Basalzellkarzinom: Symptome und wie die Heilungschancen stehen
Das Basalzellkarzinom ist die häufigste Hautkrebsart und zählt zum weißen Hautkrebs. Basalzellkarzinome streuen nur selten im Körper, gelten jedoch trotzdem als bösartige Tumoren. Wie gefährlich ist ein Basalzellkarzinom und welche Symptome sind Anzeichen?
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Kurzübersicht: Häufige Fragen und Antworten
Gibt es bei einem Basalzellkarzinom Vorstufen? Das Basalzellkarzinom ist wie das Plattenepithelkarzinom ein Subtyp des weißen Hautkrebses. Ein Basalzellkarzinom entwickelt sich nicht aus Krebsvorstufen. Das Plattenepithelkarzinom entsteht hingegen häufig aus der aktinischen Keratose (raue, rötliche Hautareale).
Wie gefährlich ist ein Basalzellkarzinom? Die Tumorart bildet nur selten Metastasen. Deshalb hat Basalzellenkrebs eine günstige Prognose und wirkt sich nicht negativ auf die Lebenserwartung aus.
Wie schnell muss ein Basalzellenkarzinom entfernt werden? Da der Krebs in den Knochen wachsen kann, sollte der Tumor möglichst schnell operiert werden.
Im Überblick:
Was ist ein Basalzellkarzinom?
Das Basalzellkarzinom gehört gemeinsam mit dem Plattenepithelkarzinom zum weißen Hautkrebs. Der Name des Baselzellkarzinoms ergibt sich, da diese Krebsart von den Basalzellen ausgeht. Das sind Zellen, die sich in der unteren Schicht der Oberhaut befinden. Weitere gängige Bezeichnungen für diese Krebsart sind:
- Basalzellenkrebs
- Basaliom (veraltet)
Wie andere bösartige Geschwülste kann das Basalzellkarzinom in tiefere Gewebeschichten einwachsen und diese zerstören. Diese Krebsart wächst sehr langsam, kann sich jedoch unbehandelt auf Knorpel oder Knochen ausbreiten.
Allerdings bildet das Basalzellkarzinom in der Regel keine Tochtergeschwülste (Metastasen). Wegen dieser Besonderheit wird das Basaliom oft auch als semimaligner (teils bösartig) Tumor bezeichnet, obwohl das nicht der medizinischen Realität entspricht: Es handelt sich dabei um bösartige Krebszellen.
Basalzellkarzinome immer häufiger
Generell ist das Basalzellkarzinom die häufigste Tumorerkrankung in Mitteleuropa. In Deutschland erkranken jährlich rund 250.000 Menschen daran. Das Durchschnittsalter für die Erkrankung liegt bei rund 60 Jahren, mittlerweile häufen sich jedoch die Erkrankungszahlen unter jüngeren Personen.
Basalzellkarzinom: Welche Symptome löst ein Basaliom aus?
Anders als bei schwarzem Hautkrebs, sieht weißer Hautkrebs nicht wie ein entartetes Muttermal aus. Trotzdem macht sich ein Basalzellkarzinom durch typische Hautveränderungen bemerkbar.
Wie sieht ein Basalzellkarzinom aus?
- gelblich-rötliches Knötchen auf der Haut
- meist stecknadelkopfgroß
- teilweise perlmuttartiger Glanz
- knotiger Randsaum, der an eine Perlenschnur erinnert
- durchscheinende Äderchen
Die Tumore lassen sich häufig in ihrer Mitte eindellen oder bilden eine Art Krater. Im fortgeschrittenen Stadium nässen Basalzellkarzinome auch oder bluten.
Zumeist am Rumpf, aber auch im Gesicht, können Basaliome auch flach sein, sodass womöglich nur eine Verhärtung des Hautareals bemerkt wird. Manche Basaliome sind mit blutigen Krusten belegt.
Lokalisation: Wo Basalzellkarzinome häufig vorkommen
Meistens tritt das Basaliom an Hautstellen auf, die direkt der Sonne ausgesetzt sind. Fachleute sprechen auch von sogenannten Sonnenterassen. Die meisten Basalzellkarzinome entstehen im Kopf-Hals-Bereich. Betroffen sind vorwiegend
- Nase,
- Stirn,
- Wangen,
- Nacken,
- innere Augenwinkel,
- Augenlider,
- Ohrmuscheln und
- Kopfhaut.
Da die Hände auch häufig dem Sonnenlicht ausgesetzt sind, kommen Basalzellkarzinome auch hier gehäuft vor. Seltener sind die Arme, Beine oder der Rumpf betroffen.
Ursachen eines Basalioms
Eine wesentliche Ursache für ein Basaliom ist die ultraviolette Strahlung, die im Laufe des Lebens auf die Haut einwirkt. Diese ist energiereicher als das sichtbare Licht und kann daher vom menschlichen Auge nicht wahrgenommen werden.
