Durchblutungsstörung im Auge

Augeninfarkt: Wenn das Auge plötzlich nichts mehr sieht

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Bei einem Augeninfarkt kommt es zu einem akuten Verschluss der Arterien im Auge. Die Folge: plötzlicher Sehverlust. In so einem Fall gilt es, schnell zu reagieren. Denn nur bei sofortiger Behandlung haben Betroffene die Chance, bleibende Schäden am Auge zu vermeiden.

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© Getty Images/Rhys Hayward (Symbolbild)

Kurzübersicht: Augeninfarkt

Was ist ein Augeninfarkt? Es handelt sich um eine Durchblutungsstörung des Auges, welche zu einer plötzlichen Sehverschlechterung führt.

Symptome: Schleier vor den Augen, verschwommene Sicht, eingeschränktes Sichtfeld, Verschlechterung der Sehschärfe, kompletter Verlust der Sehkraft

Ursachen: Verschluss von Gefäßen durch Ablagerungen oder ein Blutgerinnsel

Behandlung: Massage des Augapfels, durchblutungsfördernde Medikamente, Medikamente zur Auflösung von Blutgerinnseln (Lyse-Therapie)

Artikelinhalte im Überblick:

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Was ist ein Augeninfarkt?

Ein Augeninfarkt, medizinisch anteriore ischämische Optikusneuropathie (AION) genannt, ist ein Arterienverschluss im Auge, bei dem es binnen von Sekunden zu einer Sehverschlechterung kommt. Der Verschluss verursacht Durchblutungsstörungen, die die Netzhaut dauerhaft schädigen und im Extremfall sogar zu Erblindung führen können.

Der Augeninfarkt ist eine seltene Erkrankung. Einer von 10.000 Menschen erleidet einen Infarkt im Auge. Überwiegend tritt er ab einem Alter von 60 Jahren auf. Männer sind etwas häufiger betroffen als Frauen. Wichtig ist, in so einem Fall, schnell zu reagieren, denn der Augeninfarkt ist ein augenärztlicher Notfall, der sofort behandelt werden muss. Je früher die Behandlung beginnt, desto besser sind die Chancen, das Sehvermögen zu erhalten oder wiederherzustellen.

Symptome: Wie erkennt man einen Augeninfarkt?

Bei einem Augeninfarkt treten die Symptome plötzlich auf und betreffen in der Regel immer nur ein Auge. Typisch ist ein schlagartig auftretender, schmerzloser Sehverlust oder eine starke Beeinträchtigung der Sehkraft. Einige Menschen beschreiben dies als einen "Vorhang", der sich über ihr Sichtfeld legt.

Weitere mögliche Augeninfarkt-Symptome sind

  • verzerrtes Sehen,
  • verminderte Farbwahrnehmung oder
  • ein verschwommenes Sichtfeld.
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Ursachen für einen Augeninfarkt

Die häufigste Ursache für einen Augeninfarkt ist der Verschluss der Zentralarterie am Auge, die die Netzhaut mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Ausgelöst wird der Verschluss, ähnlich wie bei einem Herzinfarkt oder Schlaganfall durch Ablagerungen in den Gefäßen oder durch Blutgerinnsel, die das Blutgefäß wie ein Pfropfen verstopfen.

Das Gerinnsel kann sich dabei vor Ort in den Blutgefäßen des Auges bilden oder an anderer Stelle und dann zum Auge wandern. Auch eine Verengung oder Blockade der Arterien am Auge kann die Durchblutung einschränken und einen Augeninfarkt auslösen.

Formen des Augeninfarktes

Je nach Ursache wird dabei zwischen den folgenden beiden Formen unterschieden:

  • arteriitische anteriore ischämische Optikusneuropathie (AAION): Bei dieser Form liegt eine Entzündung der Gefäßwände im Bereich des Sehnervs vor. Häufige Ursache ist die sogenannte Riesenzellarteriitis – eine chronische Entzündung der großen und mittleren Arterien in Kopf, Nacken und Oberkörper. Die Entzündung führt dazu, dass die arteriellen Blutgefäße am Auge eingeengt, wodurch die Blutversorgung gestört wird. Bei einer AAION können auch beide Augen betroffen sein und Symptome wie Kopfschmerzen oder Schmerzen beim Kauen auftreten.

  • nichtarteriitische anteriore ischämische Optikusneuropathie (NAAION): Bei dieser Form liegt keine Entzündung vor. Sie wird durch Ablagerungen in den Gefäßen oder durch ein Blutgerinnsel verursacht.

Darüber hinaus können auch weitere Ursachen einen Augeninfarkt auslösen, wie zum Beispiel ein Venenverschluss am Auge, auch Augenthrombose genannt. Hierbei blockiert ein Blutgerinnsel eine Vene, die das Blut aus dem Auge abführt. Durch den Verschluss kommt es zu einem Blutstau sowie zu einer Schwellung, die benachbarte Arterien abdrückt und so zu einem akuten Sauerstoffmangel im Gewebe führt.

Risikofaktoren für einen Augeninfarkt

Vor allem die nicht-entzündliche Form des Augeninfarkts wird durch bestimmte Risikofaktoren begünstigt. Dies sind oft die gleichen Risikofaktoren wie bei anderen Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems.

