Zusatzstoffe in Lebensmitteln: Welche E-Nummern gefährlich sind
Konservierungsmittel, E-Nummern, Antioxidantien oder Emulgatoren – mehr als 300 Zusatzstoffe in Lebensmitteln sind erlaubt. Was Zusatzstoffe sind, was sich hinter E-Nummern verbirgt und was Clean Labeling bedeutet.
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Im Überblick:
Was sind Zusatzstoffe?
Zusatzstoffe werden Lebensmitteln zugesetzt, um sie haltbarer zu machen oder den Geschmack oder das Aussehen zu beeinflussen. Zusatzstoffe in Lebensmitteln müssen mit Oberbegriffen gekennzeichnet sein, aus denen sich der Zweck ihrer Verwendung ableiten lässt, und zusätzlich mit Nummern. Hinter den jeweils mit einem "E" gekennzeichneten Nummern verbergen sich verschiedenste Chemikalien wie Konservierungsmittel, Farbstoffe, Geschmacksverstärker, Antioxidantien oder Emulgatoren. Antioxidantien verhindern, dass das Lebensmittel mit dem Sauerstoff der Luft reagiert und erhöhen so die Haltbarkeit. Emulgatoren werden eingesetzt, um Stoffe, die sich natürlicherweise nicht verbinden würden, zu verbinden – wie beispielsweise Wasser und Öl.
Was bedeuten E-Nummern?
Das „E“ in E-Nummern steht für „Europa“, denn es handelt sich um Bezeichnungen für Zusatzstoffe in Lebensmitteln, die in allen Ländern der Europäischen Union (EU) gelten. Zugelassen sind derzeit über 300 E-Nummern, Tendenz steigend. Einige dieser Zusatzstoffe, die durch E-Nummern gekennzeichnet sind, sind gesundheitlich bedenklich. So beeinträchtigen beispielsweise Aromen das natürliche Geschmacksempfinden. Andere können zu Allergien führen oder sogar die Entstehung von Krebs begünstigen. Bio-Hersteller dürfen ausschließlich 44 E-Nummern einsetzen, die in der Mehrheit unbedenklich sind. Außerdem dürfen die Zusatzstoffe in Bio-Produkten nicht gentechnisch hergestellt sein.
Die aktuell zugelassenen Zusatzstoffe können wie folgt eingeteilt werden:
- Farbstoffe: E 100-180
- Konservierungsstoffe: E 200-297
Antioxidationsmittel: E 300-321
Häufig verwendete E-Nummern: Bedeutung und Wirkung
E-Nummer | Substanz | Funktion | mögliche negative Wirkung |
E104 | Chinolingelb, | Farbstoff | kann bei Kindern ADHS begünstigen, allergieauslösend |
E110, E122 | Gelborange S, Azorubin (Carmoisin) | Farbstoff | kann bei Kindern ADHS begünstigen, allergieauslösend – von häufigem Verzehr wird abgeraten |
E124A | Chochenillerot A |
Farbstoff (in Lachsersatz) | kann bei Kindern ADHS begünstigen, allergieauslösend – von häufigem Verzehr wird abgeraten |
E127 | Erythrosin-Rot | Farbstoff | kann die Schilddrüsenfunktion beeinträchtigen und ADHS verstärken |
E180 | Litholrubin-Rot |
Farbstoff | kann Allergien auslösen |
E 210-213 | Benzoesäure | Konservierungsstoff | kann Allergien auslösen, wird im Zusammenhang mit ADHS diskutiert |
E300, E301, E302 | Ascorbinsäure, Natriumascorbat, Calciumascorbat | Antioxidationsmittel, Farbstabilisator und Mehlbehandlungsmittel | steht im Verdacht Oxalsäure zu bilden, die bei ständiger Überdosierung zu Nieren- und Blasensteinen führen kann – auch für Biolebensmittel zugelassen |
E306, E307, E308, E309 | Stark tocopherolhaltige Extrakte, Tocopherol, Alpha-, Gamma- und Delta-Tocopherol | Natürliches Vitamin-E, Antioxidationsmittel und Farbstabilisator | Überdosierung von Vitamin E ist gesundheitsschädlich, aber selten |
