Mammakarzinom

Brustkrebs: Symptome, Therapien und Heilungschancen

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Brustkrebs ist die häufigste Krebsart bei Frauen. Zur Früherkennung kommt deshalb der gynäkologischen Vorsorge eine besondere Bedeutung zu. Was Risikofaktoren und Symptome sind, welche Behandlung helfen kann und wie die Heilungschancen bei Brustkrebs sind, lesen Sie hier.

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© Getty Images/Nattakorn Maneerat

Kurzübersicht: Brustkrebs

Symptome: Im Anfangsstadium verursacht Brustkrebs in der Regel keine Beschwerden. Umso wichtiger ist es, regelmäßig selbst die Brust auf Auffälligkeiten zu untersuchen und Veränderungen (Rötungen, Knoten) immer ärztlich abklären zu lassen.

Ursachen: Die genauen Ursachen sind meist unbekannt. Neben einer genetischen Veranlagung können aber beispielsweise Hormonersatztherapien in den Wechseljahren oder späte Schwangerschaften das Risiko von Brustkrebs bei Frauen erhöhen.

Diagnose: Besteht nach einer körperlichen Untersuchung der Verdacht auf einen Tumor oder eine Krebsvorstufe, wird ein Mammographie-Screening und/oder eine Biopsie (Gewebeentnahme) durchgeführt.

Therapie: Je nach Art und Stadium des Tumors, wird ein individueller Therapieplan erstellt. Meist erfolgt eine Operation, bei der Tumorgewebe entfernt wird. Ergänzend können eine Strahlentherapie, Chemotherapie oder zielgerichtete Therapien (etwa Anti-HER2-Therapie) zum Einsatz kommen.

Im Überblick:

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Wie häufig ist Brustkrebs?

Brustkrebs (Mammakarzinom) ist in Deutschland die häufigste Krebsart bei Frauen. Jährlich gibt es knapp 70.000 Neuerkrankungen. Etwa eine von sechs Frauen ist dabei jünger als 50 Jahre alt. Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei 64 Jahren. Die Heilungschancen sind besser als noch vor zehn Jahren. Obwohl die Zahl der Erkrankungen zunimmt, sterben heute weniger Frauen daran. Grund hierfür sind Fortschritte in der Therapie von Brustkrebs.

Auch Männer können an Brustkrebs erkranken, allerdings deutlich seltener. Von 100 Menschen, die an Brustkrebs erkranken, ist etwa einer ein Mann. Deshalb werden für Männer im Gegensatz zu Frauen keine speziellen Früherkennungsmaßnahmen empfohlen.

Brustkrebs: Prognose und Heilungschancen

Da die Diagnostik und Therapie bei Brustkrebs in den letzten Jahren deutlich verbessert wurden, sind auch die sogenannten 5-Jahres-Überlebensraten gestiegen. 87 Prozent der Brustkrebs-Patientinnen leben fünf Jahre nach der Diagnose noch, viele auch noch zehn oder 15 Jahren danach. Die genaue Prognose hängt unter anderem auch von Faktoren wie dem Alter der Person oder der Größe des Tumors ab.

Je früher Brustkrebs erkannt wird, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich noch keine Metastasen (Tochtergeschwulste) gebildet haben. Demensprechend hat vor allem die Früherkennung einen entscheidenden Einfluss auf die Heilungschancen. Hat Brustkrebs bereits gestreut, also Metastasen in anderen Organen gebildet, gilt die Erkrankung derzeit als nicht heilbar. Die durchschnittliche Überlebenszeit liegt dann bei vier bis fünf Jahren. Fachleute erwarten jedoch in den nächsten Jahren weitere Verbesserungen durch neue Therapien.