 Dazu gehören:

  • Diabetes mellitus
  • Arteriosklerose
  • hoher Blutdruck (Hypertonie)
  • hohe Blutfettwerte
  • Übergewicht
  • Rauchen
  • mangelnde Bewegung
  • Flüssigkeitsmangel
  • familiäre Veranlagung für Gefäßerkrankungen
  • Stress

Auch ein erhöhter Augeninnendruck oder ein plötzlicher Blutdruckabfall, zum Beispiel nach einer Operation können einen Augeninfarkt begünstigen.

In sozialen Medien wird die Information verbreite, dass eine Corona-Impfung das Risiko für einen Augeninfarkt erhöht. Entsprechende wissenschaftliche Belege für diesen Zusammenhang gibt es aber nicht.

Wie gefährlich ist ein Augeninfarkt?

Bei einem Augeninfarkt ist die Blutzufuhr des Auges blockiert. Die Netzhaut kann somit nicht mehr mit Sauerstoff versorgt werden. Das führt binnen kürzester Zeit dazu, dass das Gewebe abstirbt und schwere Schäden wie eine Erblindung entstehen können. Um das zu vermeiden, sollte der Augeninfarkt sofort ärztlich behandelt werden.

Diagnose eines Augeninfarkts

Um einen Augeninfarkt zu diagnostizieren, führt der*die Augenarzt*Augenärztin verschiedene Untersuchungen durch wie

  • einen Sehschärfetest,
  • eine Gesichtsfeldmessung,
  • die Prüfung der Pupillenreaktion sowie
  • eine Untersuchung des Augenhintergrundes.

Da Augeninfarkte oft auf allgemeine Herz-Kreislauf- oder Gefäßerkrankungen hinweisen, können Untersuchungen wie ein EKG, Ultraschall der Blutgefäße und des Herzens sowie weitere Untersuchungen auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Blutgerinnungsstörungen notwendig werden. Damit soll das Risiko für weitere Gefäßverschlüsse ausgeschlossen werden, die zu Schlaganfällen, Herzinfarkten oder Beinvenenthrombosen führen können.

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Behandlung eines Augeninfarkts

Abhängig von der Ursache des Infarkts und seinem zeitlichen Auftreten stehen verschiedene Therapieoptionen zur Verfügung. Kann unmittelbar nach dem Infarkt mit der Behandlung begonnen werden, dann wird vor allem versucht, die Durchblutung des Auges zu verbessern, um Schäden wie eine Erblindung zu vermeiden. Zu den Behandlungsoptionen gehören dann die Massage des Augapfels (Bulbusmassage) und die Gabe von durchblutungsfördernden Medikamenten, die häufig mittels direkter Injektion ins Auge verabreicht werden.

Ein weiterer Therapie-Ansatz ist die sogenannte Lyse-Therapie, die auch zur Behandlung von Schlaganfällen im Gehirn genutzt wird. Hierbei wird ein Medikament verabreicht, welches das Blutgerinnsel auflöst.

Liegen Risikofaktoren oder Grunderkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes mellitus oder Gefäßerkrankungen vor, werden diese behandelt, um einen erneuten Augeninfarkt vorzubeugen.

Kommt es zu einer dauerhaften Beeinträchtigung des Sehens, kann eine visuelle Rehabilitation helfen, die verbleibende Sehkraft zu maximieren. Dies kann die Nutzung von Sehhilfen, die Teilnahme an Schulungen zur Bewältigung des Sehverlusts und die Anpassung des Lebensstils umfassen, um den Alltag zu erleichtern.

Risiko minimieren – Augeninfarkt vorbeugen

Menschen mit Diabetes mellitus, Gefäßerkrankungen, Bluthochdruck oder erhöhten Blutfettwerten haben ein erhöhtes Risiko, einen Augeninfarkt zu erleiden. Sie sollten deshalb regelmäßig Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen, ihre Blutwerte kontrollieren lassen sowie verordnete Medikamente gewissenhaft einnehmen. Darüber hinaus werden weitere Maßnahmen empfohlen, um einen Augeninfarkt vorzubeugen:

  • Rauchstopp: Rauchen gilt als besonders hohes Risiko für Gefäßerkrankungen wie einen Augeninfarkt. Ein konsequenter Rauchstopp kann dieses Risiko reduzieren.
  • gesunde und ausgewogene Ernährung: Dazu gehört vor allem der tägliche Verzehr von Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und Hülsenfrüchten. Fett- und zuckerreiche Produkte sollten reduziert werden. Ein- bis zweimal pro Woche können Fisch und Fleisch auf dem Speiseplan stehen.

  • viel trinken: Mindestens eineinhalb Liter Flüssigkeit in Form von Wasser oder ungesüßten Tees werden täglich empfohlen.

  • Bewegung: Ausdauersportarten wie Fahrrad fahren, Walken oder Schwimmen senken das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Auch regelmäßige Spaziergänge wirken vorbeugend.

  • Stress reduzieren: Stress ist einer der größten Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Stressreduktion durch regelmäßige Ruhepausen im Alltag sowie mithilfe von Entspannungsmethoden wie Yoga können dem entgegenwirken.

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