Haysche Trennkost-Diät: Gesünder Essen und Abnehmen
Bei der Trennkost-Diät kommen Kohlenhydrate nie gemeinsam mit sehr eiweißreichen Lebensmitteln auf den Tisch. Funktioniert dieses scheinbar einfache Konzept zum Abnehmen?
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Die Trennkost-Diät wurde ursprünglich auf Grundlage einer falschen Annahme entwickelt: Der Namensgeber der Trennkost-Diät, Dr. Howard Hay, ging davon aus, dass die beiden Makronährstoffe Eiweiß und Kohlenhydrate gemeinsam nicht wünschenswert verstoffwechselt werden können. Dennoch kann das Prinzip der Trennkost beim Abnehmen helfen und zu einem allgemein gesünderen Essverhalten beitragen.
Artikelinhalte im Überblick:
So funktioniert die Trennkost-Diät nach Hay
Bei der Trennkost werden vorrangig frische, pflanzliche Lebensmittel wie Gemüse, Obst und Nüsse verzehrt. Der Speiseplan sollte zu 70 bis 80 Prozent aus diesen vollwertigen Lebensmitteln bestehen. Auch frische Kräuter werden empfohlen. Außerdem gilt die Empfehlung, möglichst viel Rohkost zu essen. Im Sinne der Trennkost-Diät möglichst zu Beginn jeder Mahlzeit.
Nur die restlichen 20 bis 30 Prozent der Mahlzeiten dürfen nach der Trennkost-Lehre aus Kohlenhydraten und eiweißreichen Nahrungsmitteln bestehen. Die beiden Nährstoffe dürfen allerdings nicht zusammen innerhalb einer Mahlzeit gegessen werden. Das bedeutet zum Beispiel, dass Quark nicht mit Kartoffeln und Nudeln nicht mit Fleisch zusammen verzehrt werden.
Fett ist nur sparsam zu verwenden. Hülsenfrüchte und andere Lebensmittel werden gemieden.
Bei der Trennkost gelten daneben folgende Empfehlungen und Grundsätze:
Nur so viel essen, wie zur Erhaltung des Lebens notwendig ist.
Stets langsam und in Ruhe essen.
Aufgenommene Nahrung gründlich kauen, also nie "schlingen".
Zwischen den einzelnen Mahlzeiten sollten mindestens vier Stunden liegen.
Um die Energieaufnahme gering zu halten, sollte eine Portion Rohkost am Anfang jeder Mahlzeit stehen.
Mittags wird eine eiweißreiche Mahlzeit empfohlen, morgens und abends stehen Kohlenhydrate auf dem Plan.
Nur sparsam einzusetzen sind scharfe Gewürze wie Pfeffer, Chili oder Piment.
Auch Salz sollte reduziert werden.
Bei Fetten sollte auf kaltgepresste Pflanzenöle, die reich an mehrfach ungesättigten Fettsäuren sind, gesetzt werden.
Bei Käse und anderen Milchprodukten sollten vorrangig Sorten mit einem Fettanteil von unter 50 Prozent auf den Tisch kommen.
Hülsenfrüchte und Schweinefleisch sind komplett zu meiden.
Stark verarbeitete Lebensmittel wie Fertigprodukte sind ebenfalls tabu. Insbesondere dann, wenn sie Zusatzstoffe enthalten.
Auf ein Mindestmaß zu reduzieren sind folgende Lebensmittel:
gehärtete Fette wie Butter oder Schmalz
Weißmehlprodukte
weißer Zucker
Süßigkeiten
Schwarztee
Kakao
Senf
Erdnüsse
fette Wurst, geräucherte oder gepökelte Fleischwaren
Alkoholische Getränke, wobei Bier wenn dann nur zur Stärkemahlzeit und Wein zur Proteinmahlzeit getrunken werden sollte.
Speiseplan: Der Tagesablauf der Trennkost-Diät
Trennkost-Frühstück: Brot ja, Speck nein
Brot mit süßem Aufstrich: Brot ist grundsätzlich erlaubt, jedoch sollten möglichst keine Varianten aus Weißmehl, etwa Baguette, gegessen werden. Auch Eiweißbrot würde gegen das Trennkost-Prinzip sprechen. Gegen Schwarz- oder Vollkornbrot ist aber zum Beispiel nichts einzuwenden, sofern es nur mit wenig Butter und süßen Aufstrichen wie Marmelade oder Honig gegessen wird. Eiweißreiche Aufschnitte wie Käse oder Schinken sind dagegen nicht erlaubt.