Man unterscheidet UV-A- und UV-B-Strahlung. Beide Typen der UV-Strahlung gelangen natürlicherweise zusammen mit dem sichtbaren Licht der Sonne auf die Erdoberfläche. Sowohl UV-A- als auch UV-B-Strahlung können die Erbsubstanz von Hautzellen verändern. Die Folge kann sein, dass geschädigte Zellen zu Tumorzellen werden, das heißt nicht zur Hautoberfläche hinwandern und absterben, sondern überleben und sich weiterhin teilen.
Basalzellenkrebs wächst in die Tiefe
Dieses gestörte Gleichgewicht führt zur Vermehrung von Gewebe mit Ausbildung eines Tumors. Dieser macht sich nach außen als Knötchen bemerkbar, wächst aber auch in die Tiefe: Die Zellen des Basalzellkarzinoms dringen dann von der Basalzellschicht der Oberhaut aus in das faserreiche Bindegewebe der Lederhaut ein. Das Wachstum in die Tiefe ist von außen nicht ohne weiteres zu erkennen und stellt das eigentliche Problem an einem Basaliom dar.
Risikofaktoren: Menschen mit heller Haut besonders gefährdet
Menschen, die sich bei der Ausübung ihres Berufs oder in ihrer Freizeit viel im Freien aufhalten, sind besonders gefährdet, an einem Basaliom zu erkranken. Weitere Risikofaktoren sind:
- ausgedehntes Sonnenbaden
- häufige sportliche Betätigung im Freien, insbesondere Wasser- oder Bergsport
- helle Haut
Darüber hinaus kommen Basaliome in manchen Familien gehäuft vor, weshalb eine erbliche Veranlagung angenommen wird. Basalzellkarzinome treten zudem vermehrt beim Basalzellkarzinomsyndrom auf. Hierunter wird eine autosomal-dominant vererbte Multisystemerkrankung verstanden, die unter anderem mit Fehlbildungen des Skeletts, des Herzens sowie des Nervensystems einhergeht. Bei diesem Syndrom kommt es bereits in jungen Jahren zu multiplen Basalzellkarzinomen.
Wie wird ein Basaliom festgestellt?
Eine hautärztliche Praxis sollte aufgesucht werden, wenn ein neu aufgetretenes Knötchen oder eine Verhärtung der Haut auffällt. Insbesondere wenn sich eine Hautveränderung nicht von selbst wieder zurückbildet, langsam wächst oder gar blutet, ist ärztlicher Rat notwendig.
Ein erster Hinweis auf ein Basalzellkarzinom gibt oftmals das typische Aussehen. Eine zusätzliche Hilfe bietet das Auflichtmikroskop, eine stark vergrößernde Lupe mit eingebauter Lampe, die an die Hautoberfläche gehalten wird.
Daneben kann auch eine optische Untersuchung mithilfe der konfokalen Lasermikroskopie sinnvoll sein. Dabei wird der verdächtige Hautbereich mit Laserlicht ausgeleuchtet.
Besteht der begründete Verdacht auf ein Basalzellkarzinom, wird eine Biopsie durchgeführt. Erst durch sie kann die Diagnose gesichert werden. Hierfür entnehmen Ärzt*innen Gewebe der betroffenen Stelle und betrachten es unter dem Mikroskop. Wird bereits der gesamte Tumor bei der Biopsie entfernt, ist von einer Exzisionsbiopsie die Rede. Hat sich das Karzinom nicht weiter in andere Gewebe ausgebreitet, ist die Behandlung damit schon vollzogen.
Dieser Eingriff kann in der hautärztlichen Praxis durchgeführt werden und ist aufgrund der örtlichen Betäubung nahezu schmerzfrei.
Bildgebende Verfahren wie eine Computertomografie (CT) kommen vor allem in späten Stadien zum Einsatz, wenn vermutet wird, dass der Tumor den Knochen befallen hat.
Wie erfolgt die Behandlung eines Basalzellkarzinoms?
Die Therapie besteht standardmäßig darin, den Tumor mit dem Skalpell herauszuschneiden (Exzision). Auch wenn das gesamte mit bloßem Auge sichtbare Basaliom herausgeschnitten wurde, können noch Tumorzellen in der Haut verblieben sein. Diese können sich weiter teilen und wieder zu einem äußerlich sichtbaren Basaliomknoten heranwachsen. Das Risiko einer unvollständigen Entfernung ist beim Basaliom besonders hoch, weil dieser Tumor typischerweise nach innen wächst.
Um sicher zu gehen, dass das Basalzellkarzinom bei der Operation vollständig entfernt wird, arbeiten Fachleute deshalb mit einem Sicherheitsabstand. Das bedeutet, dass ein schmaler Rand äußerlich unauffälliger Haut rund um den Tumor mit entfernt wird. Danach wird die Wunde vernäht. Bei größeren Basalzellkarzinomen kann eine Hauttransplantation nötig sein. Das entfernte Gewebe wird im Anschluss untersucht, um zu überprüfen, ob der Tumor vollständig entfernt wurde. Ist dies nicht der Fall, kann eine erneute Operation notwendig sein.
Im Idealfall bleibt nach Abschluss der Wundheilung nur eine feine, kaum sichtbare Narbe zurück. Komplikationen wie Wundheilungsstörungen, Infektionen oder Blutungen sind selten. In Einzelfällen bleibt eine Narbe zurück, die manche Betroffene als störend empfinden.
