Xylit (Xucker): Wie gesund ist Birkenzucker?
Genauso süß wie Zucker, aber weniger Kalorien: Das Süßungsmittel Xylit, auch bekannt als Xucker oder Birkenzucker, scheint vor allem für gesundheitsbewusste Menschen eine gute Alternative zu sein. Aber wie gesund ist Xylit wirklich und kann der Zuckeraustauschstoff tatsächlich beim Abnehmen helfen?
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Während normaler Haushaltszucker immer mehr in Verruf gerät, erlangen Zuckeraustauschstoffe wie Xylit (Xucker) zunehmend an Bedeutung. Da eine hohe und häufige Zuckerzufuhr mit einer Vielzahl an gesundheitlichen Risiken (etwa Diabetes mellitus, Zahnkaries oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen) in Verbindung steht, empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) vor allem den Konsum stark verarbeiteter oder gesüßter Lebensmittel zu reduzieren. In vielen Produkten wird Zucker daher mit Xylit ersetzt. Der Zuckerersatzstoff hat viele Vorteile – noch besser ist es allerdings, den Zuckerkonsum allgemein einzuschränken.
Artikelinhalte im Überblick:
Was ist Xylit (Xucker)?
Bei Xylit (chemische Bezeichnung: Xylitol) handelt es sich um einen Zuckeralkohol, der von Natur aus in Früchten, Gemüse und Holz vorkommt und eine ähnliche Konsistenz und Süße wie normaler Haushaltszucker aufweist. Als Zuckeraustauschstoff ist Xylit unter dem Namen E967 unter anderem in zuckerfreien Kaugummis und Bonbons enthalten.
Xylit wurde ursprünglich aus der Rinde von Birken gewonnen, weshalb der Süßstoff häufig auch Birkenzucker genannt wird. Die alleinige Bezeichnung Birkenzucker ist mittlerweile aber unzulässig, da Xylit inzwischen in der Regel aus anderen landwirtschaftlichen Reststoffen wie Maiskolben, Stroh oder Getreidekleie stammt.
Die Herstellung von Xylit ist aufwendig: Um den Zuckerersatz zu extrahieren, sind hohe Temperaturen von bis zu 200 Grad Celsius sowie Säure oder Natronlauge notwendig. Unter hohem Druck erfolgt dann die Umwandlung von Xylose in Xylit. Somit kann von einem natürlichen Zuckerersatz nicht die Rede sein.
Umgangssprachlich wird Xylit oft als Xucker bezeichnet. Dabei handelt es sich jedoch nur um die Marke einer bestimmten Firma, es gibt noch weitere Hersteller wie Xylipur oder Birkengold. Übrigens ist Xylit nicht mit Xucker light zu verwechseln. Dahinter steckt mit Erythrit ein komplett anderes Süßungsmittel.
Welche Vorteile bietet der Zuckerersatz?
Gegenüber dem herkömmlichen Haushaltszucker (Saccharose) bietet Xylit einige gesundheitliche Vorteile:
Kalorienarm: Xucker besitzt deutlich weniger Kalorien als normaler Zucker. Mit rund 240 Kilokalorien pro 100 Gramm liefert er etwa 40 Prozent weniger Kalorien als Haushaltszucker – ideal für Menschen, die auf ihr Gewicht achten.
Alternative bei Diabetes: Xylit beeinflusst den Blutzuckerspiegel kaum (anders als Haushaltszucker) und ist daher für Diabetiker*innen geeignet.
Zahnfreundlich: Viele Studien haben zudem den Nutzen von Xylitol als Kariesprophylaxe bewiesen. Xylitol hemmt das Wachstum von Kariesbakterien, verringert die säurebedingte Entkalkung der Zähne und sorgt dafür, dass sich weniger Zahnbelag bildet. Der Süßstoff wird aus diesem Grund in vielen Kaugummis, Zahnpasta und Medikamenten eingesetzt.
Aber nicht nur gegen Kariesbakterien, sondern auch gegen andere Bakterienarten ist Xylitol effektiv. Wie Studien zeigten, eignet sich Xylitol, verabreicht in Kaugummis, Lutschtabletten oder als Sirup, ebenfalls zur Vorbeugung einer akuten Mittelohrentzündung (Otitis media) bei Kindern.
Welche Nachteile hat Birkenzucker?
Neben den positiven Eigenschaften von Xylit sind einige Nachteile bekannt:
Abführende Wirkung: Wie andere Zuckeralkohole kann Xylit, wenn es in höheren Mengen verzehrt wird, zu Blähungen und Durchfall führen. Der Ersatzzucker kann nur schwer im Dünndarm aufgenommen werden.
Gefährlich für Tiere: Fressen Hunde, Kaninchen oder Ziegen versehentlich Birkenzucker, sollten Sie umgehend einen Tierarzt aufsuchen. Der Zuckerersatzstoff führt bei den Vierbeinern (anders als bei Menschen) zu einer starken Ausschüttung von Insulin durch die Bauchspeicheldrüse, die zu einer lebensbedrohlichen Hypoglykämie (Abfall des Blutzuckerspiegels) oder schweren Leberschäden führen kann.
Teurer Preis: Aufgrund der aufwendigen Herstellung müssen Sie für Xylit etwa 10- bis 40-mal so viel zahlen als für die vergleichbare Menge Haushaltszucker.
Zudem gilt es zu berücksichtigen, dass der Ersatz von Zucker durch Xylit nicht zu einer Entwöhnung von Süßem beiträgt. Darüber hinaus bietet der Zuckeraustauschstoff keine wichtigen Nährstoffe oder Vitamine.
Wie lässt sich Xucker in der Küche verwenden?
Xylit ist sowohl online als auch in gut sortierten Reformhäusern und Supermärkten als feinkörniges Pulver erhältlich. Das Süßungsmittel lässt sich ähnlich wie normaler Haushaltszucker verwenden. Es sieht also nicht nur so aus wie Zucker, sondern kann diesen in der Regel 1:1 ersetzen. So eignet sich Birkenzucker beispielsweise für kaloriensparendes Kochen, Backen oder die Herstellung von Marmelade.
Einzige Ausnahme: Für Hefeteig ist Xylit nicht geeignet. Der Teig geht mit Birkenzucker weniger gut auf. Zudem löst sich der Zuckerersatz in kaltem Wasser und Cremes nur sehr langsam. Deshalb ist es hilfreich, ihn beispielsweise vor dem Einrühren in einen Kuchenguss mit etwas heißem Wasser zu vermengen.
Xylit vs. Zucker: Was ist besser?
Süßigkeiten genießen – ganz ohne schlechtes Gewissen? Auch wenn es sich bei Birkenzucker um eine gesunde Alternative zu normalem Zucker handelt, ganz so einfach ist es leider nicht. Bisher sind zwar keine Gesundheitsrisiken bekannt, wenn Xylit in üblichen Mengen verzehrt wird. Häufig essen Menschen von Speisen mit Birkenzucker und Co. aber mehr, weshalb die Differenz im Kaloriengehalt schnell wieder ausgeglichen ist. Es gilt daher auch hier: Die Menge macht das Gift.
Wer gesünder leben möchte, sollte seinen Zuckerkonsum lieber generell überdenken oder auf altbewährte natürliche Süßmacher wie Trockenfrüchte oder Fruchtdicksäfte aus der Region zurückgreifen.
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