EKG: Auswertung, Ablauf und Bedeutung

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Bei einem EKG handelt es sich um ein unverzichtbares diagnostisches Verfahrenzur Aufzeichnung und Analyse der elektrischen Aktivität des Herzens. Die nicht-invasive Untersuchungsmethode liefert wertvolle Informationen über die Herzgesundheit. Wann wird ein EKG durchgeführt und wie wird es ausgewertet?

EKG: Im Liegen
© Getty Images/Westend61

Kurzübersicht: EKG (Elektrokardiographie)

Definition: EKG steht als Abkürzung für Elektrokardiographie. Bei der kardiologischen Untersuchung werden die Herzströme gemessen und eine EKG-Kurve, das sogenannte Elektrokardiogramm, erstellt.

Wann ist ein EKG notwendig? Ein EKG wird bei Verdacht auf Herzkrankheiten wie beispielsweise Herzrhythmusstörungen oder einem Herzinfarkt durchgeführt.

Welche Formen gibt es? Neben dem Ruhe-EKG, bei dem die Messung im Liegen erfolgt und nur wenige Sekunden dauert, gibt es auch das Belastungs-EKG sowie das Langzeit-EKG.

Im Überblick:

22 Tipps für ein gesundes Herz

Was ist ein EKG?

EKG ist die Abkürzung für Elektrokardiographie (alternativ: Elektrokardiografie). Das EKG gilt als kardiologische Basisuntersuchung mit hoher Aussagekraft. Mithilfe dieser Untersuchungsmethode wird die elektrische Aktivität des Herzens gemessen: Veränderungen geben wichtige Hinweise auf Herzerkrankungen. Das Ergebnis einer Elektrokardiographie nennt man Elektrokardiogramm.

Für das EKG werden Elektroden auf der Brust sowie auf Armen und Beinen angebracht. Sie messen das elektrische Signal und zeichnen es auf. Verglichen wird hierfür die Spannung zwischen zwei Elektroden, Fachleute sprechen auch von einer Ableitung. Das resultierende Elektrokardiogramm zeigt die Herzaktivität in Form von Kurven, die als "Wellen" bezeichnet werden.

Erregungsleitung im Herzen: Wie entsteht der Herzschlag?

Das Herz pumpt Blut durch den Körper und stellt so die lebenswichtige Versorgung mit Sauerstoff sicher. Hierfür zieht es sich rhythmisch zusammen. Diese Kontraktionen (Zusammenziehen) werden durch elektrische Impulse mit einer Spannung von etwa einem Tausendstel Volt ausgelöst, die in einem bestimmten Rhythmus abgegeben werden.

Das elektrische Signal geht von den spezialisierten Zellen des Sinusknotens, der im rechten Vorhof sitzt, aus und breitet sich über die Vorhöfe und Herzkammern aus. Der regelmäßige Herzschlag, der so erzeugt wird, wird deshalb auch als Sinusrhythmus bezeichnet. Wenn sich der elektrische Impuls wieder zurückgebildet hat, entspannen sich die Herzmuskeln, um sich beim nächsten Impuls erneut zusammenzuziehen.

Diese elektrische Aktivität des Herzens folgt einem charakteristischen Muster, das sich mithilfe der Elektrokardiographie in Form eines Elektrokardiogramms graphisch darstellen lässt. Abweichungen von diesem Muster deuten auf verschiedene Erkrankungen hin.

 

Wann wird ein EKG durchgeführt?

Die Messung der Herzströme erfolgt bei Verdacht auf verschiedene Herzkrankheiten, darunter:

Auch wenn Reizleitungsstörungen im Herzen wie ein Schenkelblock oder ein AV-Block (Unterbrechung der Impulsübertragung im Herzen) bestehen, kann ein EKG dies aufdecken.

Durchführung der EKG-Untersuchung

Die Untersuchung selbst dauert nur wenige Sekunden, nachdem alle Vorbereitungen getroffen wurden. Sie ist völlig schmerzlos und ungefährlich. Im Liegen werden an definierten Messstellen des Brustkorbs sowie an Hand- und Fußgelenken Messelektroden angebracht, die mit dem EKG-Gerät verbunden sind. Sie nehmen Spannungsveränderungen der Herzmuskelzellen über die Haut auf und leiten sie an das EKG-Gerät weiter. Kontaktgel unter den Elektroden verbessert die weitergeleiteten Signale.

Am häufigsten wird ein sogenanntes 12-Kanal-EKG durchgeführt, dabei werden zwölf Ableitungen gleichzeitig registriert.  Für das 12-Kanal-EKG werden zehn Elektroden verwendet, die an bestimmten Stellen auf der Brust und an den Extremitäten platziert werden. Dies ermöglicht es, eine Störung der Herzaktivität genau im Herzmuskel zu lokalisieren.

Auswertung des EKG: Was zeigt die Untersuchung?

Das Elektrokardiogramm gibt Aufschluss über den Herzrhythmus und die Herzfrequenz. Schlägt das Herz gleichmäßig, ergibt sich ein charakteristisches Muster aus Zacken und Wellen. Die Abschnitte zwischen den Wellen und Zacken werden als Strecke bezeichnet:

  1. P-Welle: Die P-Welle zeigt, wie sich die Erregung über die Vorhöfe (Atrien) des Herzens ausbreitet, wenn sie sich zusammenziehen und Blut in die Herzkammern (Ventrikel) pumpen. Dann entspannen sie sich wieder.
  2. QRS-Komplex: Die komplexeste Welle im EKG beginnt mit der Q-Zacke und endet mit der S-Zacke. Der sogenannte QRS-Komplex repräsentiert die Erregung der Herzkammern, wenn sie sich zusammenziehen und Blut in den Körper pumpen. Der QRS-Komplex ist besonders wichtig für die Diagnose von Herzproblemen.
  3. T-Welle: Die T-Welle zeigt die Erholung der Ventrikel an, wenn sie sich entspannen und auf den nächsten Herzschlag vorbereiten.
EKG: QRS-Komplex
© ScientificStock – stock.adobe.com

Die Auswertung eines EKGs ist Aufgabe von Ärzt*innen. Ein Blick auf die Wellen und Zacken der EKG-Kurve genügt meist, um einen Befund zu stellen. Abweichungen in dem Erregungsmuster geben Hinweis auf verschiedene Herzstörungen. Ist die Q-Zacke etwa breiter und tiefer als gewöhnlich, spricht dies für einen Herzinfarkt. Weitere wichtige Messgrößen sind unter anderem die ST-Strecke, das PQ-Intervall oder die QT-Dauer.

Ruhe-, Belastungs- und Langzeit-EKG: Wo ist der Unterschied?

Das Ruhe-EKG wird in der Arztpraxis durchgeführt und erfolgt im Liegen. Allerdings liefert das Ruhe-EKG nicht bei jeder Herzerkrankung aussagekräftige Hinweise. So zeigen sich manche Beschwerden erst nach körperlicher Anstrengung. In diesem Fall kann ein Belastungs-EKG angezeigt sein. Diese Untersuchung der Herzstromkurve erfolgt, während Patient*innen körperlichen Aktivitäten nachgehen, etwa auf dem Fahrradergometer.

Auch nur vorübergehend auftretende Herzrhythmusstörungen entgehen dem Ruhe-EKG möglicherweise und können ein Langzeit-EKG erforderlich machen. Hierbei erfolgt die Messung über einen Zeitraum von etwa 24 Stunden. Daneben dient ein Langzeit-EKG aber auch der Therapieüberwachung bei diagnostizierten Rhythmusstörungen des Herzens oder der Kontrolle nach Implantation eines Herzschrittmachers.

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