Dirty Dozen: Dieses Obst und Gemüse ist voller Pestizide

Sie sind die Stars im Supermarkt-Regal: Erdbeeren. Allerdings führen die süßen Früchte auch die Dirty Dozen-Rangliste an. Laut dem Bericht der European Safety Authority (EFSA) für 2019 gehören konventionell angebaute Erdbeeren mit zu den Lebensmitteln, in denen sich die meisten Pestizidrückstände (64 Prozent) fanden. In 3,3 Prozent der Proben wurden die vorgegebenen Grenzwerte zudem überschritten.

Spinat gilt als gesund, das grüne Gemüse ist reich an vielen Vitaminen und Mineralstoffen. Allerdings enthält Supermarkt-Spinat häufig eine hohe Menge Nitrat. Die Stickstoffverbindung wird von Pflanzen über den Boden aufgenommen, aber auch bei der konventionellen Düngung zugeführt. Im Körper und bei falscher Lagerung kann sich Nitrat in Nitrit umwandeln, das den Sauerstofftransport im Blut behindert. Spezielle Verbindungen stehen zudem im Verdacht, krebserregend zu sein.

Das Trendgemüse Grünkohl ist ebenfalls mit Vorsicht zu genießen. 2018 untersuchte das Niedersächsische Landesamt 22 Proben frischen Grünkohl sowie 14 Proben tiefgefrorenen (TK-) Grünkohl auf Pflanzenschutzmittelrückstände. In 17 frischen und 9 TK-Proben waren unzulässige Wirkstoffe enthalten. Davon waren in 3 Proben frischen Grünkohls und in einer Probe des tiefgefrorenen Gemüses die gesetzlich festgehaltenen Höchstmengen überschritten.

Saftig, süß – leider aber nicht ganz frei von Pestiziden: Nektarinen aus dem Supermarkt gehören auch zu den stark belasteten Lebensmitteln. Das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) fand in nahezu allen Proben Rückstände von Pflanzenschutzmitteln. Allerdings wurden keine Höchstgehaltüberschreitungen festgestellt. Noch besser schnitten zudem Bio-Produkte ab.

Auch in Äpfeln stecken oft Pestizide, die in höheren Mengen gesundheitsschädlich sein können. Die sicherste Methode, um die Rückstände loszuwerden, ist das Schälen. Leider gehen dadurch auch Vitamine verloren, die sich direkt unter der Schale verbergen. Daher sollten Verbraucher*innen am besten zu Bio-Äpfeln greifen, diese gründlich waschen und zusätzlich mit einem Tuch gut abreiben. So lässt sich der Großteil möglicher Giftstoffe entfernen.

Trauben aus dem Supermarkt sind zum Teil giftig. Bei einer Untersuchung des Niedersächsischen Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit 2011 waren 92 Prozent der getesteten Tafeltrauben aus konventionellem Anbau kontaminiert. Bei zwei der 106 Proben wurden Überschreitungen des Wachstumsregulators Ethephon festgestellt, der unter anderem Durchfall auslösen kann.

Die Kirschen, die im Supermarkt erhältlich sind, weisen häufig Spuren von Pflanzenschutzmitteln auf. In Untersuchungen des Niedersächsischen Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit 2017 enthielten 94 Prozent der Proben Pestizidrückstände. Dabei handelt es sich meist um Insektizide und Fungizide. Die gute Nachricht: Höchstgrenzen waren nicht überschritten.

Wie Nektarinen gehören auch Pfirsiche zu den Dirty Dozen. Die in den Früchten nachgewiesenen Schadstoffe sind krebserregend, hormonell wirksam sowie nervenschädigend. Die Umweltorganisation Greenpeace fordert den Lebensmittelhandel, das Verbraucherschutzministerium und die Überwachungsbehörden der Bundesländer aus diesem Grund auf, Verbraucher*innen stärker vor schädlichen Pestiziden zu schützen.

2018 untersuchte das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (LAVES) 90 Birnen aus konventionellem Anbau sowie zwei aus dem Bio-Anbau. In 87 Proben ließen sich Rückstände von Pflanzenschutzmitteln finden. Am häufigsten waren Rückstände des Fungizids Captan nachweisbar, gefolgt von den ebenfalls fungizid wirkenden Pflanzenschutzmitteln Boscalid und Fludioxonil.

In Paprika aus dem Supermarkt stecken häufig Pflanzenschutzmittel, die in hohen Mengen gesundheitsschädigend sein können. Die Negativ-Liste im Bericht vom Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt Stuttgart (CVUA) führten einen Chili aus Pakistan und eine Paprika aus der Türkei an, in denen jeweils 18 verschiedene Wirkstoffe gefunden wurden. Das Gemüse sollte daher gut gewaschen und am besten mit einer weichen Gemüsebürste abgebürstet werden.

Die LAVES analysierte 2012 auch Knollensellerie auf Pestizidrückstände. Von 15 aus Deutschland untersuchten Proben konnten nur in 5 keine Pflanzenschutzmittelrückstände nachgewiesen werden. Allerdings wurden Höchstgrenzen auch nicht überschritten. Da Sellerie sehr gesund ist, sollten Sie am besten auf Bio-Ware zurückgreifen.

Im Jahr 2019 untersuchte das LAVES insgesamt 118 Proben Tomaten, darunter 13 Bioproben auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln. In 87 Proben waren Rückstände nachweisbar. Acht Proben überschritten den Höchstgehalt für Chlorat. Eine zu hohe Aufnahme kann zu einer Hemmung der Jodaufnahme führen und den Schilddrüsenhormonspiegel verändern.