Analfissur: Symptome und wie sie sich behandeln lässt
Eine Analfissur hat Symptome wie stechende Schmerzen beim Stuhlgang. Für Betroffene wird der Gang zur Toilette zu einer Qual. Wie sich eine Analfissur behandeln lässt, welche Hausmittel helfen können und wann ärztlicher Rat eingeholt werden sollte.
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Kurzübersicht
Definition: Es handelt sich um einen länglichen Einriss der Schleimhaut im unteren Analkanal. Betroffen ist die Region, in der der Enddarm in den After übergeht.
Symptome: Stechende Schmerzen beim und nach dem Stuhlgang, Jucken und Brennen im Bereich des Anus, Blut im Stuhl und am Toilettenpapier.
Therapie: Schmerz- und muskelentspannende Salben und Medikamente, Analdehner, ballaststoffreiche Ernährung und ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Hausmittel wie Sitzbäder und freiverkäufliche Salben können Schmerzen nur kurzfristig lindern.
Wann zum Arzt? Schmerzen im Analbereich sollten immer zeitnah ärztlich abgeklärt werden. Eine Analfissur heilt nur selten von allein aus. Zudem können auch ernste Krankheiten hinter den Beschwerden stecken
Im Überblick:
- Was ist eine Analfissur?
- Symptome
- Behandlung
- Hausmittel
- Operation
- Ursachen
- Diagnose
- Verlauf und Prognose
Was ist eine Analfissur?
Eine Analfissur ist eine längliche Verletzung der Analschleimhaut (Anoderm), die den Enddarm von innen auskleidet. Die Wunde entsteht in der Region, in welcher der Enddarm in den After übergeht – meist an der Rückseite des Analkanals in Richtung Steißbein. Symptome einer Analfissur sind vor allem stechende Schmerzen während des Stuhlgangs.
Akute und chronische Analfissur
Generell unterscheiden Fachleute zwischen einer akuten und einer chronischen Analfissur.
eine akute Analfissur kann in seltenen Fällen von allein ausheilen. Ohne ärztliche Hilfe nimmt sie jedoch unter Umständen einen chronischen Verlauf.
eine chronische Analfissur liegt vor, wenn die Beschwerden länger als sechs Wochen bestehen. Meistens hat sich das Gewebe im Bereich der Fissur bereits narbig verändert. Häufig kommt es zu Nachrissen und es bildet sich eine sogenannte Vorpostenfalte oder Mariske. Dabei handelt es sich um Hautverdickungen in der Region der Analfissur.
Analfissur erkennen: Diese Symptome sind typisch
Bei einer Analfissur kommt es zu folgenden Beschwerden:
starke Schmerzen während des Stuhlgangs und danach. Betroffene beschreiben die Beschwerden als stechend, brennend oder reißend.
Blutungen sind häufig. Betroffene bemerken hellrotes Blut am Kot und am Toilettenpapier. Dies sollte immer ärztlich abgeklärt werden. Hinter Blut im Stuhl können harmlose Ursachen wie Hämorrhoiden, aber auch ernste wie Darmkrebs (Kolonkarzinom) stecken.
weitere Symptome die meist nach dem Stuhlgang auftreten sind etwa Brennen, Juckreiz am Anus und Schleimabsonderungen.
Ein Afterriss ist sehr schmerzhaft, da in dem betroffenen Bereich viele Nervenenden liegen. Sie kann die Lebensqualität somit stark einschränken. Nicht zuletzt sind Probleme in der Region des Afters bei vielen Menschen mit Scham behaftet, weswegen der Gang in eine ärztliche Praxis oft hinausgezögert und das Leiden damit unnötig verlängert wird.
Behandlung: Analfissur behandeln mit Salbe
Bevor bei einer Analfissur eine Operation infrage kommt, werden die Möglichkeiten der konservativen Therapie ausgeschöpft. Dies erfordert von den Patienten und Patientinnen viel Geduld und Ausdauer, denn bis eine Analfissur abheilt, können Wochen und Monate vergehen.
Zum Einsatz kommen schmerzstillende und/oder muskelentspannende Salben, Zäpfchen und Medikamente. Betroffene können auch selbst etwas zur Heilung beitragen, indem sie auf eine gute Analhygiene achten.
Weitere Tipps beziehungsweise Mittel, um eine Analfissur zu behandeln, sind:
Analdehner: Er kann den Analkanal erweitern und die Elastizität des Schließmuskels verbessern. Der Dehner wird mehrmals täglich mit einem Gleitmittel vorsichtig in den Analkanal eingeführt. Dies führt zur Entspannung des verkrampften Schließmuskels und fördert die Durchblutung. Der Einriss kann so leichter abheilen.
Abführmittel: Manchen Betroffenen helfen sie gegen die Verstopfung, die ursächlich für die Analfissur sein kann. Sie sollten jedoch nur in ärztlicher Absprache zum Einsatz kommen.
