Gefährliche Komplikation

Eileiterschwangerschaft: Erstes Symptom können Schmerzen sein

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Bei einer Eileiterschwangerschaft (Extrauteringravidität) nistet sich die Eizelle nicht wie vorgesehen innerhalb der Gebärmutter, sondern im Eileiter ein. Erste Anzeichen können Blutungen und Schmerzen sein. Warum eine Eileiterschwangerschaft so gefährlich ist, wie man sie erkennt und was das für den weiteren Kinderwunsch bedeutet.

Frau mit Unterbauchschmerzen
© Getty Images/dragana991

Wenn sich die Eizelle außerhalb der Gebärmutter einnistet, sprechen Fachleute von einer Extrauterinschwangerschaft (Extrauteringravidität, EUG). Die häufigste Form ist die Eileiterschwangerschaft (Tubargravidität), wesentlich seltener sind Eierstöcke, Gebärmutterhals oder Bauchhöhle (Bauchhöhlenschwangerschaft) betroffen. Durch eine verbesserte Frühdiagnostik, aber auch Fruchtbarkeitsbehandlungen und künstliche Befruchtung ist die Zahl der Fälle in den letzten Jahrzehnten gestiegen.

Artikelinhalte im Überblick:

Unterleibsschmerzen – das sind die Ursachen

Was ist eine Eileiterschwangerschaft?

Bei einer Eileiterschwangerschaft bleibt die Eizelle auf ihrem Weg vom Eierstock zur Gebärmutter in der Schleimhaut des Eileiters hängen und nistet sich dort fälschlicherweise ein. Meist beginnt eine Eileiterschwangerschaft mit normalen Schwangerschaftszeichen, auch der Schwangerschaftstest fällt positiv aus. Häufig kommt es jedoch nach wenigen Wochen zu Symptomen wie Schmierblutungen und Schmerzen im Unterbauch. Wird die Schwangerschaft nicht beendet, drohen je nach Lage des Embryos ein Reißen des Eileiters und eine schwere, lebensbedrohliche Entzündung in der Bauchhöhle (akutes Abdomen).

Auch heute noch stellt eine Eileiter- oder Bauchhöhlenschwangerschaft eine ernste und gefährliche Komplikation dar. Dank moderner Untersuchungsmethoden wie Ultraschall werden die meisten außerhalb der Gebärmutter angelegten Schwangerschaften frühzeitig erkannt.

Was ist eine Bauchhöhlenschwangerschaft?

Von der Eileiterschwangerschaft unterschieden werden muss die Bauchhöhlenschwangerschaft (Abdominalgravidität). Hierbei kann die Eizelle nicht vom Trichter des Eileiters aufgefangen werden, sondern wird in die Bauchhöhle geschleudert, wo sie befruchtet wird und sich einnistet. Eine Bauchhöhlenschwangerschaft ist wesentlich seltener als eine Eileiterschwangerschaft. Je nach Einnistungsort wird sie unter Umständen erst spät erkannt, weil sie sich nicht immer mit frühen Symptomen äußert. Die Bauchhöhlenschwangerschaft stellt die einzige Form der EUG dar, bei der ein Embryo je nach Lage unter Umständen lebensfähig ist.

Eileiterschwangerschaft: Diese Symptome deuten daraufhin

Eine Eileiterschwangerschaft kann sich zunächst durch typische Schwangerschaftsanzeichen wie eine ausbleibende Menstruation, Brustspannen, Übelkeit und häufigen Harndrang bemerkbar machen. Häufig sind diese aber schwächer ausgeprägt als bei einer intakten Schwangerschaft. Bei einer Extrauterinschwangerschaft ist der Schwangerschaftstest positiv. Denn das Schwangerschaftshormon HCG wird von der befruchteten Eizelle selbst produziert – ganz unabhängig davon, ob sie sich am richtigen Ort einnistet oder nicht. Der HCG-Wert steigt jedoch meist nicht so stark an wie bei einer normalen Schwangerschaft.

