Mastektomie: Wie läuft die Brustamputation ab und wann ist sie nötig?
Eine Mastektomie ist ein Eingriff der Brustchirurgie, bei dem die Brust entfernt wird. Dies ist in manchen Fällen etwa zur Behandlung von Brustkrebs notwendig. Aber auch im Rahmen von geschlechtsangleichenden Maßnahmen kann eine Mastektomie durchgeführt werden. Wie läuft die OP ab?
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Kurzübersicht: Mastektomie
Definition: Eine Mastektomie ist die operative Entfernung der Brust beziehungsweise von Teilen der Brust. Je nach Verfahren und Ursache für die Operation wird unterschiedlich viel Gewebe entfernt.
Gründe: Die Brustentfernung wird oft zur Therapie von Brustkrebs durchgeführt. Außerdem ist sie eine gängige Maßnahme in der geschlechtsangleichenden Chirurgie.
Narkose: Die Mastektomie wird in Vollnarkose durchgeführt. Die Operation dauert rund zwei bis drei Stunden.
Komplikationen: Möglich sind unter anderem Blutungen, Schwellungen, Narben, Schmerzen, Blutergüsse und Thrombosen. Ebenso kann es zu länger andauernden Nervenschmerzen in Brust und Arm kommen (Post-Mastektomie-Schmerzsyndrom).
Wie lange im Krankenhaus? Nach einer Mastektomie darf man in der Regel nach rund zwei bis sieben Tagen das Krankenhaus verlassen.
Im Überblick:
Was ist eine Mastektomie?
Bei einer Mastektomie (Ablatio mammae) handelt es sich um die Amputation einer oder beider Brüste. In einem Großteil der Fälle werden auch nur Teile der Brust, wie die Brustdrüse, entfernt. Am häufigsten erfolgt der operative Eingriff im Rahmen einer Therapie bei Brustkrebs (Mammakarzinom). In diesem Fall schließt sich der Mastektomie oft eine Brustrekonstruktion an, sodass die Optik der Brust erhalten bleibt.
Wann wird eine Mastektomie durchgeführt?
Bis zu 70 Prozent aller Mammakarzinome können heute brusterhaltend operiert werden. In anderen Fällen ist aus verschiedenen Anlässen die Entfernung der betroffenen Brust erforderlich.
Eine Mastektomie ist den Leitlinien zur Behandlung von Brustkrebs nach notwendig, wenn zum Beispiel
ein sehr großer oder entzündeter (inflammatorischer) Tumor vorliegt,
mehrere Tumorherde in der Brust vorhanden sind,
die Brusthaut ebenfalls befallen ist,
durch eine brusterhaltende Operation der Tumor nicht vollständig beseitigt werden konnte,
eine Bestrahlung oder Chemotherapie nicht möglich ist,
das Verhältnis zwischen Tumor- und Brustgröße ungünstig ist oder
die Frau ausdrücklich keine brusterhaltende Operation wünscht.
Außerdem empfehlen Ärzt*innen den Eingriff etwa, wenn das Ergebnis einer brusterhaltenden Operation kosmetisch besonders störend wäre.
In seltenen Fällen wird die Brust auch vorsorglich entfernt, wenn genetisch ein erhöhtes Risiko für Brustkrebs besteht. Ebenso kann eine Mastektomie im Rahmen einer Geschlechtsangleichung bei trans-Personen erfolgen.
Auch bei Männern mit übermäßigem Brustwachstum (Gynäkomastie) kann eine Mastektomie erwogen werden.
Mastektomie: Ablauf und Verfahren
Die Mastektomie ist eine aufwendige Operation und erfordert in der Regel eine Vollnarkose. Die Brustoperation dauert etwa zwei bis drei Stunden.
Es stehen verschiedene Verfahren für die Entfernung der Brust zur Verfügung. Welche Methode zum Einsatz kommt, hängt unter anderem vom Grund der Mastektomie ab. Macht eine Brustkrebserkrankung den Eingriff erforderlich, sind Größe, Beschaffenheit und Lage ausschlaggebend für die Wahl der Operationstechnik.
radikale Mastektomie: Bei der radikalen Mastektomie erfolgt die Amputation der gesamten Brust. Entfernt werden also die Brustdrüse, Brustwarze, der Warzenhof, die Hülle der Brustmuskulatur sowie die Haut der Brust. Die Lymphknoten werden bei der radikalen Operation jedoch nicht entfernt. Ebenso bleibt der Brustmuskel erhalten.