Weitere Behandlungsmöglichkeiten
Je nach Typ und Größe des Basalioms kommen alternative Behandlungsformen in Betracht. Handelt es sich um ein oberflächliches Basalzellkarzinom am Rumpf, das noch nicht tief in die Haut eingedrungen ist, kann der Hauttumor zum Beispiel herausgeschabt werden. Dieses Verfahren wird als Kürettage bezeichnet.
Weitere Behandlungsmethoden sind:
Bestrahlung: Lässt sich das Basalzellkarzinom nicht vollständig chirurgisch herausschneiden, etwa weil die Krebszellen bereits tief in andere Gewebebereiche eingewandert sind, dann stellt die Strahlentherapie eine wirksame Behandlungsalternative dar. Dazu werden Röntgenstrahlen eingesetzt, die das Erbgut der Krebszellen schädigen. In bis zu 96 Prozent der Fälle kehrt das Basaliom nach einer erfolgreichen Strahlentherapie zumindest innerhalb eines Zeitraums von fünf Jahren nicht zurück.
Kryotherapie (auch Kryochirurgie): Dabei handelt es sich um die Zerstörung des Basalzellkarzinoms durch Kälte. Besonders geeignet ist die Kryochirurgie mit flüssigem Stickstoffbei oberflächlichen Tumoren an ungünstigen Stellen wie dem Augenlid. Eine Kürettage wird häufig mit diesem Verfahren kombiniert.
Medikamente: Ebenfalls möglich ist die lokale Immuntherapie mit Imiquimod und die lokale Chemotherapie mit 5-Fluorouracil. Beide Wirkstoffe werden als Creme aufgetragen. Die Therapie ist gut wirksam.
Photodynamische Therapie: Bei der Lichttherapie werden die vom Basalzellenkrebs befallenen Stellen zunächst mit einer Salbe bestrichen, die bewirkt, dass die Tumorzellen besonders lichtempfindlich werden. Es folgt eine Bestrahlung mit Rotlicht, welche die kanzerösen Zellen abtötet.
Neue Medikamente gegen Basalzellkarzinome
Eine neue Therapieoption für fortgeschrittene Basalzellkarzinome, bei denen die operative Entfernung oder eine Strahlentherapie nicht in Frage kommen, ist die medikamentöse Behandlung mit Tabletten. Sie basiert auf sogenannten Hedgehog-Inhibitoren, wie dem Wirkstoff Vismodegib, die bestimmte, für das Tumorwachstum bedeutsame Signalwege ins Zellinnere blockieren. Ein Nachteil sind die umfangreichen möglichen Nebenwirkungen, zu denen
- Muskelkrämpfe,
- Haarausfall,
- Geschmacksstörungen,
- Gewichtsverlust,
- Müdigkeit und
- Übelkeit gehören.
Nachsorge bei Basalzellkarzinom: Was zu beachten ist
Da die Erkrankung in rund einem Drittel der Fälle wiederkehrt, müssen Patient*innen nach erfolgreicher Behandlung regelmäßige ärztliche Kontrollen wahrnehmen. So lassen sich wiederkehrende Tumoren (Rezidive) frühzeitig erkennen. War das Basalzellkarzinom lediglich klein und hat es sich nicht in weitere Gewebe ausgebreitet, wird ein Kontrolltermin sechs Monate nach der operativen Entfernung empfohlen. Im Anschluss sollte die Haut einmal pro Jahr ärztlich überprüft werden.
Hat sich das Basalzellkarzinom weiter ausgebreitet, ist das Rezidivrisiko erhöht. Deshalb empfiehlt die Leitlinie in solchen Fällen, kleinere Abstände zwischen den Nachsorgeterminen: In den ersten zwei Jahren sollen Betroffene alle drei Monate ihre Haut kontrollieren lassen. Danach ist eine Untersuchung pro Jahr in der Regel ausreichend.
Außerdem sollen Betroffene nach der Behandlung selbst, auf Veränderungen der Haut achten und im Notfall frühzeitig ärztlichen Rat suchen. Zudem ist ein verstärkter Sonnenschutz ein weiterer wichtiger Aspekt der Nachsorge.
Prognose: Wie gefährlich ist ein Basalzellkarzinom?
Da Basalzellkarzinome in der Regel keine Metastasen ausbilden, ist die Lebenserwartung durch diese Form des weißen Hautkrebses nicht verringert. Jedoch können die Tumoren in lebenswichtige Strukturen hineinwachsen und dann gefährlich werden. Deshalb ist die Früherkennung sehr wichtig. Bei rechtzeitiger Behandlung ist in 95 Prozent der Fälle eine vollständige Heillung möglich.
Prävention: Basalzellenkrebs vorbeugen
Da UV-Strahlung die Hauptursache für die Entstehung von Hautkrebs ist, kann ein konsequenter Sonnenschutz das Risiko für Basalzellkarzinome verringern. Vorsichtig sollten vor allem Eltern sein: Sonnenbrand in der Kindheit kann im späteren Leben schwerwiegende Konsequenzen haben.
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