Thrombozyten: Normwerte und was zu niedrige oder erhöhte Werte bedeuten
Nach höchsten wissenschaftlichen Standards verfasst und von Expert*innen geprüftThrombozyten werden auch Blutplättchen genannt. Zusammen mit den Erythrozyten und Leukozyten (roten und weißen Blutzellen) sind sie Bestandteil des menschlichen Bluts. Die Thrombozyten sind für die Blutgerinnung zuständig. Lesen Sie hier alles zu Normwerten, wann die Thrombyzyten erhöht oder zu niedrig sind und was eine Thrombozytenspende bedeutet.
Thrombozyten werden im Knochenmark von speziellen Zellen gebildet. Ein Thrombozyt hat eine scheibenförmige Gestalt und ist zwischen eineinhalb und drei Mikrometer groß. Bei einer Verletzung der Blutgefäße werden die Blutplättchen aktiviert und ändern ihre Form: Der Thrombozyt bildet Ausstülpungen, Haken und Tentakeln, wodurch seine Oberfläche vergrößert und eine Verbindung mit anderen Thrombozyten möglich wird. Dieser Vorgang wird Thrombozytenaggregation genannt und sorgt dafür, dass bei Verletzungen das Blut verklumpt, die Wunde verschlossen und die Blutung so gestillt wird.
Auch im Körperinneren kann diese Blutgerinnung stattfinden – durch Verletzung der Blutgefäße. Dadurch kann es zu einer Thrombose kommen – eine gefürchtete Komplikation, zum Beispiel nach Operationen, die bis zur Lungenembolie führen kann.
Im Überblick:
- Blutverdünner
- Bestimmung der Thrombozytenwerte
- Normalwerte
- Erhöhte Thrombozytenwerte
- Zu niedrige Thrombozytenwerte
- Thrombozytenspende
Blutverdünner: Thrombozytenaggregationshemmer beugen Thrombosen vor
Um eine Lungenembolie zu vermeiden, werden zur Vorbeugung von Thrombosen und bei verschiedenen Erkrankungen wie Arteriosklerose oder der als Medikamente Thrombozytenaggregationshemmer – landläufig Blutverdünner genannt – eingesetzt. Sie hemmen die Aktivität der Blutplättchen und sorgen für einen schnelleren Durchfluss des Bluts durch verengte Blutgefäße.
Wann und wie werden Thrombozytenwerte bestimmt?
Die Thrombozytenzahl wird standardmäßig beim kleinen Blutbild aus dem Vollblut bestimmt. Auffällige Symptome, die mit dem Thrombozytenwert zusammenhängen können, sind zum Beispiel:
- Blutungen, die lange dauern
- häufiges Nasenbluten und Zahnfleischbluten
- Neigung zu blauen Flecken
- schnelleres Bluten als normal
Welcher Thrombozytenwert ist normal?
Bei gesunden Personen geht man von einer Thrombozytenanzahl von 150.000 bis 380.000 pro Mikroliter Blut aus. Vor Operationen wird der Thrombozytenwert bestimmt, um Blutungskomplikationen zu minimieren und die Thrombozytenzahl gegebenenfalls vorher auf ein akzeptables Maß zu bringen. Der Wert sollte mindestens bei 50.000 liegen – je nach Größe des Eingriffs auch höher.
Was bedeuten hohe Thrombozytenwerte?
Ist die Thrombozytenzahl laut Laborbefund zu hoch, nennt man das Thrombozytose. Dafür kommen folgende Ursachen in Betracht:
- Erkrankung der blutbildenden Zellen im Knochenmark
- schwerwiegende oder chronische Entzündungen
- Tumoren
- Entfernung der Milz
Zu niedrige Thrombozytenwerte
Eine verringerte Zahl von Thrombozyten nennt man Thrombozytopenie. Liegt die Zahl der Thrombozyten nur wenig unter dem Normalwert, kann der Körper diesen Zustand in der Regel gut ausgleichen. Ist der Thrombozytenwert jedoch weit darunter, kann das Blut nicht mehr richtig gerinnen.
Ursachen für niedrige Werte können eine Milzvergrößerung oder Blutbildungsstörungen, ausgelöst durch Knochenmarkstumore, sein. Auch bei einer Leukämie sind die Werte niedriger. Ist die Leber erkrankt (Leberzirrhose), liegt der Thrombozytenwert ebenfalls unter dem Normalwert.
Beeinflusst wird der Thrombozytenwert und die Funktionsfähigkeit der Zellen auch durch Medikamente (zum Beispiel Verhütungsmittel, Blutverdünner, Acetylsalicylsäure). Einige Krankheiten können zudem die Thrombozytenfunktion stören.
Thrombozytenspende
Aufgrund ihrer wichtigen Funktion für die Blutgerinnung werden in der Transfusionsmedizin große Mengen Thrombozyten aus Spenderblut benötigt. So sind Patienten mit Blutgerinnungsstörungen bei der Behandlung auf Thrombozytenspenden angewiesen. Die Blutplättchen werden überdies bei großen Operationen benötigt, zum Beispiel beim Einsatz der Herz-Lungen-Maschine.
Bei der Thrombozytenspende wird das Blut des Spenders in seine einzelnen Bestandteile separiert, die Thrombozyten herausgefiltert und gesammelt. Alle anderen Bestandteile werden in den Blutkreislauf zurückgeführt. Dadurch kann eine Spende von Thrombozyten im Idealfall etwa alle 14 Tage durchgeführt werden. Die Einrichtungen zur Blutspende greifen dabei auf besonders zuverlässige und zeitlich flexible Spender zurück, weil die gespendeten Konzentrate nur kurz haltbar sind und zudem neben der Blutgruppe auch weitere Blutmerkmale mit denen des Thrombozythenempfängers übereinstimmen müssen.
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