Parathormon: Was bedeutet der Wert?
Das Parathormon reguliert den Kalzium-Phosphat-Haushalt, indem es den Kalziumspiegel im Blut erhöhen und den Phosphatspiegel senken kann. Doch welcher PTH-Wert ist normal und was verbirgt sich hinter zu hohen oder zu niedrigen Werten?
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- Was ist das Parathormon?
- Wie wird es bestimmt?
- Wann wird der Parathormon-Wert gemessen?
- Welche Werte sind normal?
- Was bedeuten hohe Werte?
- Was bedeuten niedrige Werte?
Was ist das Parathormon?
Das Parathormon (PTH) wird in den Nebenschilddrüsen produziert. Es erfüllt im Körper eine wichtige Funktion, denn es reguliert die Kalzium- und Phosphatkonzentration im Blut. Ist der Kalziumspiegel zu niedrig, kommt es zu einer erhöhten Ausschüttung des Parathormons. Dies bewirkt unter anderem eine vermehrte Freisetzung von Kalzium aus den Knochen, eine gesteigerte Kalzium-Resorption in den Nieren und eine erhöhte Phosphat-Ausscheidung.
Im Blut zirkuliert das Parathormon als intaktes Parathormon sowie als Parathormon-Fragmente.
Wie werden Parathormon-Werte festgestellt?
Um die Höhe des Parathormons zu bestimmen, erfolgt eine Blutabnahme. Diese sollte morgens erfolgen, da die Ausschüttung des Parathormons im Laufe des Tages leichten Schwankungen unterliegt und gegen Abend ansteigt.
Für die Blutuntersuchung ist es zudem wichtig, nüchtern zu erscheinen. Das bedeutet: Es wird eine gewisse Zeit vor der Blutabnahme auf Nahrung und Getränke verzichtet. Wie lange diese Zeit sein soll, teilt die ärztliche Praxis im individuellen Fall mit. In der Regel erfolgt die letzte Mahlzeiten- und Getränkeaufnahme am Abend vor dem morgendlichen Termin.
Wann wird der Parathormon-Wert bestimmt?
Das Parathormon wird bestimmt, um dem Verdacht auf eine Störung des Kalzium-Phosphat-Stoffwechsels nachzugehen. Der Wert kann Hinweise auf das Vorliegen einer Erkrankung geben oder einen Verdacht ausschließen.
Störungen der Nahrungsaufnahme (Malabsorption/Malassimilation)
Nierenerkrankungen (Nierenschwäche, Nierensteine, Verkalkungen in der Niere)
Funktionsstörungen der Nebenschilddrüsen: Hypoparathyreoidismus (Unterfunktion der Nebenschilddrüsen) oder Hyperparathyreoidismus (Überfunktion der Nebenschilddrüsen)
Differenzialdiagnostik von Hyperkalzämie (zu viel Kalzium im Blut) und Hypokalzämie (zu wenig Kalzium im Blut)
Welche Parathormon-Werte sind normal?
Die Konzentration des Parathormons wird in der Regel in Nanogramm pro Liter (ng/l) angegeben. Der Referenzbereich liegt bei 11 bis 65 ng/l.
Allerdings ist hierbei zu beachten, dass dieser Referenzwert methodenabhängig ist und nur zur Orientierung dient. Die laborspezifischen Referenzwerte müssen bei der Interpretation beachtet werden. Die Auswertung sollte daher stets dem fachkundigen Personal überlassen werden. Ein Laborwert stellt außerdem nur einen Teil der Diagnose dar – Ärztinnen* Ärzte beziehen bei der Auswertung stets weitere Faktoren mit ein. Für die Beurteilung des PTH-Werts ist dies zum Beispiel immer der Zusammenhang mit der Kalzium- und Phosphatkonzentration im Blut.
Parathormon erhöht – was bedeutet das?
Es gibt verschiedene Ursachen, die hinter einem erhöhten Parathormon-Wert stecken können. In Verbindung mit einer niedrigen Kalzium- und einer erhöhten Phosphatkonzentration kann der Wert zum Beispiel auf einen Überschuss an Parathormon (sekundärer Hyperparathyreoidismus) hinweisen. Als Ursache könnte sich dahinter eine Grunderkrankung wie eine Nierenschwäche verbergen.
Bei einem erhöhten Parathormon-Wert mit einer hohen Kalzium- und einer niedrigen Phosphatkonzentration kann ein primärer Hyperparathyreoidismus vorliegen, der eventuell auf einen gutartigen Tumor in einer der Nebenschilddrüsen zurückzuführen ist.
Ein erhöhter Parathormon-Spiegel bei niedriger Kalzium- und eventuell niedriger Phosphatkonzentration kann unter anderem auf einen Vitamin-D-Mangel, eine Rachitis (Störung des Knochenstoffwechsels im Kindesalter) oder eine Osteomalazie (Knochenerweichung) hindeuten. Weitere Untersuchungen werden bei dem Verdacht auf eine Erkrankung durchgeführt.
Parathormon zu niedrig – was bedeutet das?
Ein zu niedriger Parathormon-Wert kann auf eine eingeschränkte Nebenschilddrüsenfunktion aufmerksam machen. Durch die Unterfunktion kommt es in einem solchen Fall zu einer mangelnden Parathormonausschüttung (Hypoparathyreoidismus). Sie kann zum Beispiel entstehen, wenn die Nebenschilddrüsen bei einer Schilddrüsenoperation versehentlich geschädigt oder entfernt wurden.
Ein niedriger Wert könnte zudem auf eine tumorbedingte Hyperkalzämie hinweisen, bei der zu viel Kalzium im Blut ist. Auch eine Schilddrüsenüberfunktion ist als Ursache denkbar. Bei Verdacht auf eine Erkrankung wird die* der Ärztin* Arzt weitere Untersuchungen veranlassen.
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