Ursachen und Risikofaktoren für Brustkrebs

Die genauen Ursachen für Brustkrebs sind noch nicht geklärt. Aber es gibt eine Reihe von Faktoren, die das Risiko für Brustkrebs erhöhen können. Zu diesen zählen: 

  • steigendes Alter 
  • frühe erste Periode 
  • spätes Eintreten der Wechseljahre 
  • Kinderlosigkeit oder erste Schwangerschaft nach dem 30. Lebensjahr 
  • regelmäßiger Alkoholkonsum 
  • erbliche Veranlagung, familiär gehäufter, erblicher Brustkrebs (beispielsweise Mutation der Gene BRCA1 und BRCA2) 
  • Übergewicht und Bewegungsmangel nach den Wechseljahren 
  • Hormonersatztherapie in und nach den Wechseljahren (besonders bei der Kombination Östrogene und Gestagene) 

Auch wenn die Antibabypille als Ursache für Brustkrebs diskutiert wurde, erhöht sie laut neuesten Erkenntnissen das Risiko für Brustkrebs nur minimal. Je länger der Zeitraum mit Zyklen und somit mit Hormonschwankungen im Leben einer Frau ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit für Brustkrebs. Im Gegenzug scheinen eine längere Stillzeit sowie frühe erste Schwangerschaft (vor dem 30. Lebensjahr) und mehrere Geburten das Risiko für Brustkrebs zu senken.

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Symptome: Brustkrebs erkennen

Bei Brustkrebs sind die Symptome im Anfangsstadium oft gar nicht vorhanden. Hinweise auf einen Knoten, der aber nicht bösartig sein muss, sondern auch gutartig sein kann (Fibroadenom), sind:

  • Größe und Form der Brüste haben sich unterschiedlich verändert 
  • Einziehungen an der Brust oder der Brustwarze 
  • Flüssigkeit tritt aus der Brustwarze aus (außerhalb von Schwangerschaft und Stillzeit) 
  • plötzlich auftretende Eindellungen an einer Stelle der Brust (Orangenhaut) 
  • spürbare Knoten in der Brust beim Abtasten 

Bei Frauen ab 30 Jahren wird im Rahmen der jährlichen gynäkologischen Vorsorgeuntersuchung auch die Brust abgetastet, um mögliche Verhärtungen oder andere Veränderungen zu erkennen. Frauen sollten unbedingt regelmäßig auch selbst ihre Brust abtasten, um Veränderungen frühzeitig wahrzunehmen. Das ist gerade deshalb wichtig, weil Brustkrebs so möglichst früh entdeckt werden kann.

Diagnose: Bei Brustkrebs auf Früherkennung setzen

Bei der Diagnose von Brustkrebs wird auf die Früherkennung gesetzt, da es sich meist um einen Zufallsbefund handelt. Es wird allen Frauen empfohlen, die regelmäßigen Krebsfrüherkennungsuntersuchungen wahrzunehmen. 

Die gesetzliche Früherkennung, für die die Krankenkassen die Kosten übernehmen, sieht folgende Untersuchungen vor:

  • Frauen ab 30 Jahren: einmal jährlich eine Früherkennungsuntersuchung der Brüste (Abtasten, Anleitung zur Selbstuntersuchung, Beratung) 

  • Frauen von 50 bis 70 Jahren: alle zwei Jahre Einladung zum Mammographie-Screening in einem zertifizierten Zentrum; ab Mitte 2023 sollen zudem auch 70- bis 75-jährige Frauen alle zwei Jahre Anspruch auf eine Mammographie haben

Die Tastuntersuchung ist die wichtigste Untersuchung bei der Diagnose von Brustkrebs. Entdeckt der*die Arzt*Ärztin dabei Auffälligkeiten, werden weitere Untersuchungen veranlasst. In der Regel wird das zunächst eine Mammographie (Röntgenaufnahme der Brüste) sein.

Oft hilft auch die Entnahme einer Gewebeprobe, die unter dem Mikroskop untersucht wird (Biopsie). Sie dient der Sicherung der Diagnose. So kann festgestellt werden, ob es sich um einen gutartigen oder bösartigen Tumor handelt.

Gentest für erblichen Brustkrebs: Wem wird er empfohlen?

In Deutschland wird ein Test auf die BRCA-Brustkrebsgene nur empfohlen, wenn ein konkreter Verdacht auf eine familiäre Belastung besteht. In diesem Fall werden die Kosten auch von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Wünscht eine Frau, die diese Kriterien nicht erfüllt, den Gentest, muss sie die Kosten von 3.000 bis 6.000 Euro selbst tragen.

Brustkrebsarten: Von Vorstufen bis Sonderformen

Für die weitere Therapieplanung ist zudem wichtig, welche Art von Brustkrebs vorliegt. Fachleute unterscheiden hierbei vor allem zwischen

  • nicht-invasiven Vorstufen von Brustkrebs und

  • invasiven Tumoren, bei denen Tumorzellen bereits ins Nachbargewebe vorgedrungen sind.

