Gender in der Medizin

Herzinfarkt bei Frauen: So erkennen Sie die Symptome

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Bei Frauen äußert sich ein Herzinfarkt oft anders als bei Männern und wird daher manchmal erst zu spät erkannt. Wie kündigt sich ein Herzinfarkt bei Frauen an und was ist zu tun, wenn Symptome auftreten?

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© Getty Images/PixelsEffect (Symbolbild)

Kurzübersicht: Herzinfarkt bei Frauen

Herzinfarkt-Symptome bei Frauen: Der für einen Herzinfarkt typische Brustschmerz kann bei Frauen weniger stark ausgeprägt sein oder fehlen. Stattdessen kommt es eher zu einem Druck- oder Engegefühl in der Brust. Zudem können Symptome wie Kurzatmigkeit, Schweißausbrüche, Rückenschmerzen oder Magen-Darm-Beschwerden auf einen Herzinfarkt hindeuten.

Wann ärztliche Hilfe holen? Herzinfarkt-Symptome können bei Frauen sehr allgemein und untypisch sein. Wenn Symptome wie Atemnot, Übelkeit oder starkes Schwitzen plötzlich in bisher unbekanntem Ausmaß auftreten, sollte daher zur Sicherheit der Notruf (112) gewählt werden.

Wann steigt das Herzinfarkt-Risiko bei Frauen? Bei Frauen tritt ein Herzinfarkt häufig erst nach der Menopause ein. Vorher wirken die weiblichen Geschlechtshormone erweiternd auf die Blutgefäße. In den Wechseljahren lässt dieser Schutz nach.

Artikelinhalte im Überblick:

Herzinfarkt verhindern: Diese 10 Risikofaktoren sollten Sie kennen

Herzinfarkt bei Frauen – oft spät erkannt

Der Herzinfarkt (fachsprachlich: Myokardinfarkt) gehört zu den häufigsten Todesursachen in Deutschland: 2021 sind über 45.000 Menschen daran verstorben. Die Häufigkeit von Herzinfarkten steigt mit zunehmendem Alter.

Vor den Wechseljahren erkranken Frauen seltener an Herz-Kreislauf-Erkrankungen als Männer, weil sie durch die weiblichen Geschlechtshormone (Östrogene) besser vor Gefäßablagerungen geschützt sind. Ab den Wechseljahren steigt das Risiko aber auch für Frauen, sodass sie im Laufe ihrer Lebens etwa vergleichbar oft betroffen sind.

Allerdings werden Herzinfarkte bei Frauen aufgrund der diffusen Symptome meist später erkannt und behandelt. Laut einer von der Deutschen Herzstiftung geförderten Studie des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung vergehen bei Frauen ab einem Alter von 65 Jahren im Schnitt etwa viereinhalb Stunden, bis sie in die Notaufnahme kommen. Bei Männern sind es im Vergleich nur dreieinhalb Stunden.

Symptome: Wie macht sich ein Herzinfarkt bei Frauen bemerkbar?

Gerade bei älteren Frauen sind die Anzeichen für einen Herzinfarkt oft weniger stark ausgeprägt. Der typische Brustschmerz tritt bei ihnen beispielsweise oft weniger heftig auf als bei Männern oder kann sogar ganz fehlen. Stattdessen wird häufiger von einem Druck- oder Engegefühl in der Brust berichtet.

Weitere Anzeichen für einen Herzinfarkt bei Frauen können sein:

  • Kurzatmigkeit oder Atemnot
  • Übelkeit oder Erbrechen
  • Schmerzen im Oberbauch
  • Schweißausbrüche
  • Unruhegefühl (bis hin zu Todesangst)
  • Rückenschmerzen (vor allem zwischen den Schulterblättern)
  • Ziehen in den Armen
  • Kiefer-, Nacken- oder Halsschmerzen
  • Müdigkeit oder Schwächegefühl
  • depressive Verstimmungen

Da diese Herzinfarkt-Beschwerden bei Frauen oft eher unspezifisch sind, zögern Frauen häufig länger, ärztliche Hilfe zu verständigen. Der Behandlungserfolg hängt aber maßgeblich davon ab, wie schnell die Sauerstoffversorgung des Herzmuskels wiederhergestellt wird. Eine Verzögerung hat manchmal lebensbedrohliche Folgen.

