Vitamin D: Aufgabe, Tagesbedarf und Symptome bei Mangel
Vitamin D sorgt dafür, dass der Körper Kalzium und Phosphor aus dem Darm aufnehmen und in Zähne und Knochen einbauen kann. Es ist außerdem für das Immunsystem wichtig. Wie viel Vitamin D am Tag braucht der Mensch, mit welchen Symptomen zeigt sich ein Mangel und welche Lebensmittel enthalten Vitamin D?
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Unter dem Begriff Vitamin D wird eine Gruppe von fettlöslichen Vitaminen (Calciferole), die für Knochen, Zähne, Muskeln, Stoffwechsel und Immunsystem wichtig sind, zusammengefasst. Am wichtigsten sind dabei Vitamin D2 (Ergocalciferol) und Vitamin D3 (Cholecalciferol).
Im Überblick:
- Wie nimmt der Körper Vitamin D auf?
- Wie viel Vitamin D am Tag?
- Ist zu viel Vitamin D schädlich?
- Symptome bei Mangel
- Mangel vorbeugen
Wie nimmt der Körper Vitamin D auf?
Vitamin D ist genau genommen ein Hormon, das der Körper selber herstellen kann. Dafür benötigt er Sonne in Form von UV-B-Strahlen mit der Wellenlänge 290 bis 315 nm auf der Haut. In Deutschland ist die Bildung von Vitamin D nur von März bis Oktober möglich. Der Grund ist der geographische Breitengrad, der beeinflusst, in welchem Winkel Sonnenstrahlen auf die Erde fallen.
Damit der Körper genügend Vitamin D bilden kann, ist die Empfehlung von März bis Oktober zwei- bis dreimal pro Woche je nach Hauttyp für fünf bis 25 Minuten Gesicht, Hände und Arme unbedeckt und ohne Sonnenschutz der Sonne auszusetzen. Dadurch kann nicht nur der aktuelle Bedarf gedeckt werden, sondern auch der Vitamin-D-Speicher im Körper für die Wintermonate gefüllt werden.
Außerdem werden etwa 10 bis 20 Prozent des Bedarfs an Vitamin D über die Nahrung gedeckt. Nahrungsergänzungsmittel können dem Körper Vitamin D zuführen, wenn ein Mangel nicht durch Licht oder Lebensmittel behoben werden kann.
Normwerte: Wie viel Vitamin D am Tag?
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) empfiehlt unter der Annahme einer fehlenden körpereigenen Bildung 20 Mikrogramm Vitamin D pro Tag. Laut des Instituts nehmen Jugendliche und Erwachsene durch die normale Nahrung circa 2 bis 4 Mikrogramm (µg) Vitamin D täglich auf. Folgende Werte gibt die DGE für den täglichen Bedarf von Vitamin D an, falls keine körpereigene Synthese unter Sonneneinstrahlung stattfindet:
Alter |
Vitamin D pro Tag |
bis ein Jahr | 10 µg |
ab 15 Jahren | 20 µg |
Schwangere | 20 µg |
Stillende | 20 µg |
Wird der Vitamin-D-Spiegel im Blut bestimmt, bedeutet ein Wert unter 20 ng/ml beziehungsweise unter 50 nmol/L einen Mangel. Vitamin D im Blut zu bestimmen, ist eine Selbstzahlerleistung (IGeL), was bedeutet, dass die Kosten für die Untersuchung selbst getragen werden müssen.
Ist zu viel Vitamin D schädlich?
Vitamin D ist fettlöslich, weshalb zu viel Vitamin D vom Körper nicht einfach über den Urin ausgeschieden werden kann. Vielmehr speichert der Körper überschüssiges Vitamin D im Fett- und Muskelgewebe. Deshalb kann es auch zu einer Vergiftung mit Vitamin D kommen, wenn zu viel aufgenommen wird. Die Vergiftung kann nur durch von außen zugeführtes Vitamin D entstehen, nicht aber durch zu viel Eigenproduktion des Körpers in der Sonne.