Analfissur mit Hausmitteln behandeln
Begleitend zur ärztlich verordneten Therapie und Salben lässt sich eine Analfissur mit Hausmitteln behandeln. Eine wichtige Rolle spielt hierbei die Ernährung.
Ziel ist, einen weichen (aber nicht flüssigen) Stuhlgang zu erreichen. Verstopfungen und Durchfall führen dazu, dass eine Analfissur nicht abheilen kann oder es zu Nachrissen kommt. Einen guten Stuhlgang erreicht man durch eine ballaststoffreiche Ernährung. Geeignete Lebensmittel sind vor allem:
- Vollkornprodukte
- Hülsenfrüchte
- Obst und Gemüse
- Nüsse und Samen
- Pilze
Neben der Ernährung mit vielen Ballaststoffen ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr von mindestens 1,5 bis 2 Litern pro Tag wichtig. Gut geeignet sind Wasser und ungesüßter Tee. Zusätzlich können Hausmittel wie Flohsamenschalen die Verdauung regulieren. Regelmäßige Bewegung bringt den Darm zusätzlich in Schwung. Mit diesen Hausmitteln lässt sich einer Analfissur gut vorbeugen.
Hausmittel: Analfissur mit Sitzbädern behandeln
Bei einer Analfissur zählen auch Sitzbäder zu den Hausmitteln. Das Sitzbad kann in der Badewanne oder speziellen Sitzwannen durchgeführt werden. Wichtig ist, dass der Unterkörper gut mit Wasser bedeckt ist.
Betroffenen wird empfohlen, drei- bis viermal täglich ein warmes Sitzbad für jeweils 15 Minuten zu nehmen. Dabei können Zusätze wie Kamillenextrakt ins Wasser gegeben werden.
Sitzbäder können das Leiden kurzfristig lindern. Auf den Heilungsprozess selbst haben sie höchstwahrscheinlich aber keinen Einfluss.
Bei einigen Personen führen Zusätze zu Hautirritationen oder allergischen Reaktionen. Im Zweifel sollte man sich vor der Anwendung in der Apotheke beraten lassen.
Analfissur: Wann hilft eine Operation?
Heilt die Analfissur nicht ab und ist das Leiden unerträglich, kann eine Operation angezeigt sein. Dabei stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung:
Fissurektomie: Die chronische Fissur samt vernarbtem Gewebe, Vorpostenfalte und möglichen Analfisteln werden chirurgisch entfernt. Die Heilung dauert etwa vier bis sechs Wochen, weil die Wunde nicht vernäht wird
Sphinkterotomie: Hierbei wird der Schließmuskel zum Teil durchtrennt. Die Sphinkterotomie ist in fast allen Fällen erfolgreich, weil sie den Druck auf den Riss deutlich verringert. Der Nachteil: Bei Personen in höherem Alter kann der Eingriff zu leichter Stuhlinkontinenz führen.
Botulinumtoxin: Eine Alternative zur Operation kann das Nervengift Botulinumtoxin sein, kurz Botox. Es ist aus der Schönheitschirurgie bekannt und wird gegen Falten eingesetzt. Botox lähmt den inneren Schließmuskel für mehrere Monate und wirkt Muskelverkrampfungen entgegen. Die Kosten für eine Botoxbehandlung werden in der Regel nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.
Ursachen: Wie entsteht eine Analfissur?
Eine Analfissur kann verschiedene Ursachen haben. Fachleute nehmen an, dass das Einreißen der Schleimhaut durch einen schlecht durchbluteten Schließmuskel mit einer starken Grundspannung begünstigt wird.
Daneben gibt es einige Faktoren und Krankheiten, die Verletzungen der empfindlichen Analschleimhaut begünstigen. Mediziner*innen unterscheiden generell zwischen einer primären und sekundären Analfissur.
Bei einer primäre Analfissur zählen zu den Ursachen hauptsächlich:
Verstopfung (Obstipation): Sie entsteht oft durch falsche Ernährung und Bewegungsmangel. Wenn der Stuhl bei akuter oder chronischer Verstopfung hart ist und Betroffene beim Stuhlgang zu stark pressen, kann es leicht zu einer Fissur in der Schleimhaut kommen.
Durchfall: Flüssiger Stuhl kann die Haut im Analbereich stark strapazieren. Dadurch wird sie anfälliger für Risse
Überdehnung des Analbereichs: Bestimmte Sexpraktiken (Analsex: Vorbereitung, Tipps und Risiken) oder Gegenstände, die Menschen in den After einführen, können die Schleimhaut einreißen lassen.
Stress: Auch psychische Krankheiten (Burnout) und Stress können Auslöser für eine Analfissur sein.