Herzinfarkt bei der Frau – oft andere Symptome

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Herzinfarkt bei Frauen: Ursachen und Risikofaktoren

Ein Herzinfarkt entsteht, wenn ein oder mehrere Herzkranzgefäße durch ein Blutgerinnsel verschlossen werden. Aufgrund dessen kann der Herzmuskel nicht mehr ausreichend mit Blut – und damit mit Sauerstoff – versorgt werden und stirbt ab.

Obwohl ein solcher Verschluss sehr plötzlich auftritt, geht ihm meist ein längerer Prozess voraus: Über Jahre hinweg lagern sich Fett und Kalk in Form sogenannter Plaques in den Gefäßwänden ab und führen zu einer Verengung der Schlagadern – dieser Prozess wird Arteriosklerose (Arterienverkalkung) genannt. Trifft ein größeres Blutgerinnsel auf eine solche Engstelle, kommt es zu einem Gefäßverschluss, der den Blutstrom zum Erliegen bringt.

Folgende Risikofaktoren tragen zur Entstehung von Arteriosklerose bei:

  • Übergewicht
  • Rauchen
  • Bluthochdruck
  • erhöhte Blutfett- und Blutzuckerwerte
  • Stress
  • Bewegungsmangel
  • einseitige, fettreiche Ernährung

Nur ein kleiner Anteil der Herzinfarkte wird durch etwas anderes als eine Arteriosklerose verursacht, beispielsweise durch eine Embolie, eine Verkrampfung (Spasmus) eines Herzkranzgefäßes oder eine Verletzung.

Diagnose: So wird ein Herzinfarkt bei Frauen festgestellt

Besteht anhand der Symptome und der Krankheitsgeschichte der Verdacht auf einen Herzinfarkt, erfolgt die Diagnose meist innerhalb von Minuten durch eine Kombination aus Elektrokardiogramm (EKG) und einer Blutuntersuchung (Troponin-Wert). Zusätzlich wird oft eine Ultraschalluntersuchung des Herzens (Echokardiografie) durchgeführt. Gegebenenfalls folgt direkt danach eine Herzkatheteruntersuchung (Koronarangiografie), wobei der*die Arzt*Ärztin über einen Katheter unter Röntgenkontrolle Kontrastmittel in die Herzkranzgefäße injiziert. Dadurch können Engstellen und/oder Verschlüsse sichtbar gemacht werden.

Wie wird ein Herzinfarkt bei Frauen therapiert?

Bei einem Herzinfarkt muss das verschlossene Gefäß so schnell wie möglich wieder geöffnet werden, um Herzmuskelzellen vor dem Absterben zu bewahren. Frauen werden hier genauso behandelt wie Männer. Bereits im Rettungswagen leitet der*die Notarzt*Notärztin erste Maßnahmen ein, welche Schmerzen verringern, Stress senken und das Herz entlasten. Verabreicht werden:

  • Schmerzmittel
  • Sauerstoff
  • blutplättchen- und gerinnungshemmende Medikamente (zur Verhinderung weiterer Blutgerinnsel)
  • gegebenenfalls Medikamente zur Senkung des Blutdrucks
  • bei Bedarf Mittel gegen Übelkeit, Erbrechen oder Ängste

Im Krankenhaus wird versucht, den Blutfluss zum Herzmuskel wiederherzustellen. Dafür kommt meist eine Katheter-basierte Methode wie eine perkutane koronare Intervention (PCI) zum Einsatz: Dabei wird ein dünner Schlauch (Herzkatheter) über den Arm oder die Leiste in ein Blutgefäß eingeführt und bis zum Herzen vorgeschoben. Mithilfe eines kleinen Ballons wird dort das verschlossene Gefäß geweitet, danach wird ein dünnes Stützröhrchen aus Draht (Stent) eingesetzt, welches das Gefäß dauerhaft offenhält.

Nachsorge: Herzinfarkt bei Frauen

Nach einem Herzinfarkt ist die Pumpfunktion des Herzens oft beeinträchtigt und das Risiko, einen weiteren Infarkt zu erleiden, deutlich erhöht. Mit Medikamenten und einem gesunden Lebensstil lässt sich dieses Risiko jedoch deutlich verringern.

Regelmäßige Kontrolluntersuchungen in der hausärztlichen oder kardiologischen Praxis sind unerlässlich, um eventuell auftretende Komplikationen frühzeitig erkennen und behandeln zu können.

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