Grapefruitkernextrakt: Wirkung als natürliches Antibiotikum?
Antibiotika werden heute viel zu oft eingesetzt, eine schwerwiegende Folge sind zunehmend multiresistente Keime. In diesem Zusammenhang können natürliche Antibiotika eine wichtige Rolle spielen – zu diesen zählt auch Grapefruitkernextrakt. Worauf sollte man bei der Anwendung achten?
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Kurzübersicht: Häufige Fragen & Antworten
Was ist Grapefruitkernextrakt? Ein Extrakt aus den Kernen und der Schale von Grapefruits, der eine antimikrobielle Wirkung hat.
Für was ist Grapefruitkernextrakt alles gut? Verdauungsprobleme, Hautinfektionen, Atemwegserkrankungen, Zahnfleischerkrankungen, Immunsystem stärken
Welche Nebenwirkungen hat Grapefruitkernextrakt? Allergien und Hautirritationen, Verdauungsprobleme sowie Wechselwirkungen mit Medikamenten sind möglich.
Wie wende ich Grapefruitkernextrakt an? Die Anwendung des Extraktes kann je nach vorliegender Erkrankung innerlich oder äußerlich erfolgen. Je nach Krankheitsbild variiert die Dosierung.
Wo kann ich es kaufen? Erhältlich in Apotheken, Reformhäusern, Naturkostläden oder im Online-Handel.
Artikelinhalte im Überblick:
Was ist Grapefruitextrakt?
Der Extrakt wird aus den Kernen und der Schale von Grapefruits hergestellt, in denen zahlreiche Pflanzenstoffe stecken, darunter Flavonoide wie Quercetin und und Naringin sowie Vitamin C. Diese werden gemahlen und mit Glycerin oder Alkohol gemischt und anschließend die Wirkstoffe extrahiert. Grapefruitextrakt (GKE, GSE, engl. Grapefruit Seed Extract) ist flüssig und kann gebrauchsfertig gekauft werden.
Da der Extrakt aus Grapefruits antimikrobielle Eigenschaften besitzt, wird er als natürliches Antibiotikum und Antipilzmittel (Antimykotikum) angewendet. Der Einsatz beschränkt sich jedoch nicht nur auf den menschlichen Körper – auch zur Desinfektion von Oberflächen wird Grapefruitextrakt in der Lebensmittelindustrie eingesetzt. Er eignet sich auch als Konservierungsmittel in Kosmetik- und Reinigungsprodukten natürlichen Ursprungs.
Einsatzmöglichkeiten von Grapefruitextrakt
Seine antimikrobiellen und antioxidativen Eigenschaften ermöglichen den Einsatz bei verschiedenen Beschwerden:
Verdauungsprobleme: Grapefruitkernextrakt kann als begleitende Therapie bei Durchfall, Blähungen, Verstopfung und Magen-Darm-Infektionen mit Candida-Hefepilzen verwendet werden.
Hautinfektionen: Zur unterstützenden Behandlung von Akne, Ekzemen, Pilzinfektionen, Warzen und Schuppenflechte geeignet.
Immunsystem stärken: Die antioxidativen Eigenschaften von Grapefruitkernextrakt sollen das Immunsystem unterstützen.
Atemwegserkrankungen: Linderung der Beschwerden bei Husten, Erkältungen und Grippe.
Zahnfleischerkrankungen: Anwendung zur Behandlung einer Gingivitis, eine Entzündung des Zahnfleisches.
Dosierung und Anwendung des natürlichen Antibiotikums
Die Anwendung des Extraktes kann nach vorliegender Erkrankung innerlich oder äußerlich erfolgen. Je nach Krankheitsbild variiert die Dosierung – Fragen können von einer*einem Ärztin*Arzt oder Apotheker* in beantwortet werden, auch die Packung selbst sollte Hinweise zur Dosierung enthalten. Herstellende Unternehmen empfehlen bei der innerlichen Einnahme eine langsam gesteigerte Dosierung, maximal sollten fünf Tropfen pro 10 kg Körpergewicht am Tag eingenommen werden.