Bei einer sekundären Analfissur sind bestimmte Krankheiten die Verursacher. Zum Beispiel:
chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa
Hämorrhoiden
HIV-Infektion/Aids
Verkrampfungen begünstigen Analfissur
Die Verletzung lässt den Schließmuskel zunehmend verkrampfen. Das setzt einen Teufelskreis in Gang, in dem sich die Symptome immer weiter verstärken: Betroffene pressen jetzt noch stärker gegen die Verkrampfungen an, was das stechende Gefühl verstärkt.
Oft wird der Stuhlgang so weit wie möglich hinausgezögert, um die Beschwerden zu vermeiden. Als Folge dickt der Stuhl weiter ein und verhärtet sich noch mehr. Das verschlimmert wiederum die Schmerzen beim Stuhlgang. Manchmal verursacht die Verkrampfung des Anus deshalb eine weitere Verletzung der Schleimhaut.
Unelastische Analhaut als Risiko für Analfissur
Daneben gehört ein Elastizitätsverlust der Analhaut zu den möglichen Auslösern. Er geht in der Regel auf Entzündungen in benachbarten Bereichen zurück, zum Beispiel auf Analfisteln oder Abszesse im Analbereich. Analfisteln sind entzündlich veränderte Gänge im Analbereich, Analabszesse dagegen eitrige Entzündungen der Analregion, die sich als Blasen im Gewebe abkapseln.
Diagnose der Analfissur: Wann zum Arzt?
Bei akuten Schmerzen im Bereich des Afters sollte man zeitnah ärztlichen Rat einholen und nicht darauf warten, dass diese von allein abklingen. Zuständig für Erkrankungen des Enddarms ist ein*e Facharzt*Fachärztin für Proktologie.
Im Rahmen der Diagnose werden zunächst Fragen zu den Beschwerden und der Krankengeschichte gestellt (Anamnese).
Bei der anschließenden körperlichen Untersuchung wird der äußere Analbereich und der Enddarm mit dem Finger kontrolliert. Bei starken Schmerzen wird der Analbereich vor der Untersuchung lokal betäubt. Der Analriss entsteht meist zum Steißbein hin, seltener in Richtung Damm.
Beim Abtasten des Afters ist ein schmerzhaftes Geschwür oder ein schmerzempfindlicher Strang spürbar. Meist ist der Schließmuskel verkrampft.
Andere Erkrankungen ausschließen
Besteht Verdacht auf andere Erkrankungen, folgt eine Enddarmspiegelung, die sogenannte Proktoskopie. Die Methode deckt Veränderungen im Bereich des Enddarms auf. Mögliche Gewebeveränderungen, wie sie beispielsweise durch ein Analkarzinom auftreten, lassen sich durch Entnahme einer Gewebeprobe (Biopsie) nachweisen. Bei Unklarheiten sind weitere Untersuchungen nötig, etwa:
- eine Darmspiegelung (Koloskopie),
- eine Computertomografie (CT)
- oder eine Magnetresonanztomografie (MRT, auch Kernspintomographie).
Verlauf und Prognose einer Analfissur
Eine Therapie ohne Operation genügt in vielen Fällen. Meist heilt der Analriss innerhalb weniger Wochen ohne Komplikationen aus, wenn er rechtzeitig und ausreichend behandelt wird.
Die meisten Betroffenen versuchen ihre Beschwerden jedoch selbst mit verschiedenen Hausmitteln, freiverkäuflichen Salben oder Cremes zu behandeln. Diese Selbstbehandlung kann kontraproduktiv sein, weil die Wunde an einer empfindlichen Stelle liegt, die für Keime leicht zugänglich ist. Entzündet sie sich, dauert es länger, bis der Riss verheilt.
In der Folge verkrampft der Schließmuskel, was zu Nachrissen führt. Auch vorhandene Wunden vertiefen sich manchmal. Aus einer akuten wird so eine chronische Analfissur. Entstehen die Einrisse nicht nur in der Analhaut, sondern zusätzlich in der Schließmuskelregion, bildet sich verstärkt Bindegewebe. Dies führt dazu, dass der Stuhl noch schlechter oder in ungewöhnlicher Form (Bleistiftstuhl) abgehen kann.
Analfissur vorbeugen
Auch wenn die Analfissur verheilt ist, kann die Schleimhaut immer wieder einreißen. Daher sind vorbeugende Maßnahmen wichtig. Neben einer Ernährung mit vielen Ballaststoffen und Bewegung sollte auf eine gute Analhygiene geachtet werden. Analsex: Vorbereitung, Tipps und Risiken und/oder Praktiken, bei denen Gegenstände und Sexspielzeug in den Enddarm eingeführt werden, sollten nur sehr behutsam und mit reichlich Gleitgel durchgeführt werden, um Verletzungen zu vermeiden.
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