Wird zu viel Vitamin D aufgenommen, kommt es zu einem erhöhten Spiegel an Kalzium (Hyperkalzämie). Die Symptome dafür sind Übelkeit, Appetitlosigkeit, Bauchkrämpfe und Erbrechen. In Fällen von extremer Überdosierung kann diese sogar zu Nierenschäden, Herzrhythmusstörungen, Bewusstlosigkeit und im schlimmsten Fall zum Tod führen.
Symptome bei Vitamin-D-Mangel
Bei Säuglingen und kleinen Kindern verursacht ein Vitamin-D-Mangel Rachitis, auch Englische Krankheit genannt. Bei dieser schwerwiegenden Erkrankung verformen sich die Knochen, da sie nicht ausreichend mit Kalzium und Phosphor versorgt werden: Die Schädelknochen werden weich, am Ende nimmt der Schädel eine quadratische Form an. Es entstehen O-Beine und der Brustkorb wird glockenförmig. Um einer Rachitis vorzubeugen, bekommen Kinder in Deutschland im ersten Lebensjahr Vitamin-D-Tabletten.
Auch bei Erwachsenen kann ein Vitamin-D-Mangel schwere Auswirkungen auf die Knochen haben:
Osteomalazie, bei der die Knochen entkalkt werden. In der Folge kommt es zu Verformungen der Knochen, Knochenschmerzen und Muskelschwäche
Osteoporose, bei der es zum Abbau der Knochenmasse kommt. In der Folge besteht erhöhte Gefahr von Knochenbrüchen
Da Vitamin D das Immunsystem unterstützt, ist ein Symptom bei Mangel die Anfälligkeit für Infekte, vor allem der Atemwege. Daneben wird vermutet, dass ein Mangel an Vitamin D das Risiko für Krankheiten wie etwa Diabetes, Bluthochdruck, Multiple Sklerose und sogar Krebs erhöht. Dies konnte allerdings bisher nicht in Studien belegt werden.
Vitamin-D-Mangel vorgebeugen
Gemäß der Empfehlung sollte in den Monaten März bis Oktober regelmäßig Sonne an die Haut gelassen werden, um körpereigenes Vitamin D zu bilden. Dabei sollte kein Sonnenschutz verwendet werden, da dieser die Bildung von Vitamin D bereits ab Lichtschutzfaktor 10 verhindert. Die Dauer der empfohlenen ungeschützten Sonnenlichtbestrahlung variiert nach Hauttypen und Jahreszeit:
Monate | Hauttyp I/II* | Hauttyp III* |
März bis Mai | 10-20 Minuten | 15-25 Minuten |
Juni bis August | 5-10 Minuten | 10-15 Minuten |
September und Oktober | 10-20 Minuten | 15-25 Minuten |
*Hauttyp I/II: helle bis sehr helle Hautfarbe, hellrotes oder blondes Haar, blaue oder grüne Augen; Hauttyp III: mittlere Hautfarbe, dunkle Haare, braune Augen
Außerdem kann ein kleiner Teil des Bedarfs über die Ernährung aufgenommen werden. Allerdings besitzen nur wenige Lebensmittel einen relativ hohen Anteil an Vitamin D. Diese sind zudem meist tierischer Herkunft. Für Menschen mit einer veganen Ernährungsweise gibt es nur wenige Lebensmittel, die als Vitamin-D-Quelle infrage kommen. Lediglich Pilze wie Champignons und Pfifferlinge haben einen nennenswerten Vitamin-D-Gehalt.
Zur Vorbeugung eines Mangels von Vitamin D sollten Präparate mit Vitamin D nicht pauschal eingenommen werden. Diese kommen nur bei einem nachgewiesenen Mangel zum Einsatz und sollten auch dann nicht die tägliche Dosis von 20 Mikrogramm Vitamin D überschreiten, damit es zu keiner Überdosierung kommt. Die Einnahme eines Nahrungsergänzungsmittels mit Vitamin D sollte deshalb auch immer ärztlich abgesprochen werden.
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