Häufige Symptome einer Eileiterschwangerschaft:

  • Schmierblutungen außerhalb des Zyklusgeschehens (azyklische Blutung)

  • Unterleibsschmerzen, meist einseitig

  • Druckempfindlicher, angespannter Bauch (Abwehrspannung)

  • Druckschmerz über dem betroffenen Eileiter

  • Erhöhte Temperatur bis hin zu leichtem Fieber

  • Schmerzen im Schulterbereich, die von einer Reizung des Zwechfellnervs kommen

Speziell die Bauchhöhlenschwangerschaft kann sich unter Umständen weit über die 12. Schwangerschaftswoche hinaus entwickeln und erst relativ spät bemerkbar machen.

Mögliche Anzeichen sind:

  • Bauchschmerzen
  • Erbrechen
  • Übelkeit
  • bei fortgeschrittener Schwangerschaft: spürbare, schmerzhafte Bewegungen des Kindes
Menstruation: Was sind Warnsignale?

Verlauf und mögliche Komplikationen einer Eileiterschwangerschaft

Der Verlauf einer extrauterinen Schwangerschaft hängt vor allem davon ab, wo sich die befruchtete Eizelle eingenistet hat. Hat die Einnistung in den geräumigen Abschnitten des Eileiters, der Ampulle, stattgefunden, kann der Embryo zunächst einige Wochen heranwachsen. Da er im Eileiter aber nicht optimal versorgt wird, geht der Embryo oft zugrunde und wird über die offene Verbindung der Eileiter zur Bauchhöhle abgestoßen (Tubarabort). In der Bauchhöhle wird er dann vom Körper abgebaut. Dies kann von der betroffenen Frau völlig unbemerkt bleiben.

Nistet sich die Eizelle in den engen Abschnitten des Eileiters ein, wird der Eileiter schon zu einem frühen Zeitpunkt gedehnt. Diese Dehnung führt zu den typischen, einseitigen Unterbauchschmerzen. Durch das weitere Wachstum des Embryos kann schließlich der Eileiter zerreißen (Tubarruptur). Als Folge kann es zu schweren Blutungen in die Bauchhöhle und damit zu einem lebensbedrohlichen Zustand kommen. Folgende Alarmzeichen können auf eine Tubarruptur hindeuten und müssen sofort notfallmedizinisch versorgt werden:

  • Plötzlich einsetzende, starke Unterbauchschmerzen
  • Kreislaufzusammenbruch
  • Hämorrhagischer Schock, also Kreislaufschock durch starken Blutverlust
  • Fieber

Je länger eine Eileiterschwangerschaft besteht, desto stärker ist die Mutter beispielsweise durch mögliche innere Blutungen gefährdet. Daher wird eine Therapie nach Diagnosestellung zügig vorgenommen.

Ursachen einer Eileiterschwangerschaft

Meistens ist eine Eileiterschwangerschaft auf einen gestörten Transport des Eis durch die Eileiter zurückzuführen. Die Ursachen und Risikofaktoren können angeboren oder im Laufe des Lebens erworben sein:

  • Organische Veränderungen wie Aussackungen des Eileiters, Verwachsungen oder ein zusätzlich angelegter Nebeneileiter, der in einer Sackgasse endet. Auch zu lange Eileiter können zu gehäuften Eileiterschwangerschaften führen, da sich die Eizelle immer an dem Ort einnistet, an dem sie sich am sechsten bis siebten Tag nach der Befruchtung aufhält.

  • Eileiterentzündungen (Salpingitis, Adnexitis): Vor allem durch bakterielle Infektionen wie Chlamydien oder Parasiten wie Trichomonaden können die Eileiter verkleben und so die Wanderung der befruchteten Eizelle behindern. Eileiterentzündungen entstehen meist als sogenannte aufsteigende Entzündung über die Scheide. Nach einer Eileiterentzündung besteht die Chance auf eine intakte Schwangerschaft – sofern der Eileiter nicht entfernt werden musste.

