Monozyten: Was bedeuten hohe oder niedrige Werte?
Monozyten gehören zu den weißen Blutkörperchen (Leukozyten) und spielen eine wichtige Rolle für die menschliche Immunabwehr. Ist der Monozyten-Wert zu hoch, steckt oft eine Entzündung dahinter. Was sind Normalwerte und mögliche Ursachen für abweichende Laborwerte?
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Artikelinhalte im Überblick:
Was sind Monozyten?
Mit einem Durchmesser von 12 bis 20 Mikrometern sind Monozyten die größten im Blut zirkulierenden Zellen. Sie sind eine Untergruppe der weißen Blutkörperchen und werden im Knochenmark gebildet. Nach ein bis drei Tagen im Blutkreislauf verlassen sie die Blutbahn und wandern in verschiedene Organe oder Gewebe ein, wo sie zu Makrophagen (Fresszellen) heranreifen. Diese Makrophagen fressen und zersetzen Eindringlinge wie Viren, Bakterien, Parasiten und Pilze (unspezifische Abwehr).
Darüber hinaus spielen Monozyten auch bei der spezifischen Immunabwehr eine Rolle: Sie zerlegen Erreger in ihrem Inneren in Einzelteile und präsentieren diese anderen Abwehrzellen, welche daraufhin spezifische Antikörper gegen den jeweiligen Erreger bilden. Aufgrund ihrer Bedeutung für das menschliche Immunsystem steigt die Zahl der Monozyten typischerweise an, wenn der Körper gegen Krankheitserreger im Rahmen einer Infektion kämpft.
Welcher Monozyten-Wert ist normal?
Um den Monozyten-Wert zu bestimmen, wird eine Blutprobe entnommen und im Labor untersucht. Das Ergebnis zeigt immer zwei Blutwerte:
- Der absolute Wert gibt die konkrete Monozytenzahl pro Mikroliter (μl) an.
- Der relative Wert in Prozent gibt den Anteil von Monozyten an der gesamten Leukozytenzahl an.
Abhängig vom Alter und Geschlecht der untersuchten Person liegen die Referenzwerte für eine normale Zahl von Monozyten bei:
Monozyten absolut | Monozyten prozentual | |
Kinder | 80 bis 720/μl | 1-6 % |
Erwachsene | 200 bis 800/μl | 2-10 % |
Wann wird der Monozyten-Wert bestimmt?
Der Monozyten-Wert wird meist dann bestimmt, wenn eine Person Anzeichen einer Infektion oder Autoimmunerkrankung aufweist. Dann wird in der Regel ein Differentialblutbild erstellt. Manchmal fallen veränderte Monozytenzahlen auch zufällig auf, wenn im Rahmen einer anderen Untersuchung ein großes Blutbild erstellt wird.
Wenn die Monozyten erhöht sind
Sind die Monozyten zu hoch, sprechen Fachleute von einer Monozytose. Vorübergehend tritt eine Monozytose in der Heilungsphase akuter Infekte auf, ist der Monozyten-Wert dauerhaft erhöht, kann eine der folgenden Ursachen dahinterstecken:
bakterielle Infektionen wie Tuberkulose oder Syphilis
virale Infektionen wie Mumps oder Windpocken
parasitäre Infektionen wie Malaria oder Leishmaniose
Autoimmunerkrankungen wie Rheumatoide Arthritis, Sarkoidose oder Systemischer Lupus erythematodes (SLE)
bestimmte Krebserkrankungen wie Morbus Hodgkin oder Leukämie
Auch in der Schwangerschaft, nach extremer sportlicher Belastung oder der Einnahme bestimmter Medikamente (wie Antiepileptika oder Neuroleptika) können die Monozyten erhöht sein.
Wenn die Monozyten erniedrigt sind
Sind die Monozyten zu niedrig, sprechen Ärzt*innen von einer Monozytopenie. Eine alleinige Monozytopenie ist sehr selten, meist tritt sie im Rahmen von Erkrankungen auf, die ein Knochenmarksversagen verursachen (beispielsweise aplastische Anämie).
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