Müsli oder Porridge: Auch Haferflocken mit frischem Obst können eine gute Option für ein Frühstück im Sinne der Trennkost sein. Dann aber bitte ohne eiweißreicher Milch oder Joghurt. Eine Alternative wäre beispielsweise Hafermilch.
Eiweißhaltiges Trennkost-Mittagessen
Im Sinne der Trennkost gibt es zum Mittagessen eine eiweißreiche Speise. Wer generell Fleisch isst, darf nun etwa bei Geflügel oder Fisch zugreifen. Tofu und Seitan sind vegane eiweißhaltige Optionen. Auch Eier, Quark und Käse eignen sich gut für ein Trennkost-Mittagessen. Im Vordergrund sollte aber Gemüse stehen und Salat eignet sich als gute Rohkost-Vorspeise.
Kohlenhydratreiches Abendessen
Abends sind wieder Kohlenhydrate erlaubt. Mit Kartoffeln, Vollkornnudeln oder Reis lassen sich in Kombination mit frischem Gemüse und leckeren Saucen abwechslungsreiche Gerichte zubereiten. Wie auch beim Mittagessen wäre auch abends ein kleiner Vorspeisensalat ideal.
Contra: Spricht etwas gegen die Trennkost-Diät?
Der Begründer der Trennkost ging davon aus, dass eine gleichzeitige Aufnahme von Kohlenhydraten und Proteinen zu einer höheren Verweildauer des Nahrungsbreis im Verdauungssystem führe, was wiederum die Bildung von Säuren fördere. Medizinisch gesehen ist der Körper aber sehr wohl in der Lage, diese beiden Nährstoffe innerhalb einer Mahlzeit gleichzeitig und adäquat zu verdauen, ohne dabei zu übersäuern:
Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass die Transitzeit, also die Zeit von der Nahrungsaufnahme bis zur Ausscheidung, nicht verlängert ist, wenn kohenlydrat- und proteinreiche Speisen gleichzeitig verzehrt werden. Ebenfalls ist dadurch keine Übersäuerung infolge verstärkter Fermentationsprozesse zu erwarten.
Auch die Tatsache, dass das ideale Lebensmittel Muttermilch sowohl aus Proteinen und Kohlenhydraten besteht, spricht gegen eine strikte Trennung der beiden Makronährstoffe. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) gibt außerdem zu bedenken, dass der Körper nur durch die Kombination von Eiweiß und Kohlenhydraten bestimmte Nährstoffe gut verwerten kann. Ein Mangel ist bei einer ausreichend hohen Energiezufuhr auch bei einer Trennkost-Ernährung jedoch nicht zu erwarten.
Da Hülsenfrüchte bei der Hay'schen Trennkost wegfallen, dürfte diese Diät aber insbesondere bei vegan lebenden Menschen nicht auf besonders großen Anklang stoßen. Denn eine vollwertige vegane Ernährung setzt auf Hülsenfrüchte als sehr gesunde pflanzliche Eiweißquelle.
Pro: Gesünder Essen und Abnehmen mit Trennkost
Trennkost kann dabei helfen, erfolgreich abzunehmen. Das liegt allerdings nicht an der strikten Trennung von Eiweißen und Kohlenhydraten. Vielmehr profitieren Menschen, die sich trennköstlich ernähren, vor allem von dem Grundsatz, sich an frischen Lebensmitteln, allen voran Gemüse, satt zu essen. Auch das genügsame, langsame und bewusste Essen ist für viele Menschen heutzutage nicht selbstverständlich. Ebenso die Empfehlung, auf Fertigprodukte und Lebensmittel aus Weißmehl zu verzichten.
Auch ist die durchschnittliche westliche Ernährung meist wesentlich fettreicher sowie zucker- und salzlastiger, als von den Ernährungsgesellschaften empfohlen wird.
Bei der Trennkost werden Kohlenhydrate und Eiweiße getrennt voneinander gegessen. Empfohlen wird, viel Rohkost und Gemüse zu essen. Ist diese Art der Ernährung auch zum Abnehmen geeignet?
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