Herzaktivität bei Anstrengung

Belastungs-EKG: Ablauf, Dauer und Auswertung

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Das Belastungs-EKG zeigt, wie sich die elektrische Aktivität des Herzens unter körperlicher Anstrengung verändert. Die Untersuchung liefert wichtige Hinweise auf verschiedene Erkrankungen und die Belastbarkeit des Körpers. Alles zu Ablauf, Dauer und was die Werte des Belastungs-EKGs aussagen, lesen Sie hier.

Belastungs-EKG
© Getty Images/nyul

Kurzübersicht: Belastungs-EKG

Definition: Ein Belastungs-EKG ist eine Untersuchungsmethode der Kardiologie, die der Diagnose von Herzerkrankungen dient, deren Beschwerden sich vorwiegend unter Belastung zeigen. Zudem kann es zur Beurteilung der allgemeinen Leistungsfähigkeit (etwa in der Sportdiagnostik) eingesetzt werden.

Einsatzgebiete: Ein Belastungs-EKG wird zur Diagnose von Herzrhythmusstörungen, Durchblutungsstörungen am Herzen sowie zur Verlaufskontrolle nach Herzoperationen oder einem Herzinfarkt durchgeführt.

Durchführung: Beim Belastungs-EKG werden Elektroden zur Messung der Herzaktivität auf die Brust geklebt. Die Belastung wird auf einem Ergometer (Fahrrad oder Laufband) provoziert.

Artikelinhalte im Überblick:

22 Tipps für ein gesundes Herz

Was ist ein Belastungs-EKG?

Einem Belastungs-EKG liegt das gleiche Prinzip wie einem Ruhe-EKG zugrunde. Gemessen wird bei der Elektrokardiographie die elektrische Herzaktion: Schwache elektrische Impulse mit einer Spannung von etwa einem Tausendstel Volt sorgen dafür, dass sich der Herzmuskel regelmäßig zusammenzieht und so das Blut durch die Gefäße pumpt. Beim Belastungs-EKG geht es nun darum, die Veränderung dieser elektrischen Aktivität und des Herzrhythmus unter körperlicher Anstrengung zu messen und grafisch in Form eines Elektrokardiogramms (Herzspannungskurve) darzustellen.

Dazu wird das EKG-Gerät mit einem Blutdruckmessgerät und einem Ergometer kombiniert, also einem Trainingsgerät, mit dem sich die körperliche Aktivität in Watt messen lässt. In Deutschland wird meist ein Fahrradergometer verwendet, seltener ein Laufbandergometer. Während unterschiedlicher Phasen mit steigender körperlicher Aktivität über einen Gesamtzeitraum von neun bis zwölf Minuten wird nun ein Elektrokardiogramm aufgezeichnet. Dabei wird die Herzaktivität per Monitor überwacht und es erfolgt fortlaufend eine Messung von Blutdruck und Puls.

Wann kommt ein Belastungs-EKG zum Einsatz?

Ein Belastungs-EKG wird beim Verdacht auf verschiedene Herz-Kreislauf-Erkrankungen durchgeführt, vor allem wenn sich die Beschwerden nur unregelmäßig und nicht in Ruhe zeigen. Dies kann etwa bei Rhythmusstörungen des Herzens oder bei der sogenannten koronaren Herzkrankheit (KHK) der Fall sein. Bei der KHK kommt es bei Belastung zu Atemnot und einem Engegefühl der Brust, weil die Herzkranzgefäße, die das Herz mit Blut versorgen, verengt sind.

Neben der Abklärung von Herzkrankheiten kann die Ergometrie zur Verlaufskontrolle nach einem Herzinfarkt oder dem Einsatz eines Herzschrittmachers dienen. Zudem lässt sich mithilfe des Belastungs-EKGs die allgemeine körperliche Leistungsfähigkeit ärztlich beurteilen. Wird das Belastungs-EKG bei Menschen ohne Beschwerden durchgeführt, um die körperliche Belastbarkeit zu überprüfen, etwa im Rahmen einer sportmedizinischen Untersuchung bei Sportler*innen, werden die Kosten nicht von den Krankenkassen übernommen. Es handelt sich dann um eine sogenannte Individuelle Gesundheitsleistung (IGeL).

Belastungs-EKG: Vorbereitung für die Ergometrie

Zur Vorbereitung eines Belastungs-EKGs müssen eventuell bestimmte Medikamente abgesetzt werden, die sich auf die Herztätigkeit auswirken und das EKG beeinflussen könnten. Welche Arzneien regelmäßig eingenommen werden, sollten deshalb der ärztlichen Praxis im Vorfeld mitgeteilt werden.