  • Endometriose stellt eine weitere häufige Ursache für verlegte Eileiter dar. Es handelt sich dabei um versprengte Gebärmutterschleimhaut, die außerhalb der Gebärmutterhöhle vorliegt.

  • Intrauterinpessar (IUP, Spirale): Eileiterentzündungen und Eileiterschwangerschaften können durch die Spirale begünstigt werden. Kommt es trotz Intrauterinpessar (IUP) zur Schwangerschaft, muss eine EUG sorgfältig ausgeschlossen werden, denn das Risiko liegt hier bei etwa 50 Prozent.

  • Operationen: Chirurgische Eingriffe an den Eileitern können Vernarbungen verursachen und damit die Eileiterdurchlässigkeit beeinträchtigen. Das kann auch bei einem früheren Schwangerschaftsabbruch geschehen.

  • Sterilisation: Wurden bei einer Sterilisation die Eileiter nicht komplett durchtrennt, kann es zu einer Extrauteringravidität kommen. Bei einer Schwangerschaft trotz Sterilisation liegt dieses Risiko bei etwa 30 Prozent.

  • Weibliche Geschlechtshormone: Östrogen und Gestagen scheinen die Transportfähigkeit der Eileiter zu beeinflussen. So können veränderte Hormonkonzentrationen, wie sie bei einer gestörten Eierstockfunktion auftreten können, zu einem langsameren Transport der Eizelle durch den Eileiter führen. Erreicht die Eizelle die Gebärmutterhöhle nicht rechtzeitig, nistet sie sich im Eileiter ein.

  • Kinderwunschbehandlung: Eine medikamentöse Therapie mit Clomifen erhöht das Risiko für eine Eileiterschwangerschaft leicht, das gilt auch für eine künstliche Befruchtung.

Nach einer vorausgegangenen Eileiterschwangerschaft ist das Risiko des erneuten Auftretens um etwa 25 Prozent erhöht. Bei einem erneuten positiven Schwangerschaftstest sollte der richtige Sitz des Embryos sorgfältig überwacht werden.

Diagnose bei Eileiterschwangerschaft nicht immer einfach

Erste Hinweise auf eine extrauterine Schwangerschaft gewinnt die*der Ärztin*Arzt aus der ausführlichen Befragung der Frau zur Krankheitsgeschichte und den aktuellen Beschwerden (Anamnese). Bei der anschließenden gynäkologischen Untersuchung kann gelegentlich ein schmerzhafter und geschwollener Eileiter auf der betroffenen Seite ertastet werden. Auch der Gebärmutterhals ist häufig berührungsempfindlich.

Eine Ultraschalluntersuchung durch die Scheide (vaginale Sonografie) kann Aufschluss über den genauen Sitz der Schwangerschaft geben. Bei einer Eileiterschwangerschaft ist die Gebärmutterhöhle meist leer. Unter Umständen lässt sich eine Struktur ähnlich der Fruchthöhle nachweisen, die jedoch durch eine Ansammlung von Flüssigkeit in der Gebärmutterschleimhaut verursacht wird. Gelegentlich sind ein verdickter Eileiter oder Flüssigkeit im Bauchraum sichtbar.

Häufig ist die Diagnose in der ersten Wochen der Schwangerschaft nicht ganz eindeutig und es muss abgewartet werden. Erst, wenn die Struktur des Embryos und sein Herzschlag mit dem Ultraschall erkennbar sind, kann man eine Extrauteringravidität sicher ausschließen. Das ist meist erst in der siebten Schwangerschaftswoche (SSW) der Fall.

Schwangerschaftshormon HCG hilft bei der Diagnose

Hinweise auf eine Extrauteringravidität liefert der Verlauf der HCG-Konzentration im Blut. Zu diesem Zweck kann der HCG-Wert an mehreren Tagen gemessen werden. Bei einer normal verlaufenden Schwangerschaft steigt er schnell an. Nimmt er jedoch nur langsam zu, verändert sich nicht oder fällt sogar wieder ab, wird der Verdacht auf eine Eileiterschwangerschaft weiter untermauert.