modifizierte radikale Mastektomie: Die modifizierte radikale Mastektomie umfasst die Entfernung der Brustdrüse und der Faszien der Brustmuskeln. Zudem werden hierbei Lymphknoten aus der Achselhöhle mitentfernt. In manchen Fällen können die Brustwarzen sowie der Warzenhof erhalten bleiben.
subkutane Mastektomie: Hierbei erfolgt die Entfernung der Brustdrüse. Berührt ein Tumor dabei nicht die Haut, kann die Operation so erfolgen, dass der Hautmantel erhalten bleibt. Fachleute sprechen auch von einer "skin sparing Mastectomy" oder hautsparenden Mastektomie. Wird die Brustwarze (Mamille) erhalten, ist von der mamillenerhaltenden Mastektomie die Rede (nipple sparing mastectomy).
partielle Mastektomie: Beim partiellen Verfahren wird nur ein Teil der Brustdrüse extrahiert.
Mastektomie: Mögliche Komplikationen
Wie jede Operation birgt auch eine Mastektomie Risiken. Mögliche postoperative Komplikationen sind:
- Schwellungen
- Schmerzen
- Blutergüsse
- Einschränkung der Beweglichkeit in Arme und Schultern
- Taubheitsgefühle und Empfindungsstörungen der Armen und Brust
- Narben
- Blutungen
- Entzündungen
- Thrombosen
- Allergien auf Narkosemittel
Darüber hinaus kommt es nach einer Mastektomie gelegentlich zu Nervenschmerzen der Achsel, des Arms oder auch in der Brustwand. Diese Beschwerden lassen mit der Zeit in der Regel nach. Fachleute sprechen auch vom sogenannten Post-Mastektomie-Schmerzsyndrom (PMPS).
Werden im Rahmen der Mastektomie auch Lymphknoten der Achsel entfernt, sind eine Störung des Lymphflusses und infolge Lymphödeme (Ansammlungen von Lymphflüssigkeit im Gewebe) möglich.
Nachsorge und Erholung nach dem Eingriff
Die Erholungszeit nach einer Mastektomie ist relativ kurz. Ein langer Aufenthalt in einer Klinik ist im Allgemeinen nicht erforderlich. Oftmals wird insbesondere bei größeren Brüsten die Einlage von Schläuchen zur Ableitung von Wundflüssigkeit notwendig. Dies kann unangenehm sein und einen etwas längeren stationären Aufenthalt erfordern. Nach etwa zwei bis sieben Tagen dürfen Patientinnen in der Regel nach Hause.
Die Heilungsdauer hängt von vielen Faktoren ab, unter anderem davon, ob zeitgleich mit der Wiederherstellung der Brust begonnen wurde. Postoperative Schmerzen halten meist nicht länger als zwei Wochen an. Die Wundheilung kann mehr Zeit erfordern. Welche Wundpflege die richtige ist, ist ärztlich abzustimmen.
Wird nur eine Brust entfernt, kann es zu einer Fehlbelastung der Wirbelsäule und infolge zu Rücken- und Nackenschmerzen kommen. Dann kann Physiotherapie helfen, die Beschwerden zu lindern.
Chirurgische Brustrekonstruktion nach einer Mastektomie
Eine Mastektomie bei Brustkrebs kann erhebliche emotionale Auswirkungen auf Patientinnen haben. Der Verlust der Brüste bedeutet für einige Betroffene den Verlust der Weiblichkeit. Die Brustamputation kann so Selbstwertgefühl und Körperbild erheblich beeinflussen.
Deshalb erfolgt in vielen Fällen eine Rekonstruktion der Brust, um die Brust optisch wiederherzustellen. Der Wiederaufbau der Brust ist ein langwieriger Prozess, der in der Regel mehrere Schritte erforderlich macht. Verwendet werden hierbei Implantate sowie Eigengewebe der Patientin.
Die Brustrekonstruktion kann entweder als Sofortrekonstruktion erfolgen: Dabei wird noch während des Eingriffs der Mastektomie damit begonnen, die Brust aufzubauen. Es besteht jedoch ebenfalls die Möglichkeit später mit dem Wiederaufbau zu beginnen.
Wer eine Rekonstruktion wünscht, sollte dies aber in jedem Fall vor der Brustamputation mit dem*der Chirurg*in absprechen, um die Planung des Eingriffs zu erleichtern. Auch ist in der Regel eine ausführliche Beratung notwendig, um die genauen Wünsche der Patientin umzusetzen und das Risiko für Komplikationen zu minimieren.
Verzichtet eine Patientin auf die Rekonstruktion der Brust oder ist diese aus medizinischer Sicht nicht möglich, können Brustprothesen in der Kleidung eine geeignete Möglichkeit darstellen.
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