Quick-Wert: Was bedeutet ein zu hoher oder niedriger Wert?
Nach höchsten wissenschaftlichen Standards verfasst und von Expert*innen geprüftDer Quick-Wert (auch Thromboplastinzeit) wird zur Diagnose von Gerinnungsstörungen herangezogen. Was bedeutet ein zu hoher oder besonders niedriger Wert und welche Erkrankungen können dahinterstecken?
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Kurzübersicht: Quick-Wert
Definition: Der Quick-Wert (auch Quickwert, Thromboplastinzeit oder TPZ) dient der Messung der Gerinnungszeit des Blutes. Heutzutage findet er kaum noch Verwendung, alternativ wird der INR eingesetzt.
Normalwerte: Die Normalwerte liegen zwische 70 und 120. Im Falle einer therapeutischen Antikoagulation (Einnahme von Gerinnungshemmern) werden Zielwerte von 15 bis 36 Prozent angestrebt.
Quick-Wert zu hoch: Medizinisch ist dies meist nicht von Bedeutung.
Quick-Wert zu niedrig: Auslöser kann die Einnahme von Gerinnungshemmern, ein Vitamin-K-Mangel oder eine Lebererkrankung sein.
Im Überblick:
Quick-Wert: Was ist das?
Der Quick-Wert wird auch als Thromboplastinzeit (TPZ) bezeichnet und ist ein Maß der Funktionsleistung der Blutgerinnung. Bei dem Labortest wird die Gerinnungszeit des abgenommenen Blutes ab Zugabe einer Substanz (Thromboplastin) gemessen. Bei Thromboplastin handelt es sich um einen Eiweißstoff, der die Gerinnung im Blut aktiviert.
Der Quick-Wert hängt vor allem von der Menge der aktiven Gerinnungsfaktoren im Blut ab. Relevant für den Labortest sind vor allem Prothrombin sowie die Faktoren V, VII und X. Dabei bedeutet eine verlängerte Thromboplastinzeit einen niedrigen Quick-Wert, eine verkürzte Thromboplastinzeit spiegelt sich in einem hohen Quick-Wert wider.
INR als Alternative
Je nach Testmethode, verwendeten Reagenzien und Labor variiert der Quick-Wert oftmals stark. Um diesem Problem zu begegnen, hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die International Normalized Ratio (INR) zur Standardisierung der Gerinnungskontrolle eingeführt. Der INR ermöglicht eine Vergleichbarkeit, weshalb der Quick-Wert heute immer seltener verwendet wird.
Wann und wie wird der Quick-Wert bestimmt?
Der Gerinnungswert wird unter anderem vor Operationen zur Abklärung möglicher Gerinnungsstörungen (Koagulopathie) sowie zur Kontrolle gerinnungshemmender Medikamente (Cumarine wie Marcumar) eingesetzt. Weitere Indikationen für die Bestimmung der Thromboplastinzeit sind der Verdacht auf eine Lebererkrankung oder einen Vitamin-K-Mangel.
Der TPZ wird im Blutplasma bestimmt, welches mit Natriumcitrat versetzt wurde, fachsprachlich ist auch von Citrat-Blut die Rede. In der Regel ist vor der Messung nichts zu beachten. Patient*innen müssen nicht nüchtern zur Blutentnahme kommen.
Wann ist der Quick-Wert im normalen Bereich?
Der Quick-Wert wird in Prozent angegeben und bezieht sich auf die gängige Gerinnungsdauer. Ein Quick-Wert von 100 Prozent entspricht damit der durchschnittlichen Gerinnungsdauer eines gesunden Menschen. Bei Männern und Frauen sind Quick-Werte zwischen 70 und 120 Prozent normal und gelten als medizinisch unauffällig.
Eine Ausnahme stellen Menschen dar, die Antikoagulantien, etwa mit Cumarinen, behandelt werden. In Fällen einer solchen Therapie mit Gerinnungshemmern sind die Normwerte deutlich niedriger. Für Männer und Frauen ist dann ein Quick-Wert zwischen 15 und 36 Prozent normal und wird als Zielbereich angestrebt. Notwendig ist die Gerinnungshemmung etwa bei Erkrankungen wie:
- Lungenembolie
- Herzrhythmusstörungen (z.B. Vorhofflimmern)
- Erkrankungen der Herzklappen
- Thrombose
Woran liegt es, wenn der Quick-Wert zu hoch ist?
Gerinnt das Blut zu schnell, ist der Quick-Wert erhöht. Eine kurze Gerinnungsdauer kann ernährungsbedingt sein, wenn beispielsweise zu viel Vitamin K aufgenommen wird. Das Vitamin regt in der Leber die Bildung von Gerinnungsfaktoren an.
In der Regel hat ein erhöhter Quick-Wert keinen Krankheitswert und erfordert keine Therapie. Gefährlich kann der übermäßige Verzehr Vitamin-K-haltiger Lebensmittel jedoch bei gleichzeitiger Einnahme bestimmter Blutgerinnungshemmer werden: Der Vitalstoff schwächt die Wirkung sogenannter Vitamin-K-Antagonisten ab. Im schlimmsten Fall kommt es dann zu einer Thrombose oder einem Schlaganfall.
Eine weitere Ursache für einen erhöhten Quick-Wert ist die Einnahme bestimmter Medikamente, wie
- Penicillin
- Barbiturate
- östrogenhaltige Präparate (Antibabypille oder Hormonersatztherapie)
Ursachen für einen zu niedrigen TPZ-Wert
Ist der Quick-Wert zu niedrig, ist dies ein Hinweis für Ärzt*innen, dass die Blutgerinnung schlecht funktioniert. Das kann verschiedene Ursachen haben, darunter:
- Vitamin-K-Mangel (ernährungsbedingt oder durch eine gestörte Aufnahme im Darm)
- Mangel an Gerinnungsfaktoren
- Erkrankungen der Leber (etwa Leberzirrhose)
- weitere Störung des Gerinnungssystems (wie eine Verbrauchskoagulopathie)
Die Einnahme von gerinnungshemmenden Medikamenten sorgt ebenfalls für einen Quick-Wert unter der Normalgrenze.
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