Invasive Tumoren entwickeln sich in 70 bis 80 Prozent in den Milchgängen der Brust (invasiver duktaler Brustkrebs). Bei etwa 10 bis 15 Prozent entsteht der Tumor in den Milchdrüsen (invasiven lobulären Brustkrebs). Noch seltener sind bestimmte Sonderformen des Brustkrebses. Dazu gehört zum Beispiel der inflammatorische Brustkrebs, eine sehr aggressive Form, bei der die Brust auffällig geschwollen, überwärmt und gerötet ist.

Gut zu wissen:

Eine wichtige Rolle bei Brustkrebs spielen die Lymphknoten. Das sind etwa erbsengroße Gebilde, die Keime und Zellen aus der Lymphflüssigkeit filtern. Brustkrebs befällt häufig die Lymphknoten, vor allem in der Achselhöhle. Von dort können sich die Krebszellen über die Lymphbahnen zu weiter entfernten Lymphknoten ausbreiten. Ein Befall der Lymphknoten beeinflusst die Prognose und erfordert andere Therapien.

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Therapiemöglichkeiten bei Brustkrebs

Die Behandlung des Mammakarzinoms hängt von der Art, Größe und Stadium des Tumors ab und davon, ob er hormonrezeptorpositiv ist. Das bedeutet, dass die Brustkrebszellen durch die Hormone Östrogen und Progesteron beeinflusst werden. Sie docken an Bindungsstellen der Zellen, sogenannten Hormonrezeptoren, an.

Die erste Maßnahme ist jedoch fast immer die operative Entfernung des Tumors. Dabei kann entweder brusterhaltend operiert werden oder der Wiederaufbau erfolgt direkt während der Operation, bei der der Tumor entfernt wird. Manchmal wird die Brust auch in einer zweiten Operation rekonstruiert.

Neben der Operation gibt es noch andere Behandlungsmethoden. Welche zum Einsatz kommen und wie viel Gewebe entfernt wird, kann sehr unterschiedlich sein. Unter anderem hängt dies von der individuellen Brustkrebserkrankung der Patientin ab und auch davon, ob sie bereits in den Wechseljahren ist oder nicht. In Deutschland gibt es medizinische Leitlinien für die Behandlung von Brustkrebs.

Zur Information von Patientinnen stehen auch Patientenleitlinien zur Verfügung, die hier abgerufen werden können.

Folgende Therapiemöglichkeiten stehen zur Verfügung: 

  • Operation: Bei einem operativen Eingriff wird versucht, die Tumorzellen aus der Brust zu entfernen. Nur in seltenen Fällen ist eine vollständige Entfernung der Brustdrüsen (Mastektomie) notwendig.

  • Strahlentherapie: Die Bestrahlung wird meist nach einer brusterhaltenden Operation eingesetzt, um eventuell noch vorhandene Krebszellen abzutöten.

  • Chemotherapie: Durch eine sich an die Operation anschließende Chemotherapie (adjuvant) mit Zytostatika wird das Risiko für Rückfälle (Rezidive) und Metastasen gesenkt. Eine Chemotherapie mit Zytostatika vor der Operation kommt seltener zum Einsatz, beispielsweise bei fortgeschrittenem, inoperablem oder entzündlichem Brustkrebs.

  • Antihormontherapie (endokrine Therapie): Manche Tumoren werden von Hormonen zum Wachstum angeregt. Durch eine Antihormontherapie können die Rezeptoren blockiert werden, sodass das Wachstum der Tumorzellen unterbunden wird. Hierzu zählen beispielsweise Aromatasehemmer und Tamoxifen.

  • Zielgerichtete Therapien: Der molekularbiologische Ansatz zielt darauf ab, Krebszellen direkt anzugreifen und deren Wachstum zu blockieren. Zu den zielgerichteten Therapien gehören beispielsweise die Anti-HER2-Therapie oder Behandlungen mit Angiogenesehemmer sowie PARP-Inhibitoren.

Um eine optimale Therapie durchführen und auch um damit verbundene Nebenwirkungen behandeln zu können, wird eine Behandlung in spezialisierten Brustzentren empfohlen.

