Chikungunya-Fieber: Virusinfektion durch Stechmücken
In Afrika und Asien ist das Chikungunya-Fieber verbreitet. Die Erkrankung, die durch Mücken übertragen wird, äußert sich durch hohes Fieber und Gelenkbeschwerden. Bisher gibt es weder Impfstoff noch eine effektive Behandlungsmethode. Wie lässt sich eine Ansteckung auf Reisen vermeiden?
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Artikelinhalte im Überblick:
- Was ist Chikungunya?
- Risikogebiete
- Ansteckung
- Symptome
- Diagnose
- Behandlung
- Verlauf & Prognose
- Vorbeugen
Was ist Chikungunya?
Beim Chikungunya-Fieber handelt es sich um eine Viruserkrankung, die von Stechmücken übertragen wird. Die Bezeichnung stammt von den Makonde, einem Volk im Südosten von Tansania, wo das Virus 1953 entdeckt wurde. In ihrer Stammessprache bedeutet Chikungunya so viel wie "der gekrümmt Gehende". Dies weist auf eines der Hauptsymptome der Erkrankung hin – starke Gelenk- und Muskelschmerzen, die bei einigen Betroffenen über Monate anhalten.
Verbreitung des Chikungunya-Fiebers
Das Chikungunya-Virus ist vor allem in Ländern mit tropischem Klima verbreitet, besonders
- im östlichen und südlichen Afrika,
- in Südostasien,
- auf den Inseln im Indischen Ozean und
- in Lateinamerika.
Im Zuge der globalen Erwärmung kommt es auch immer wieder zu kleineren Ausbrüchen in Europa. Grund dafür sind unter anderem Reisende, die die Krankheit aus ihrem Urlaub einschleppen.
Chikungunya: Erreger und Übertragung der Tropenkrankheit
Das Chikungunya-Fieber wird durch sogenannte Arboviren der Familie Togaviridae ausgelöst. Zu der Gruppe der Arboviren gehören Viren, die von Mücken oder Zecken übertragen werden – also beispielsweise auch die Krankheitserreger, die das Gelbfieber, Dengue-Fieber, West-Nil-Fieber und Zikavirus verursachen.
Überträger des Chikungunya-Fiebers sind vor allem Stechmücken der Gattung Aedes. Dazu gehören die Gelbfiebermücke (Aedes aegypti) und die asiatische Tigermücke (Aedes albopictus). Die Insekten nehmen das Virus auf, indem sie infizierte Nagetiere oder Affen stechen und geben es beim Blutsaugen an den Menschen weiter. Zudem gibt es Hinweise darauf, dass die Mücken das Virus direkt an ihre Nachkommen weitergeben können. Infizierte Stechmücken bleiben ihr Leben lang infektiös. Die tagesaktiven Mücken brüten bevorzugt dort, wo viele Menschen leben und sich Wasser sammelt, beispielsweise in Blumentöpfen, Vogeltränken oder alten Autoreifen.
Eine Ansteckung von Mensch zu Mensch ist nicht üblich. Allerdings kann eine infizierte Mutter die Krankheitserreger an das ungeborene Kind weitergeben (vor allem zum Ende der Schwangerschaft). Zudem ist eine Übertragung durch Blut, beispielsweise bei Transfusionen, möglich.
Welche Symptome verursacht das Chikungunya-Fieber?
Die Inkubationszeit, also die Dauer vom Mückenstich bis zu den ersten Chikungunya-Symptomen, beträgt in der Regel sieben bis neun Tage. Manchmal treten erste Anzeichen allerdings bereits nach drei Tagen auf. In seltenen Fällen kann es aber auch bis zu zwölf Tage dauern, bis sich erste Beschwerden bemerkbar machen.
Typische Symptome einer Chikungunya-Infektion sind:
- Plötzlich hohes Fieber
- Kopfschmerzen
- Bindehautentzündung
- Muskelschmerzen
- Geschwollene und berührungsempfindliche Gelenke
- Fleckiger Hautausschlag oder Hautrötung am ganzen Körper
- Stecknadelkopfgroße Blutungen an der Haut sowie den Schleimhäuten
Charakteristisch sind vor allem starke Gliederschmerzen. Betroffene können sich oft kaum mehr auf den Beinen halten. Bei Säuglingen und Kleinkindern können zudem Fieberkrämpfe auftreten.
