Infektion am Auge

Augenherpes: Ursachen, Symptome und Behandlung

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Augenherpes ist eine hochansteckende Infektion am Auge, die durch Herpes-simplex-Viren ausgelöst wird. Unbehandelt kann sie zu dauerhaften Beeinträchtigungen beim Sehen führen. Woher kommt die Herpesinfektion am Auge und wie wird sie behandelt?

Frau reibt sich die Augen wegen Augenherpes
© Getty Images/AndreyPopov

Kurzübersicht: Augenherpes

Ursache: Eine Infektion mit den ansteckenden Herpes-simplex-Viren löst Augenherpes aus. Übertragen werden die Erreger meist durch eine Schmierinfektion.

Behandlung: Die Erkrankung wird lokal mit Virostatika als Augensalbe oder Tropfen behandelt, auch Tabletten zur systemischen Therapie kommen infrage.

Diagnose: In der augenärztlichen Praxis erfolgt eine Untersuchung mit der Spaltlampe, auch die Hornhautsensibilität wird geprüft.

Artikelinhalte im Überblick:

Augenkrankheiten an Bildern erkennen

Was ist Augenherpes?

Herpes am Auge wird durch die gleichen Viren ausgelöst wie Lippenherpes. Während die Bläschen an der Lippe zwar unangenehm, aber meist ungefährlich sind, kann Augenherpes unbehandelt dauerhafte Schäden am Auge hinterlassen und sogar zur Erblindung führen.

Die Infektion tritt meist nur einseitig auf und kann verschiedene Bereiche des Auges befallen. In den meisten Fällen ist die Hornhaut des Auges (Cornea) betroffen (Herpes-Keratitis oder Herpes Corneae). Abhängig davon, wie tief die Erreger ins Auge eindringen, werden zwei Formen unterschieden:

  • Epitheliale Keratitis: Hier ist lediglich die oberste Hornhautschicht infiziert.

  • Stromale Keratitis: Die Herpesviren dringen in die tieferen Hornhautschichten ein.

Neben der Hornhaut können auch das Augenlid, die Bindehaut, die Regenbogenhaut oder die Aderhaut von Augenherpes betroffen sein. Zu unterscheiden ist die Erkrankung von einer Infektion mit dem Varizella-zoster-Virus, das Gürtelrose (Herpes zoster) verursacht. Diese kann auch am Auge auftreten und wird als Zoster ophthalmicus bezeichnet.

Häufigkeit der Infektion

In der westlichen Welt gilt Herpes-Keratitis als die häufigste Ursache für schwere Beeinträchtigungen des Sehvermögens: In Deutschland erkranken pro Jahr zirka 12 von 100.000 Menschen daran. Weltweit treten pro Jahr 1,5 Millionen neue Fälle auf.

Typische Symptome bei Augenherpes

Die Symptome einer ersten (primären) Infektion mit dem Herpes-simplex-Virus am Auge ähneln oft denen einer Bindehautentzündung:

  • juckende, tränende, gerötete Augen,
  • Fremdkörpergefühl
  • und erhöhte Lichtempfindlichkeit.

Deshalb wird Augenherpes in dieser Phase meist nicht erkannt. Welche Symptome bei der Reaktivierung auftreten, hängt stark davon ab, welcher Bereich des Auges betroffen ist. Häufig sind es diese:

  • Augenschmerzen
  • Juckreiz
  • Rötung
  • Tränenfluss
  • Lichtempfindlichkeit
  • Fremdkörpergefühl
  • flüssigkeitsgefüllten Bläschen
  • Sehverschlechterung

In den meisten Fällen ist nur eines der beiden Augen befallen. Allerdings ist die Flüssigkeit in den typischen Herpesbläschen hochansteckend und kann zu einer Übertragung auf das andere Auge oder auf andere Menschen führen.

Was ist Augenherpes?

Augenherpes: Ursachen und Risikofaktoren

Ursache für Augenherpes ist eine Infektion mit dem Herpes-simplex-Virus. Dieses Virus ist sehr ansteckend und überträgt sich durch eine Schmierinfektion, also Kontakt mit infizierten Personen oder Oberflächen. Die Erstinfektion erfolgt meist schon im Kindesalter und geht nur mit harmlosen Symptomen einher.

Mehr als 90 Prozent der Erwachsenen sind mit dem Herpesvirus infiziert: Nach der Primärinfektion siedelt sich das Virus in den Ganglien des Nervensystems an, wo es jahrelang "im Ruhezustand" verbleiben kann, ohne dass Symptome auftreten.

