Spondylarthrose: Symptome, Ursachen und Therapie
Eine Spondylarthrose (auch Facettensyndrom) betrifft oft die Lendenwirbelsäule. Dabei nutzen sich die Gelenkknorpel der kleinen Facettengelenke ab, welche die Wirbelkörper der Wirbelsäule miteinander verbinden. Die Folge sind oft starke Rückenschmerzen, die sogar zu einer Berufsunfähigkeit führen können. Welche Therapie hilft?
- © Getty Images/InnerVisionPRO
Kurzübersicht: Spondylarthrose
Definition: Die Spondylarthrose führt zu einem Verschleiß der Gelenke an den Wirbeln, welche sich an der Rückseite der Wirbelbögen (Facettengelenke) befinden.
Symptome: Typischerweise kommt es zu starken Rückenschmerzen, die in andere Körperbereiche ausstrahlen können.
Ursachen: Häufigster Auslöser ist ein durch zunehmendes Alter bedingter Gelenkverschleiß. Daneben gibt es Risikofaktoren wie Übergewicht, eine häufige Fehl- und Überbelastung der Wirbelsäule.
Therapie: Zu den Therapiemaßnahmen gehören etwa Schmerzmittel, Physiotherapie und insbesondere Rückentraining. Nur in bestimmten Fällen kann eine Operation angezeigt sein.
Im Überblick:
Spondylarthrose betrifft oft die LWS
Im Lauf des Lebens zeigen Knochen und Gelenke Verschleißerscheinungen, die Teil des natürlichen Alterungsprozesses sind. Bei der Spondylarthrose verschleißen die kleinen Wirbelgelenke an der Rückseite der Wirbelbögen, die sogenannten Facettengelenke.
Die Verschleißerkrankung hat noch einige andere Namen:
- Facettengelenksarthrose,
- Wirbelgelenkarthrose oder
- Facettensyndrom.
Prinzipiell kann die Krankheit in allen Bereichen der Wirbelsäule auftreten. Meist verschleißen die Wirbel der Gelenke in Regionen, die besonderer Belastung ausgesetzt sind. Das gilt zum Beispiel für die gesamte Lendenwirbelsäule (LWS). Seltener sind die Abbauprozesse an der Brust- oder Halswirbelsäule (BWS, HWS) zu beobachten.
Die Spondylarthrose betrifft überwiegend Personen, die älter als 40 Jahre sind, obgleich es keine genauen Zahlen über die Häufigkeit gibt.
Symptome bei Spondylarthrose
Eine Wirbelgelenkarthrose kann vielfältige Symptome haben. Häufig ist sie auch ein Zufallsbefund und vollkommen asymptomatisch. Typisch sind Rückenschmerzen, die sich dumpf oder stechend anfühlen. Oft sind sie nicht genau lokalisierbar, weil sie in andere Körperbereiche ausstrahlen.
Der Schmerzort hängt davon ab, welcher Bereich der Wirbelsäule betroffen ist. Meist ist die Lendenwirbelsäule besonderen Belastungen ausgesetzt. Bei einer Spondylarthrose der LWS verspüren Betroffene oft Rückenschmerzen, die ins Bein, Gesäß oder in die Leiste ausstrahlen.
Bei Verschleiß der Facettengelenke in der Brustwirbelsäule sind die Schmerzen eher im Oberkörper spürbar. Ist die Halswirbelsäule betroffen, entstehen Nackenschmerzen, die oft in die
- Arme,
- Hände und
- Finger ausstrahlen.
Die Schmerzen nehmen bei körperlicher Betätigung wie beim Sport meist zu, weil die Wirbelsäule stärker belastet wird. In Ruheposition lassen die Schmerzen dann oft wieder nach.
Betroffene sind zudem erheblich in ihrer Bewegungsfähigkeit eingeschränkt. Es fällt ihnen schwer, sich zu bücken oder zur Seite zu beugen. Die Wirbelsäule wird unbeweglich und steif.
Symptome bei fortgeschrittener Spondylarthrose
Im weiteren Verlauf der Facettengelenkarthrose können folgende Beschwerden hinzukommen oder sich verstärken:
Schmerzhafte Muskelverhärtungen und Muskelverspannungen können entstehen, weil die Wirbelsäule ihre Stabilität einbüßt und auf die Bänder und Muskelansätze erhebliche Zugkräfte einwirken.
Kribbeln, Taubheitsgefühle, Lähmungen: Solche neurologischen Ausfallerscheinungen treten auf, wenn sich knöcherne Ausziehungen bilden; diese verengen die Löcher, durch welche die Nervenwurzeln hindurchtreten – die Nerven geraten immer mehr unter Druck.
Die Schmerzen und Entzündungen nehmen immer mehr zu.