Welche Behandlung bei Eileiterschwangerschaft: OP oder Medikamente?

Über die Therapie einer Eileiterschwangerschaft wird in Abhängigkeit von einem bestehenden Kinderwunsch, den Untersuchungsergebnissen und dem seelischen Zustand der betroffenen Frau entschieden. Je nachdem, in welchem Stadium die Extrauteringravidität festgestellt wird, kann man die Entwicklung abwarten oder medikamentös therapieren. Treten Symptome wie starke Unterbauchschmerzen oder Blutungen auf, muss meist schnell reagiert und sofort operiert werden, um die Gefahr einer Eileiterruptur zu minimieren und den gefährdeten Eileiter zu retten.

In manchen Fällen wird der Embryo auch ohne Eingreifen von außen abgestoßen. Wird die Extrauteringravidität in einem sehr frühen Stadium festgestellt, kann man bei fehlenden Beschwerden unter strenger ärztlicher Kontrolle auch zunächst auf eine Fehlgeburt warten. Wegen möglicher Komplikationen wird diese Therapieoption aber nur selten gewählt.

Operation möglichst unter Erhaltung des Eileiters

Ziel der Operation ist es, das fälschlicherweise im Eileiter eingenistete Ei zu entfernen. Während eine Bauchhöhlenschwangerschaft in der Regel einen Bauchschnitt erfordert, können Eileiterschwangerschaften meist im Rahmen einer minimal-invasiven Bauchspiegelung (Laparoskopie) entfernt werden. Bei bestehendem Kinderwunsch versucht das Operationsteam, den betroffenen Eileiter zu erhalten und das Schwangerschaftsgewebe über einen kleinen Schnitt im Eileiter zu entfernen oder über die Öffnung des Eileiters abzusaugen. Ist der betroffene Eileiter jedoch zu stark geschädigt, muss er komplett entfernt werden (Salpingektomie).

Medikamentöse Therapie mit Methotrexat

Eine ausschließlich medikamentöse Therapie ist möglich, wenn die Extrauteringravidität noch keine Beschwerden verursacht. Ansonsten kann sich diese Behandlung auch an eine Operation anschließen, wenn nicht der gesamte Embryo entfernt werden konnte. Eingesetzt wird Methotrexat (MTX), welches zum Absterben des Embryos führt. Meist wird es entweder als Infusion über die Venen verabreicht oder in die Muskulatur gespritzt.

Das Medikament Methotrexat ist jedoch nicht frei von Nebenwirkungen. Häufig kommt es zu Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Bauchschmerzen. Seltene, aber schwerwiegende Nebenwirkungen können eine Leber- oder Nierenentzündung, Lungenentzündung (Pneumonie) oder Rippenfellentzündung (Pleuritis) sein. Darüber wirkt MTX zellschädigend und könnte bei einer baldigen erneuten Schwangerschaft Fehlbildungen verursachen. Deshalb sollte etwa sechs bis zwölf Monate nach der Therapie sicher verhütet werden.

Kann man einer Eileiterschwangerschaft vorbeugen?

Nachdem eine Eileiterschwangerschaft häufig auf eine vorausgegangene Entzündung zurückgeht, gehört eine rasche und konsequente Therapie von Scheideninfektionen, Eileiter- und Eierstockentzündungen zu den wichtigsten vorbeugenden Maßnahmen, um das Risiko von Verklebungen des Eileiters zu minimieren. Kondome gelten als wirksamstes Mittel zum Schutz vor Geschlechtskrankheiten und insbesondere vor der Ansteckung mit Chlamydien, die als Hauptauslöser für Unterleibsentzündungen gelten.

Wichtig ist auch eine gründliche Untersuchung der Schwangeren in der gynkäkologischen Praxis um die sechste Schwangerschaftswoche herum, da hierbei ein Großteil der Schwangerschaften außerhalb der Gebärmutter entdeckt werden.

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