine Ruhephase zu bringen.

Allerdings ist die Bioverfügbarkeit des Naturstoffes niedrig, sodass der Körper nur geringe Mengen der Wirkstoffe aufnehmen kann. Vor der Einnahme entsprechender Präparate sollten Betroffene ärztliche Rücksprache halten.

Ernährung bei Colitis ulcerosa

Menschen mit einer chronischen Kolonentzündung sollten auf eine ausgewogene Ernährung achten, um einen Nährstoffmangel zu verhindern. Welche Lebensmittel bei Colitis ulcerosa vertragen werden, ist individuell verschieden.

Generell haben sich in der Remissionsphase leicht verdauliche Ballaststoffe bewährt, wie sie in zarten Haferflocken und anderen feingemahlenen Vollkornprodukten vorkommen. Blähende Lebensmittel wie Kohl und Hülsenfrüchte werden oft schlechter vertragen als Gemüse wie Pastinaken, Karotten oder Zucchini. Fermentierte Milchprodukte wie Joghurt oder Kefir sowie Geflügel, Fisch und hochwertige Pflanzenöle gelten ebenfalls als bekömmlich.

Während eines Schubs gestaltet sich eine verträgliche Ernährung meist anders. Hier sollten Betroffene auf ballaststoffreiche Lebensmittel, Rohkost, unverdünnte Säfte und kohlensäurehaltige Getränke verzichten und auf eine fettarme Ernährung achten. Das Essen sollte weder zu sauer noch zu scharf oder sehr zuckerhaltig sein.

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Ursachen der Colitis ulcerosa

Die Ursachen für eine Colitis ulcerosa sind unbekannt. Ähnlich wie beim Morbus Crohn vermutet man als Auslöser eine genetisch bedingte, krankhafte Immunreaktion des Körpers gegen die Darmflora.

Da die Colitis ulcerosa in Industrieländern häufiger vorkommt als in weniger industrialisierten Ländern, nehmen Forschende außerdem an, dass verschiedene Umweltfaktoren wie Hygiene und Ernährung bei der Entstehung der Colitis ulcerosa eine Rolle spielen.

Nach heutigem Wissenstand ist Colitis ulcerosa nicht psychosomatisch bedingt. Stress und seelische Belastungen können aber Schübe begünstigen oder sogar auslösen. Das kann den Verlauf der Krankheit ungünstig beeinflussen.

Colitis ulcerosa diagnostizieren

Als ersten Schritt der Diagnose einer Colitis ulcerosa führt der*die Arzt*Ärztin ein ausführliches Gespräch (Anamnese) mit Betroffenen. Wichtig sind dabei vor allem vorhandene Beschwerden, deren Dauer und eventuell bestehende Begleiterkrankungen.

Anschließend erfolgt die körperliche Untersuchung. Dabei wird der Bauchraum auf möglichen Druckschmerz abgetastet und die Farbe von Haut sowie Schleimhäuten betrachtet. Um andere Krankheiten im Enddarm wie Hämorrhoiden auszuschließen, kann der Analkanal mit dem Finger abgetastet werden.

Mit einer Stuhlprobe kann eine bakterielle Infektion ausgeschlossen werden. Anhand von Blutwerten (C-reaktives Protein, CRP und erhöhte Blutsenkungsgeschwindigkeit, BSG) sowie Calprotectin im Stuhl lässt sich feststellen, wie stark die Entzündung und Blutungen ausgeprägt sind.

Darmspiegelung ist wichtig für Diagnose

Um die Diagnose zu bestätigen und die Art und Schwere der Entzündung zu bestimmen, erfolgt eine Darmspiegelung (Koloskopie), bei der gleichzeitig Gewebeproben der Darmschleimhaut (Biopsie) entnommen werden. Ergänzend kann eine Ultraschalluntersuchung (Sonographie) durchgeführt werden, um den Ort der Entzündung im Dickdarm auszumachen.

In unklaren Fällen kann mittels Magnetresonanztomographie (MRT) eine Colitis ulcerosa von einem Morbus Crohn abgegrenzt werden. Dadurch lässt sich eine mögliche Entzündung des Dünndarms feststellen.

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