Vor Beginn des Belastungs-EKGs erfolgt zunächst eine körperliche Untersuchung. Dabei werden das Herz mit dem Stethoskop abgehört sowie Puls und Blutdruck gemessen. Die Blutdruckmanschette bleibt während der Untersuchung angelegt, um fortlaufend eine Blutdruckmessung durchführen zu können. So kann der Blutdruckanstieg während des EKGs beobachtet werden.

An definierten Messstellen des Brustkorbs und Rückens werden Messelektroden angebracht, die mit dem EKG-Gerät verbunden sind. Sie nehmen Spannungsveränderungen der Herzmuskelzellen über die Haut auf und leiten sie an das EKG-Gerät weiter. Leitgel unter den Elektroden verbessert die weitergeleiteten Signale. Bevor es in die Belastungsphase geht, fertigen Ärzt*innen zumeist ein Ruhe-EKG an.

Belastung bis zur maximalen Herzfrequenz

Nach einer anfänglichen Ruhephase von drei Minuten beginnt der eigentliche Belastungstest. Für die Fahrradergometrie hat sich ein Schema der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bewährt.

WHO-Schema in der Tabelle:

Watt Entsprechung der Aktivität
25-50 normales bis zügiges Gehen
75-100 langsames Radfahren oder Schwimmen
125 bis 150 schnelles Radfahren oder Joggen
ab 150 extreme sportliche Leistung

In der Regel wird mit 50 Watt gestartet, bei stark leistungsverminderten, untrainierten Personen bei 25 Watt. Nach jeweils zwei Minuten wird die Belastung um 25 Watt erhöht durch Steigerung des Tretwiderstands.

Belastungs-EKG bei sehr gutem Trainingszustand

Bei körperlich sehr leistungsfähigen Menschen kann auch das Schema des Bundesausschusses für Leistungssport, kurz BAL-Schema, angewendet werden. Dabei wird die Leistung, ausgehend von 50 oder 100 Watt, alle drei Minuten um 50 Watt bis zum Erreichen der maximalen Herzfrequenz gesteigert. Die Herzspannungskurve wird auch nach Ende der Belastungsphase noch einige Minuten fortgeschrieben.

Die Belastung wird gesteigert, bis die maximale Herzfrequenz erreicht ist. Diese errechnet sich in der Regel aus der Formel 220 minus Lebensalter. Ist die maximale Herzfrequenz erreicht, wird das EKG beendet. Nach dem EKG erfolgt noch eine sechs-minütige kontrollierte Ruhephase, in dieser wird beobachtet, wie sich die hohe Herzfrequenz zurückbildet.

Das Belastungs-EKG ist nicht schmerzhaft, aber anstrengend. Damit es möglichst aussagekräftig ist, ist es wichtig, sich richtig anzustrengen und auch außer Atem zu geraten: Denn bei maximaler Belastung hat die Untersuchung die höchste Aussagekraft.

Wann ein Belastungs-EKG abgebrochen werden muss

Im Verlauf der Ergometrie kann es zu Komplikationen oder Symptomen kommen, die einen Abbruch der Untersuchung oder eine sofortige Behandlung erforderlich machen. So wird das Belastungs-EKG beispielsweise sofort abgebrochen, wenn

auftreten. Darüber hinaus wird der Test abgebrochen, wenn der Blutdruck zu stark ansteigt, abfällt oder trotz Belastung nicht ansteigt sowie bei bestimmten Abweichungen der Herzspannungskurve.

In sehr seltenen Fällen kommt es zu Herzrhythmusstörungen, die sofort behandelt werden müssen. Die Möglichkeit dieser Komplikation sollte jedoch nicht von der Untersuchung abhalten: Es gilt zu bedenken, dass diese Herzrhythmusstörungen auch bei anstrengenden Alltagstätigkeiten auftreten könnten und dann wesentlich gefährlicher wären als in der Praxis oder Klinik, die auf derartige Situationen und die entsprechenden Hilfsmaßnahmen vorbereitet ist.

Wann ein Belastungs-EKG nicht durchgeführt werden darf

Aufgrund der hohen körperlichen Belastung ist ein Belastungs-EKG bei bestimmten medizinischen Befunden ausgeschlossen. Dazu gehören zum Beispiel die ersten zwei Wochen nach einem Herzinfarkt oder eine akute Herzmuskelentzündung (Myokarditis). Auch bei starkem Bluthochdruck schon im Ruhezustand ab 220 zu 100 mmHg (Millimeter-Quecksilbersäule) verbietet sich das Belastungs-EKG. Weitere Gegenanzeigen für ein Belastungs-EKG sind unter anderem:

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