Wie wird eine Chikungunya-Infektion festgestellt?
Wer nach einem Aufenthalt in einem Land, in dem Chikungunya vorkommt, plötzlich hohes Fieber entwickelt, sollte sofort eine ärztliche Praxis aufsuchen. Meist wird in diesem Fall auch der Rat von Tropenmediziner*innen eingeholt.
Da das Chikungunya-Fieber ähnliche Symptome wie das Duenge-Fieber oder Malaria verursacht, besteht die Herausforderung zunächst darin, die Infektion von anderen Erkrankungen abzugrenzen. Erste Anhaltspunkte liefern dem*der Arzt*Ärztin Informationen über den genauen Reiseort sowie körperliche Beschwerden. Ein Hinweis auf das Chikungunya-Fieber ist beispielsweise, wenn ein oder beide Handgelenke bei Druckausübung schmerzen.
Gesichert wird die Diagnose durch eine Blutuntersuchung. Während der ersten drei bis sieben Tage nach Krankheitsbeginn kann das Virus direkt im Blut nachgewiesen werden. Ab dem siebten bis zehnten Tag der Erkrankung lassen sich spezifische Abwehrstoffe (Antikörper) im Blut feststellen. Ist dies der Fall, müssen Labore den Nachweis melden.
Behandlung des Chikungunya-Fiebers
Bisher gibt es keine Medikamente, mit denen das Chikungunya-Fieber ursächlich behandelt werden kann. Allerdings können einzelne Beschwerden gelindert werden.
Da der Körper bei hohem Fieber viel Flüssigkeit verliert, sollten Patient*innen viel trinken und Bettruhe einhalten. Bei schweren Gelenkschmerzen können schmerzstillende und entzündungshemmende Medikamente wie Ibuprofen oder Paracetamol verabreicht werden. Auf Acetylsalicylsäure (ASS) sollte bei Chikungunya verzichtet werden, weil der Wirkstoff die Blutungsneigung erhöhen kann.
Verlauf und Prognose einer Chikungunya-Infektion
In der Regel bessern sich die Beschwerden nach etwa einer Woche, Patient*innen können sich aber noch einige Wochen danach schlapp fühlen. Bei etwa fünf bis zehn Prozent der Betroffenen halten die Gelenkschmerzen auch über mehrere Monate bis Jahre hinweg an.
Das Chikungunya-Fieber verläuft nur selten tödlich. Einige Betroffene, vor allem Säuglinge, ältere Menschen oder Menschen mit Vorerkrankungen (etwa Bluthochdruck oder Diabetes mellitus) können aber schwere Komplikationen entwickeln, etwa:
- Leberentzündungen
- Herzmuskelentzündungen
- Starke neurologische Störungen
- Hirnhautentzündungenoder sogar Gehirnschäden
Meist heilt die Krankheit aber folgenlos aus und hinterlässt eine lebenslange Immunität.
Chikungunya-Fieber vorbeugen: Schutz vor Mücken
Einige potentiell wirksame Impfstoffe werden derzeit erprobt, bisher steht aber noch keine zugelassene Impfung gegen Chikungunya zur Verfügung. Um der Infektionskrankheit vorzubeugen, sollte daher auf einen guten Mückenschutz geachtet werden.
Dabei können folgende Tipps beim Aufenthalt in Risikogebieten helfen:
Mückenabwehrmittel anwenden: Es sollte möglichst lange Kleidung getragen und freiliegende Haut mit Mückenabwehrmitteln eingesprüht werden.
Wasseransammlungen vermeiden: Trinknäpfe für Haustiere oder leere Planschbecken für Kinder sind ideale Brutplätze für Stechmücken. Werden sie nicht mehr genutzt, sollten sie geleert werden.
Mückenschutz anbringen: Mückengitter vor den Fenstern oder Moskitonetze über den Betten halten Stechmücken fern.
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