Spondylarthrose: Ursachen und Risikofaktoren
Zu den wichtigsten Ursachen zählen altersbedingte Verschleißerscheinungen. Darüber hinaus kommen noch weitere Risikofaktoren für die Wirbelgelenkarthrose in Betracht. Dazu zählen:
- Übergewicht und Fettleibigkeit (Adipositas)
- Fehlbelastungen und Überlastungen der Wirbelsäule
- Verschleiß der Bandscheiben: Ihre Höhe nimmt ab, was zu einer Überlastung der Wirbelgelenke führt
- Bandscheibenvorfall (Diskusprolaps)
- Skoliose: die Wirbelsäule ist verbogen und verdreht
- Hyperlordose: die Wirbelsäule ist konvex gekrümmt
- entzündliche Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis ("Rheuma")
- Knochenschwund (Osteoporose)
- Tumoren
- schwache Bauch- und Rückenmuskulatur
- Traumata der Wirbelsäule
- Wirbelgleiten
Infolge der Überlastung bilden sich manchmal knöcherne Auswüchse, um der zunehmenden Instabilität der Wirbelsäule entgegenzusteuern. Diese Verknöcherungen schränken aber die Beweglichkeit der Wirbelsäule ein.
Behandlung der Spondylarthrose
Rückenschmerzen aufgrund von Spondylarthrose lassen sich in vielen Fällen konservativ behandeln, also ohne Operation. Meist werden verschiedene Methoden kombiniert, um die Schmerzen zu lindern. Welche Therapien infrage kommen, hängt von der Intensität der Schmerzen ab.
Zu den Behandlungsmaßnahmen zählen:
Schmerzmittel: Entzündungshemmende Schmerzmedikamente, zum Beispiel Ibuprofen, verschaffen Linderung. Alternativ bringt der*die Arzt*Ärztin das Schmerzmittel direkt in den Schmerzort (neben den Wirbel oder in das Facettengelenk) per Injektion ein.
Muskelentspannende Medikamente (Muskelrelaxantien): Die Arzneien lockern die Muskeln und lösen Verspannungen.
Physiotherapie: Hilfreich sind das Erlernen von Übungen. Sie verbessern die Beweglichkeit und stärken und dehnen die Muskeln.
Massagen können verspannte Muskeln lockern und helfen bei Muskelverhärtungen, der Effekt ist jedoch meist nur sehr kurzzeitig.
Rückentraining, um die Rückenmuskulatur mit gezielten Übungen zu stärken. Kräftige Muskeln entlasten die Wirbelsäule und wirken Rückenschmerzen entgegen.
Physikalische Therapie, etwa Elektrotherapie, Wärme, Kälte und Balneotherapie (Bäderanwendungen) lindern die Beschwerden.
Spondylarthrose-Operation: Wann ist sie sinnvoll?
Eine Operation kommt infrage, wenn Betroffene trotz konservativer Behandlung unter starken Schmerzen leiden oder sich diese nicht ausreichend lindern lassen.
Eine Möglichkeit ist, die Schmerzfasern der betroffenen Gelenkkapsel durch Hitze oder Kälte zu veröden. Bei massiven Verschleißerscheinungen und Instabilitäten beziehungsweise Bewegungseinschränkungen der Wirbelsäule kann zu einer Versteifung (Spondylodese) der betroffenen Region geraten werden.
Generell kommt ein chirurgischer Eingriff aber nur bei wenigen Patient*innen infrage, da die degenerativen Veränderungen häufig zu weit fortgeschritten sind.
Diagnose der Spondylarthrose mittels Schmerzfragebogen
Bei starken und wiederkehrenden Rückenschmerzen können Betroffene zunächst Rat in ihrer Hausarztpraxis suchen, wo sie eventuell an eine orthopädische Praxis überwiesen werden.
In einem Anamnese-Gespräch werden Beschwerden und die Krankengeschichte abgefragt. Meist kommt ein standardisierter Schmerzfragebogen zum Einsatz, um die Intensität, den Ort und die Dauer der Schmerzen genauer festzuhalten.
Im Anschluss folgt eine körperliche Untersuchung, bei der es darum geht, besonders schmerzintensive Punkte aufzuspüren und die Schmerzorte genauer einzugrenzen. Auch Muskelverhärtungen lassen sich so ertasten. Zudem wird die Funktion der Gelenke, die Beweglichkeit und das Gangbild überprüft.
Als Ergänzung setzen Fachleute bildgebende Verfahren ein, wie beispielsweise
- Ultraschall,
- Röntgenuntersuchung,
- Computertomographie (CT) oder
- Magnetresonanztomographie (MRT, Kernspintomographie).
Spondylarthrose: Verlauf und Prognose
Die Verschleißerkrankung ist nicht heilbar, denn der geschädigte Gelenkknorpel regeneriert sich nicht mehr und wächst auch nicht nach. Aber die Symptome des Wirbelgelenksyndroms lassen sich lindern und das Fortschreiten der Spondylarthrose bremsen.
Regelmäßige Bewegung, Physiotherapie und ein gesundes Gewicht tragen dazu bei, dass sich das Facettengelenksyndrom nicht weiter verschlimmert. Viele Betroffene können so einen schmerzarmen Alltag leben und ihre Lebensqualität verbessert sich deutlich.
Sie möchten Informationen zu bestimmten Krankheitssymptomen oder wollen medizinischen Rat? Hier können Sie Ihre Fragen an unsere Experten oder andere Lifeline-Nutzer stellen!