Haarausfall nach Brustkrebstherapie

Die Brustkrebsbehandlung kann starke Nebenwirkungen haben. Für viele Frauen ist es besonders belastend, dass es infolge einer Chemotherapie meist zu Haarausfall kommt. In der Regel ist dieser vorübergehend: Die Haare wachsen nach Abschluss der Therapie wieder nach.

Während einige Patientinnen ihren Haarverlust nicht verdecken, verwenden andere (zeitweise) Mützen oder Tücher. Für manche Frauen kann wiederum eine Perücke eine Möglichkeit sein, um mit der zusätzlichen Belastung besser zurecht zu kommen. Die Kosten für eine Kunsthaarperücke werden meist teilweise von der Krankenkasse übernommen.

Interdisziplinären Tumorkonferenzen

Vor Beginn der Therapie wird ein Therapieplan erstellt, dessen Inhalt von verschiedenen Faktoren abhängig ist. Der Behandlungsplan wird im Rahmen einer sogenannten interdisziplinären Tumorkonferenz festgelegt. Dabei beraten sich Ärzt*innen verschiedener Fachdisziplinen, wie Gynäkologie, Onkologie und Radiologie, über das individuelle Vorgehen. Neben den Spezialist*innen für den Brustkrebs erfolgt in der Regel auch eine Betreuung durch eine*n Psychoonkolog*in, um Patientinnen und Angehörige in dieser schweren Phase zu unterstützen.

Verlauf und Nachsorge von Brustkrebs

Bei Brustkrebs besteht in frühen Stadien eine gute Prognose. Konnte der Tumor vollständig entfernt werden, wirkt sich das ebenso positiv auf die Heilungschancen aus. Eine Besonderheit des Brustkrebses ist jedoch, dass im Gegensatz zu anderen Krebserkrankungen auch Jahre nach der überstandenen Erkrankung noch neue Tumoren (Rezidive) oder Tumore in anderen Bereichen des Körpers (Metastasen) auftreten können.

Deshalb kommt der regelmäßigen Nachsorge beim Brustkrebs eine besondere Bedeutung zu. Dabei können neue Tumoren oder Metastasen frühzeitig entdeckt werden. Die Nachsorge beim Brustkrebs sollte mindestens zehn Jahre ärztlich erfolgen. Beim familiär gehäuften (erblichen) Brustkrebs sollte die Nachsorge noch engmaschiger durchgeführt werden. 

Bestehen bereits Metastasen, hängt die Lebenserwartung der betroffenen Frau von der Art der Metastasen ab. Bei Knochen- und Hautmetastasen ist die Prognose relativ günstig, schlechter ist sie bei Metastasen in Lunge, Gehirn und Leber. 

Mammakarzinom vorbeugen

Da bisher nur wenige Mechanismen entschlüsselt wurden, die zu Brustkrebs führen, ist auch ein gezieltes Vorbeugen schwierig. Manche Faktoren können angeboren sein und sind damit nicht beeinflussbar. Frauen mit einem erhöhten Brustkrebsrisiko sollten unbedingt regelmäßig die Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch nehmen.  

Die hormonelle Situation einer Frau beeinflusst das Brustkrebsrisiko. Allerdings ist diese individuell und kann nur bedingt beeinflusst werden. Die Einnahme der Pille erhöht das Risiko für Brustkrebs nur gering. Deutlich erhöhen allerdings Hormonpräparate der Hormonersatztherapie in den Wechseljahren das Brustkrebsrisiko. Pflanzliche Phytoöstrogene (pflanzliche Östrogene, beispielsweise enthalten in Sojaprodukten) sind noch umstritten, da anhand der Studienlage unklar ist, ob sie das Risiko senken oder sogar erhöhen können.

Brustkrebsforen und Selbsthilfegruppen

Bei einer schweren Erkrankung wie Brustkrebs kann der Austausch mit anderen Betroffenen helfen. Allein das Wissen, dass andere das Schicksal teilen und man sich bezüglich Herausforderungen austauschen kann, stärkt oft schon den eigenen Umgang mit der Krankheit

Möglich wird die Kommunikation in Brustkrebs-Foren im Internet und in Selbsthilfegruppen vor Ort. Hier können Frauen und Angehörige von den Erfahrungen anderer profitieren und auch ihre eigenen weitergeben.

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