Verschiedene Faktoren können das Virus reaktivieren und zu einem erneuten Ausbruch von Herpes führen:

  • Stress
  • intensives Sonnenlicht
  • Fieber
  • Einnahme von Immunsuppressiva oder Kortikosteroiden (Kortison)
  • geschwächtes Immunsystem
  • Diabetes mellitus
  • Menstruation
  • Kontaktlinsen
  • Verletzungen oder Operationen am Auge
  • HIV und AIDS

Behandlung: Wie wird Augenherpes therapiert?

Herpes am Auge wird mit sogenannten Virostatika behandelt – Medikamente, welche die Vermehrung der Herpesviren hemmen. Je nachdem, welche Schicht des Auges betroffen ist, verscheiben Ärzt*innen Augentropfen, Salben, Tabletten oder Infusionen mit

  • Aciclovir,
  • Ganciclovir
  • oder Trifluridin.

Die Behandlung mit antiviralen Medikamenten dauert mindestens eine Woche, kann aber auch mehrere Wochen in Anspruch nehmen. Wer regelmäßig Rückfälle erleidet und mehr als zweimal pro Jahr unter Augenherpes leidet, erhält in einigen Fällen eine Langzeitbehandlung mit Aciclovir-Tabletten.

Sollte als Folge des durch Augenherpes geschwächten Immunsystems zusätzlich eine bakterielle Entzündung aufgetreten sein, werden antibiotische Augentropfen verschrieben. Bei einer stromalen Keratitis, welche sich bis in die tieferen Hornhautschichten erstreckt, werden außerdem Kortison-Tropfen eingesetzt.

Transplantation der Hornhaut in schweren Fällen

Wenn sich aufgrund einer Augenherpes-Infektion größere Narben gebildet haben, die das Sehvermögen beeinträchtigen, kann in selten Fällen eine Hornhauttransplantation (Keratoplastik) erforderlich werden. Voraussetzung für eine solche Operation ist eine seit mehreren Monaten inaktive Herpesinfektion.

Hausmittel gegen Augenherpes?

Herpes am Auge lässt sich nicht mit Hausmitteln behandeln. Die augenärztliche Therapie kann jedoch mit folgenden Maßnahmen unterstützt werden:

  • augenschonendes Verhalten (Reduzierung von Bildschirmzeiten)

  • konsequente Handhygiene

  • Handtücher und Waschlappen heiß waschen und nicht mit anderen teilen

  • direkte Sonneneinstrahlung meiden und Sonnenbrille tragen

  • desinfizierte, kalte Löffel gegen Schmerzen und Juckreiz

Diagnose: So wird Augenherpes festgestellt

Für die Diagnose und Behandlung von Augenherpes ist der*die Augenarzt*Augenärztin zuständig. In einem ausführlichen Gespräch (Anamnese) werden die Symptome und die bisherige Krankengeschichte erfragt. Danach erfolgt eine Untersuchung des betroffenen Auges mithilfe einer Spaltlampe. Sie ermöglicht die Betrachtung des Auges bei starker Vergrößerung. Unter Umständen wird vorher ein spezieller Farbstoff (Fluorescein) ins Auge geträufelt, der geschädigte Hornhautbereiche sichtbar macht.

Da die Hornhaut bei einer Infektion oft deutlich weniger sensibel ist, wird auch ein Test der Hornhautsensibilität vorgenommen: Dazu wird sie kurz kurz mit einem Wattebausch oder einem sogenannten Ästhesiometer berührt, um die Reaktion zu prüfen. Ein Hornhaut- oder Bindehautabstrich dient dem Virusnachweis, ein Sehtest überprüft, ob die Infektion sich bereits auf die Sehfähigkeit ausgewirkt hat.

Verlauf und Prognose bei Augenherpes

Ist lediglich die oberste Hornhautschicht infiziert (epitheliale Keratitis), heilt Augenherpes meist innerhalb weniger Wochen folgenlos aus. Die Heilung einer stromalen Keratitis dauert meist deutlich länger und geht mit einem höheren Risiko für Komplikationen (wie Narben auf der Hornhaut, Gefäßneubildungen oder Glaukom) einher.

Die Wahrscheinlichkeit für das Wiederauftreten der Erkrankung ist hoch: Ein Drittel der Betroffenen erleidet innerhalb von zwei Jahren einen Rückfall. Mit jedem Rezidiv steigt das Risiko für Hornhauttrübungen, regelmäßige ärztliche Kontrollen sind empfehlenswert.

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