E310, E311, E312 | Propylgallat, Gallat, Octylgallat, Dodecylgallat | Antioxidationsmittel | stehen im Verdacht, die Aufnahme von Eisen zu behindern und Allergien auszulösen |
E315, E316 | Isoascorbinsäure, Natriumisoascorbat | Antioxidationsmittel und Farbstabilisator (bei Fisch- und Fleischprodukten) | steht im Verdacht die Aufnahme von natürlichem Vitamin C zu behindern |
E319 | tertiär-Butylhydrochinon (THBQ) | Antioxidationsmittel | Kontaktallergen, möglicherweise karzinogen (krebserregend in Tierversuchen) |
E320, E321 | Antioxidationsmittel | allergieauslösend, kann sich im Körper anreichern – von häufigem Verzehr wird abgeraten | |
E322 | Lecithin | Emulgator-, Antioxidations-, Mehlbehandlungsmittel und Stabilisator | unbedenklich – auch für pflanzliche Biolebensmittel, Biomilchprodukte und Säuglingsnahrung zugelassen |
Hier können Sie weitere Infos zu E-Nummern von Süßstoffen lesen.
Laut Gesetz dürfen die Hersteller frei wählen, ob sie die E-Nummer oder die chemische Bezeichnung in der Zutatenliste angeben. Da die E-Nummern in Verruf geraten sind, verwenden immer mehr Hersteller statt der E-Nummer die chemische Bezeichnung. So wird beispielsweise statt E 100 Kurkumin, statt E 421 Mannit oder statt E 999 Quillajaextrakt angegeben.
Es gibt allerdings auch harmlose E-Nummern. Beispiele sind:
- Pflanzenkohle (E 153)
- Kohlensäure (E 290)
- Johannisbrotkernmehl (E 410)
- Bienenwachs (E 901)
Clean Labeling: Ist frei von Zusatzstoffen gesünder?
Viele Produkthersteller von Fertigprodukten und -gerichten bedienen sich des Clean Labelings. Damit sind Kennzeichnungen wie „Ohne Zusatz von Konservierungsstoffen, künstlichen Aromen und Farbstoffen“ oder „Ohne Geschmacksverstärker“ gemeint. Diese richten sich jedoch nur nach den gesetzlichen Regelungen, die für Verbraucher*innen oft schwer verständlich sind. So kann auch ein natürliches Aroma im Labor hergestellt worden sein und stammt nicht automatisch aus dem natürlichen Produkt, nach dem es schmecken soll.
Geschmacksverstärker
Bei Geschmacksverstärkern ist besonders Glutamat in Verruf gekommen, da dies auch allergische Reaktionen hervorrufen kann. Allerdings ist Glutamat als Inhaltsstoff oft nicht aufgeführt, versteckt sich aber dennoch im Produkt. Denn auch Hefeextrakt, Sojaprotein, Sojasauce und Würze enthalten Glutamat, welches dann aber nicht separat ausgezeichnet werden muss. Produkte, die diese Inhaltsstoffe enthalten, dürfen dennoch als „frei von Geschmacksverstärkern“ gekennzeichnet werden.
Farbstoffe
Auch Lebensmittel, die mit „frei von Farbstoffen“ gekennzeichnet sind, sind oft mit Konzentraten oder Pulvern aus Obst oder Gemüse wie roter Bete eingefärbt, um eine höhere Qualität vorzutäuschen. Rechtlich gelten diese nämlich nicht als Farbstoffe und das entsprechende Lebensmittel darf die Kennzeichnung „ohne künstliche Farbstoffe“ enthalten.
Nur ein Blick auf die Zutatenliste verrät, ob wirklich keine Aromen, Konservierungsstoffe und Geschmacksverstärker verwendet wurden. Am gesündesten ist es, möglichst wenige Fertiglebensmittel zu konsumieren und wenn, dann auf Bio-Qualität zu setzen. Ansonsten lieber mit frischen Zutaten selbst kochen.
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