Äußerlich soll der Extrakt immer verdünnt verwendet werden, um Hautirritationen zu vermeiden. Für eine Mundspülung bei Zahnfleischerkrankungen können 2-3 Tropfen Grapefruitkernextrakt in einem halben Glas Wasser gelöst werden. Betroffene Hautstellen mit einer Mischung aus 1-2 Tropfen und Wasser behandeln. Auch ein Finger- oder Fußbad mit Grapefruitkernextrakt ist möglich, dazu 10-20 Tropfen in lauwarmes Wasser geben.
Lesetipp: Antibiotika und Alkohol – besser darauf verzichten?
Welche Nebenwirkungen hat Grapefruitkernextrakt?
Auch wenn der Extrakt aus Grapefruits als natürliches Produkt gilt, können unerwünschte Wirkungen auftreten. Potenzielle Nebenwirkungen bei der Verwendung sind:
Hautirritationen: Manche Menschen reagieren empfindlich auf Grapefruitkernextrakt, möglich sind Rötungen, juckende Haut oder Ausschläge.
Allergische Reaktionen: Mögliche Symptome, die auf eine Allergie hindeuten sind Hautausschlag, Juckreiz, Schwellung oder Atembeschwerden.
Verdauungsprobleme: Wer den Extrakt nicht verträgt, reagiert möglicherweise mit Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Bauchschmerzen.
Grapefruitkernextrakt beeinflusst die Leberenzyme, die am Abbau von Medikamenten beteiligt sind. Es kann daher zu unerwünschten Wechselwirkungen kommen, insbesondere mit Bluverdünnern und Medikamenten, die das Immunsystem verändern (immunmodulatorisch) und die Psyche beeinflussen (psychotrop). Deshalb sollten Patient*innen vor der Anwendung von Grapefruitkernextrakt ihre*n Arzt*Ärztin oder in der Apotheke um Rat fragen.
Was sagen Studien zur Wirksamkeit von Grapefruitextrakt?
Bislang gibt es nur eine geringe Anzahl an wissenschaftlichen Studien zur Wirksamkeit von Grapefruitkernextrakt bei der Behandlung von Erkrankungen. Noch gibt es nicht genügend Beweise für die Wirkung des Extrakts bei Erkrankungen. Deshalb dürfen Herstellerfirmen nicht mit einer Heilwirkung ihres Grapefruitkernextrakt-Produktes werben.
Die antibakterielle Wirkung gegenüber verschiedenen Bakterien, Pilzen und Viren konnte in mehreren Studien gezeigt werden. Auch im Zusammenhang mit der Verarbeitung von Lebensmitteln wurden diverse Studien durchgeführt, in denen sich eine antibakterielle Wirkung von Grapefruitextrakt zeigte. In einer Tierstudie zeigte sich der Extrakt wirksam zur Behandlung von Verdauungsbeschwerden, hervorgerufen durch Alkohol und Stress.
Wo kann man Grapefruitkernextrakt kaufen?
Inzwischen bieten zahlreiche Händler*innen Grapefruitkernextrakt zum Kaufen an. Anlaufstellen sind Apotheken, Reformhäuser, Naturkostläden oder der Online-Handel. Neben den klassischen Tropfen gibt es weitere Produkte, wie Kapseln, Tabletten, Salben und Cremes.
Beim Kauf sollte man darauf achten, ein hochwertiges Produkt mit guter Qualität zu erwerben, das keine Zusatzstoffe, Konservierungsstoffe oder Pestizidrückstände enthält. Das gewährleisten am ehesten Extrakte aus biologisch angebauten Grapefruits. Bereits Ende der 1990er-Jahre warnte das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) davor, dass in Produkten mit dem Extrakt der gesundheitsschädliche Stoff Benzethoniumchlorid gefunden wurde. Hilfreich bei der Auswahl ist deshalb die Produktbeschreibung mit Angabe der enthaltenen Inhaltsstoffen.
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