Diese Hormone zeigen die Wechseljahre an
Nach höchsten wissenschaftlichen Standards verfasst und von Expert*innen geprüftDer Hormonstatus gibt eine zuverlässige Aussage, ob die Wechseljahre begonnen haben – oder nicht. Wichtige Parameter sind FSH, Progesteron und Östrogen. Welche Werte sind normal und was bedeuten erhöhte oder zu niedrige Werte?
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Artikelinhalte im Überblick:
Was sind die Wechseljahre?
Die Wechseljahre (Klimakterium) sind ein schleichender Prozess, der mit dem Spiegel der Sexualhormone FSH (Follikelstimulierendes Hormon), Progesteron und Östrogen zusammenhängt. Erste Anzeichen nehmen viele Frauen deshalb häufig nicht als Vorboten der Wechseljahre wahr und erklären sie durch Faktoren wie Stress in der Arbeit.
Symptome der Wechseljahre, wie
unregelmäßiger Zyklus,
Hitzewallungen und Schweißausbrüche,
Gedächtnisstörungen,
Beschwerden im Intimbereich,
trockene Augen,
Blasenschwäche oder
Spannungen in der Brust
nehmen aber unter Umständen schnell zu und sind bei Frauen über 40 Jahren ein deutlicher Hinweis auf den Beginn der Wechseljahre. Eine wichtige Phase ist die Menopause, der Zeitpunkt der letzten Monatsblutung.
Symptome der vorzeitigen Wechseljahre unter 40
Die körperlichen Veränderungen der Wechseljahre treten bei manchen Frauen bereits vor dem 40. Lebensjahr auf. Doch nicht immer stecken vorzeitige Wechseljahre hinter Scheidentrockenheit oder plötzlich auftretendem Hitzegefühl. Organe wie die Schilddrüse, aber auch hormonproduzierende Tumore können Wechseljahresbeschwerden auslösen.
Um eine Krankheit als Ursache für diese Beschwerden auszuschließen oder gegebenenfalls den Beginn der Wechseljahre zu bestätigen, wird der Spiegel der dafür entscheidenden Hormone FSH, Progesteron und Östrogen über den Hormonstatus aus dem Serum im Blut (flüssiger Bestandteil) ermittelt.
Da die Eierstöcke im Laufe des Lebens immer weniger Östrogen und Progesteron produzieren, sinkt der Spiegel dieser Sexualhormone und beeinflusst zugleich die Konzentration anderer Hormone im Blut, wie die des FSH, das in der Hypophyse im Gehirn gebildet wird.
Normalwerte für den Hormonspiegel
Die folgenden Tabellen zeigen die für den jeweiligen Lebensabschnitt zutreffenden Normwerte im Serum für die Sexualhormone FSH, Progesteron und Östradiol. Letzteres gilt als repräsentativer Vertreter aus der Hormongruppe der Östrogene.
Die Werte sind als gemittelte Richtwerte zu verstehen. Aufgrund unterschiedlicher Messtechniken können sich die Referenzbereiche je nach Labor geringfügig unterscheiden. Eine Einschätzung der Ergebnisse erfolgt durch den*die behandelnden Arzt*Ärztin.
Tabelle: Normwerte für Hormonspiegel vor den Wechseljahren
Hormon |
Referenzbereich |
||
|
1. Zyklushälfte |
Eisprung |
2. Zyklushälfte |
FSH
|
2 bis 12 IU/ml |
8 bis 20 IU/ml |
2 bis 8 IU/ml |
Östradiol |
25 bis 200 ng/l |
75 bis 570 ng/l |
60 bis 250 ng/l |
Progesteron |
0,05 bis 0,19 ng/ml |
0,06 bis 3 ng/ml |
4 bis 14,5 ng/ml |
Tabelle: Normalwerte für den Hormonspiegel in den Wechseljahren
Hormon | Referenzbereich |
FSH |
20-100 IU/ml |
Östradiol |
< 80 ng/l |
Progesteron |
< 5 ng/ml |
Tabelle: Normalwerte für den Hormonspiegel nach den Wechseljahren
Hormon | Referenzbereich |
FSH | 23 bis 116 IU/ml |
Östradiol | < 50 ng/l |
Progesteron | 0,05 bis 0,1 ng/ml |
(Einheiten: IU/ml = internationale Einheiten pro Milliliter, ng/l = Nanogramm pro Liter)
Östrogen: Das wichtigste weibliche Geschlechtshormon
Östrogen (Estrogen) ist ein Steroidhormon und wird vom weiblichen und männlichen Körper gebildet – dort allerdings in geringem Umfang. Hauptsächlich produzieren die Eierstöcke Östrogen in der ersten Zyklushälfte unter dem Einfluss des follikelstimulierenden Hormons (FSH). In der zweiten Zyklushälfte nimmt die Östrogenproduktion wieder ab.
Während der Wechseljahre sinkt der Östrogenspiegel immer weiter ab, bis er auf einem sehr niedrigen Niveau angelangt ist. Deshalb gilt die Hormonkonzentration im Blut als Indikator für das Klimakterium.
Im Rahmen einer Hormontherapie (auch Hormonersatztherapie, HRT) kann Östrogen als Monotherapie oder in Kombination mit Progesteron eingesetzt werden. Ziel der Medikamente ist es, die durch den Östrogenmangel bedingten Beschwerden während der Wechseljahre zu lindern.
Progesteron, das Gelbkörperhormon
Das Geschlechtshormon Progesteron übernimmt bei Frauen vielfältige Aufgaben. Nach dem Eisprung fördert Progesteron den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut, um die Einnistung einer befruchteten Eizelle zu ermöglichen. Verläuft die Einnistung erfolgreich, setzt der Gelbkörper die Progesteronproduktion fort. Das verhindert den Abbau der Gebärmutterschleimhaut und sorgt für den Erhalt der Schwangerschaft.
Progesteron ist zudem für die Erhöhung der Körpertemperatur nach einem Eisprung verantwortlich. Das Gelbkörperhormon bewirkt in den ersten zwei Tagen nach dem Eisprung einen Anstieg der Basaltemperatur.
Es wird in den Eierstöcken gebildet, bei Schwangeren produziert es zusätzlich die Plazenta. Außerdem stellt die Nebennierenrinde sowohl bei Frauen als auch bei Männern geringe Mengen her.
Progesteron in der Therapie bei Wechseljahresbeschwerden
In der Hormontherapie zur Behandlung von Beschwerden der Wechseljahre kommt neben Östrogen auch Gestagen zum Einsatz. Gestagene sind synthetische Gelbkörperhormone, die eine ähnliche Wirkung wie das körpereigene Progesteron haben.
Außerdem gibt es pflanzliches Progesteron, das zum Beispiel aus der Yamswurzel gewonnen werden kann. Angebotene Präparate enthalten die Wurzel in Pulverform zu Tabletten gepresst. die oral eingenommen werden.
Follikelstimulierendes Hormon (FSH)
Das Follikelstimulierende Hormon (FSH, Follitropin) dient im Körper als Botenstoff und wirkt auf die Geschlechtsdrüsen. Gebildet wird FSH im Hypophysenvorderlappen (Hirnanhangsdrüse) und über das Blut zu den Geschlechtsorganen, seinem Wirkort, transportiert.
Für Frauen ist FSH wichtig zur Follikelreifung und für Männer zur Bildung von Spermien. Damit ist das Hormon entscheidend für die Fruchtbarkeit. Meist wird es im Rahmen einer Untersuchung zur Unfruchtbarkeit oder bei Problemen in den Wechseljahren bestimmt.
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