Nitrit im Urin: Was bedeutet das?
Nitrit wird von bestimmten Bakterien aus Nitrat gebildet. Im Körper kommt es natürlicherweise nicht vor, man kann es jedoch über die Nahrung aufnehmen. Wann der Nitrit im Urin als Laborwert bestimmt wird und was erhöhte Werte bedeuten.
- © iStock.com/10174593_258
Nitrit ist eine Stickstoffverbindung, die aus Nitrat gebildet wird – entweder im Körper oder durch Bakterien. Nitrat kommt natürlicherweise im Boden vor oder wird durch Dünger eingebracht. Bestimmte pflanzliche Lebensmittel wie Spinat, Kohlsorten, Rote Bete oder Rucola speichern Nitrat, sodass man es mit der Nahrung aufnimmt. Zudem kann Nitrit Bestandteil von Pökelsalz und deshalb auch in Schinken oder Speck enthalten sein.
Artikelinhalte im Überblick:
Warum ist Nitrit für den Körper bedenklich?
Nitrat ist für den Körper zunächst mal unbedenklich. Erst wenn die Stickstoffverbindung durch Bakterien zu Nitrit umgewandelt oder viel Nitrit verzehrt wird, kann der Körper Schaden nehmen. Denn Nitrit beeinträchtigt den Transport von Sauerstoff durch Erythrozyten: Es wird verstärkt Hämoglobin zu Methämoglobin umgewandelt, das anders als der rote Blutfarbstoff keinen Sauerstoff binden und transportieren kann. Im Gewebe kommt es dadurch zum Sauerstoffmangel, im schlimmsten Fall zu einer Methämoglobinämie.
Außerdem können sich im Körper Nitrosamine bilden, die im Verdacht stehen, krebserregend zu sein. Sie entstehen, wenn Nitrit mit Aminen (organische Verbindungen) reagieren – das kann entweder durch die Magensäure im Magen passieren oder innerhalb von Lebensmitteln. Denn Amine entstehen beim Erhitzen von eiweißreichen Lebensmitteln wie Fleisch oder Fisch. Sind diese mit Nitritsalz gepökelt, können Nitrosamine entstehen.
Normalwerte von Nitrit
Nachweisbar ist Nitrit in der Regel im Urin, deshalb erfolgt beim Verdacht auf erhöhte Werte ein Urin-Test. Beim gesunden Menschen ist Nitrit nicht nachweisbar, weshalb es keinen Referenzwert für die Stickstoffverbindung gibt. Vielmehr wird mit dem Test überprüft, ob überhaupt Nitrit im Urin vorhanden ist.
Erhöhter Wert: Was bedeutet Nitrit im Urin?
Ist Nitrit im Urin nachweisbar, deutet das auf einen bakteriellen Harnwegsinfekt oder eine Blasenentzündung hin. Das heißt, dass sich bei erhöhten Nitrit-Werten bestimmte Bakterien in den Harnwegen oder der Blase angesiedelt haben und Nitrit bilden.
Verglichen mit Bluttests sind Urintests etwas störungsanfälliger. Sollte der Harn im Urinbecher zuvor nur kurze Zeit in der Blase verweilt haben oder steht die Urinprobe längere Zeit, bevor der Test durchgeführt wird, kann es zu einem falsch negativen Ergebnis kommen.
In der Regel erfolgt die Untersuchung von Urin mit Harnteststreifen, mit denen verschiedene Parameter gemessen werden können. Je nach Test sind auf einem Streifen mehrere Testfelder aufgebracht. Die Konzentration der jeweiligen Parameter wird durch eine Färbung dieser Testfelder angezeigt, die mit einer Farbskala abgeglichen werden können.
Häufige Parameter auf einem Teststreifen für Urin:
- Blut
- Bilirubin
- Urobilinogen
- Ketonköper
- Proteine
- Nitrit
- Glukose
- pH-Wert
- Spezifisches Gewicht
- Leukozyten
Zu niedriger Nitrit-Wert
Erniedrigte Werte gibt es bei der Stickstoffverbindung nicht, da bei gesunden Menschen kein Nitrit im Urin vorkommt. Auch Bakterien, die dann Nitrit bilden könnten, kommen im gesunden Zustand nicht im Urin vor.
Sie möchten Informationen zu bestimmten Krankheitssymptomen oder wollen medizinischen Rat? Hier können Sie Ihre Fragen an unsere Experten oder andere Lifeline-Nutzer stellen!