Milbenspray: Wirksam oder schädlich?
Eine Hausstaubmilbenallergie führt nicht selten zu allergischem Asthma: Wichtig ist es daher, die Schädlinge zu bekämpfen, etwa mit Milbenspray. Wie wirksam sind die Mittel und Sprays zur Bekämpfung der Spinnentiere und welche Alternativen gibt es?
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Hausstaubmilben sind ein sehr häufiger Allergieauslöser, Milbensprays und andere Wundermittel sollen gegen die Spinnentiere helfen und so allergische Symptome lindern. Wie wirksam sind die Sprays?
Im Überblick:
Milbenspray: Sinnvoll oder schädlich?
Eine Wohnung komplett von Hausstaubmilben zu befreien, ist nahezu unmöglich. Allerdings ist es wichtig, die Allergenbelastung so gering wie möglich zu halten, um allergische Symptome zu reduzieren. Auch kann ein vermehrter Kontakt zu den Auslösern die Allergie verschlimmern und die Entstehung von Asthma begünstigen. Milbensprays sollen Abhilfe schaffen und nicht waschbare Textilien wie Polster, Teppiche und Matratzen von den Milben befreien.
Die Sprays gibt es mit verschiedenen chemischen Wirkstoffen und ätherischen Ölen wie:
- Neemöl (Niemöl)
- Geraniol
- Organenextrakt
- Decansäure
- Permethrin
- Esbiothrin
- Pyrethrum
- Benzylbenzoat
- Tanninsäure
Untersuchungen zeigen, dass die Inhaltsstoffe der meisten Insektizide zu Reizungen führen können, der Gesundheit schaden und sogar weitere Allergien auslösen. Dabei ist die Wirkung gegen Hausstaubmilben nicht oder nicht ausreichend wissenschaftlich belegt. Milbensprays aus der Apotheke schneiden nicht besser ab als Präparate aus der Drogerie.
Hausstaubmilbenallergie: Was steckt dahinter?
Bei einer Allergie reagiert das Immunsystem auf eigentliche harmlose Stoffe, die sogenannten Allergene. Im Falle der Hausstaubmilbenallergie (auch Hausstauballergie) ist der Kot der Hausstaubmilbe das auslösende Allergen.
Die Schädlinge werden fachsprachlich auch als Dermatophagoides bezeichnet, das ist griechisch und bedeutet "Hautfresser": Denn die Milben ernähren sich nicht von Staub, sondern von abgestorbenen Hautzellen. Rund ein Gramm täglich verliert jeder Mensch – von den Hautschuppen eines Menschen können sich über eine Million Hausstaubmilben einen Tag lang ernähren.
Mangelnde Hygiene keine Ursache für Hausstaubmilbenbefall
Hausstaubmilben kommen besonders zahlreich in Polstern, Matratzen, Decken und Kopfkissen vor, da sich diese in der Regel nur schlecht reinigen lassen oder selten gewaschen werden. Die Spinnentiere gibt es in jedem Haushalt, egal wie hygienisch jemand lebt. Die allergieauslösenden Schädlinge werden in der Regel ein bis vier Monate alt. Die Weibchen legen in dieser Zeit Dutzende Eier. In einem einzigen Kopfkissen können sich deshalb Hunderttausende Milben tummeln, selbst ein frischgewaschenes Kissen beherbergt noch Tausende.
Wichtig für Menschen mit einer Allergie ist es, das Allergen möglichst zu meiden (Allergenkarenz). Im Falle einer Hausstaubmilbenallergie ist dies allerdings kaum möglich. Kontakt mit dem Kot der Milbe führt dann zu allergischen Symptomen wie Niesreiz, Schnupfen, juckenden und brennenden Augen und im schlimmsten Fall zu allergischem Asthma mit Luftnot.
Alternative zu Milbenspray: Hausstaubmilben mit Hausmitteln bekämpfen
Statt giftiger und reizender Milbensprays, können Hausmittel helfen, die Milbenbelastung im Haushalt zu verringern und somit allergische Beschwerden zu lindern. Insbesondere empfehlen sich häufiges Staubsaugen und regelmäßiges Waschen der Bettwäsche sowie der Oberbetten bei mindestens 60 Grad Celsius. Zudem gibt es spezielle antiallergische Bettbezüge (Encasing). Darüber hinaus kann es helfen, auf zusätzliche Textilien wie Teppiche, Vorhänge sowie Stofftiere so gut es geht zu verzichten.
Hyposensibilisierung: Therapie bei Hausstaubmilbenallergie
Zudem hat sich die Hyposensibilisierung zur Behandlung vieler Allergien wie Heuschnupfen und Hausstaubmilbenallergie bewährt. Dabei handelt es sich um eine kausale Therapie, also eine Behandlung, die an der Ursache der Allergie – einer Überreaktion des Immunsystems – ansetzt. Der Körper wird im Zuge der Hyposensibilisierung nach und nach mit dem Allergen in geringer Dosierung konfrontiert, wodurch eine Gewöhnung erreicht wird und eine überschießende Immunreaktion verhindert werden kann. In vielen Fällen hilft die Behandlung und es kommt zu einer anhaltenden Symptomfreiheit, doch nicht immer ist die Immuntherapie erfolgreich.
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