Hyoscyamus: Homöopathisches Arzneimittel für starke Nerven
Das Homöopathikum Hyoscyamus niger hat eine starke Wirkung auf das zentrale Nervensystem. Typische Anwendungsgebiete für den Wirkstoff aus Bilsenkraut sind ausgeprägte Erregungszustände mit Zittern und Muskelkrämpfen, Verhaltensauffälligkeiten wie ADHS und Tics, und Schlaflosigkeit.
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Hyoscyamus niger, das schwarze Bilsenkraut, ist die Ausgangssubstanz für das gleichnamige homöopathische Arzneimittel. Hyoscyamus niger gehört zur Familie der Nachschattengewächse und enthält Substanzen wie die Alkaloide Atropin, Hyoscyamin sowie Scopolamin.
Artikelinhalte auf einen Blick:
Hyoscyamus: Krampflösende und fiebersenkende Wirkung
Die Inhaltsstoffe von Hyoscyamus wirken auf das zentrale Nervensystem und haben einen krampflösenden, fiebersenkenden, schmerzlindernden und entzündungshemmenden Effekt. Als homöopathisches Arzneimittel wirkt Hyoscyamus dadurch beruhigend auf das zentrale Nervensystem und kann deshalb gut zur Unterstützung einer schulmedizinischen Behandlung, bei nervösen Gemütserkankungen wie Manien und Verhaltensauffälligkeiten sowie bei Angstzuständen und Panikattacken angewendet werden.
Typisches Einsatzgebiet von Hyoscyamus ist darüber hinaus ein trockener, krampfartiger Husten, der vor allem im Liegen fast nicht aufzuhören scheint. Wie eine Art homöopathisches Codein wirkt Hyoscyamus hier dämpfend, sodass der Husten zur Ruhe kommt und der Patient in den Schlaf findet. Wichtig: Da es sich bei stark krampfartigem Husten auch um Keuchhusten handeln kann, sollte immer eine ärztliche Abklärung erfolgen.
Hyoscyamus D6 und D12: Typische Potenzen und ihre Dosierung
Für die Selbstbehandlung mit Hyoscyamus werden in erster Linie niedrig dosierte Potenzen von D6 und D12 empfohlen. Bis einschließlich der Potenz D3 ist Hyoscyamus verschreibungspflichtig. Die Einnahme von Hyoscyamus kann in Form von Globuli erfolgen. Darüber hinaus steht das Homöopathikum in der Apotheke auch als Tablette oder homöopathische Lösung zur Verfügung. Erwachsene nehmen entweder dreimal täglich fünf Globuli oder fünf Tropfen beziehungsweise eine Tablette. Kinder bekommen jeweils drei Globuli, drei Tropfen oder eine halbe Tablette. Kleinkinder erhalten nur zwei und Säuglinge nur einen Globulus oder einen Tropfen beziehungsweise den entsprechenden Tablettenanteil pro Gabe.
Falls die Gabe von höheren Potenzen, wie etwa Hyoscyamus C30 oder noch höher erforderlich scheint, sollte die Behandlung nicht mehr in Eigenregie erfolgen, sondern möglichst mit einer*m erfahrenen homöopathisch geschulten Ärztin*Arzt besprochen werden. Bessern sich die Beschwerden, darf die Anzahl der Gaben auf zwei- beziehungsweise einmal täglich reduziert werden. Sobald die Symptome verschwunden sind, sollte die Behandlung eingestellt werden.
Leitsymptome für die Anwendung von Hyoscyamus
Die Behandlung mit Hyoscyamus wird empfohlen, wenn folgende Leitsymptome, also Hauptbeschwerden, auftreten:
- trockener, fast unaufhörlicher krampfartiger Husten im Liegen
- spastische Zuckungen, Muskelkrämpfe
- Kitzelhusten
- epileptische Anfälle
- Schlafstörungen
- auffallende Unruhe
- ADHS
Hyoscyamus: Ähnlich wirkende Mittel
Folgende homöopathische Arzneimittel decken einen ähnlichen Wirkbereich wie Hyoscyamus ab und kommen damit ergänzend oder auch alternativ zur Behandlung infrage:
Agaricus: Agaricus muscarius, das homöopathische Arzneimittel aus dem Fliegenpilz, wirkt wie Hyoscyamus ebenfalls auf das zentrale Nervensystem. Typische Einsatzgebiete sind nervöse Muskelkrämpfe, Zittern und Zucken sowie schmerzlose Spasmen. Auch zur unterstützenden Behandlung von Multipler Sklerose kommt Agaricus zum Einsatz. Anders als Hyoscyamus findet Agaricus darüber hinaus aber auch noch gegen Erfrierungen Anwendung.
Helleborus niger: Auch die Schneerose gilt als wichtiges Mittel bei Erkrankungen des Gehirns und der Nerven. Anders als Hyoscyamus, das vor allem bei übererregten Nerven angewendet wird, kommt Helleborus aber vor allem bei einer Abstumpfung der geistigen Fähigkeiten, krankhafter Vergesslichkeit, Demenz und Verlangsamung im Denken sowie der Wahrnehmung, etwa nach einem Schlaganfall oder einer Kopfverletzung, zum Einsatz.
Stramonium: Der weiße Stechapfel ist das richtige Mittel bei starken Ängsten und Phobien, die sich in panikartigen Anfällen äußern. Auch bei gesteigerter Unruhe, Stottern, Schielen und Verhaltensauffälligkeiten mit TICs und unwillkürlichen Muskelzuckungen kann Stramonium unterstützend eingesetzt werden.
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