Lymphozyten: Wert zu hoch oder zu niedrig?
Nach höchsten wissenschaftlichen Standards verfasst und von Expert*innen geprüftDie Lymphozyten gehören zu den weißen Blutkörperchen. Sie sorgen dafür, dass körperfremde Erreger (etwa Bakterien) abgewehrt sowie kranke und entartete Zellen zerstört werden.
Es werden zwei Hauptformen der "Lymphos" unterschieden: die B-Lymphozyten (mit ihrer Unterform, den Plasmanzellen) und die T-Lymphozyten. Erstere produzieren Antikörper zum Beispiel gegen einen Krankheitserreger. Die T-Lymphozyten können fremde Zellen direkt attackieren und organisieren die Abwehr von Krankheitserregern.
Die Lymphozyten gehören zur Immunabwehr. Sie werden in Milz, Knochenmark, der Thymusdrüse und den Lymphknoten gebildet. Dort "erlernen" sie ihre eigentliche Aufgabe – das Erkennen von Krankheitserregern wie Viren und Bakterien. Dabei bilden die spezialisierten Plasmazellen die Antikörper, andere B-Zellen wiederum können durch Teilung ihr Wissen auf die nächste Generation weitervererben. Die Lymphozyten sorgen als "Gedächtniszellen" dafür, dass der Organismus eine Immunität gegen bestimmte Erkrankungen und Erreger aufbauen kann.
Artikelinhalte im Überblick:
Wann und wie wird der Lymphozytenwert bestimmt?
Bei Entzündungen und Infektionen wird der Abwehrmechanismus des Organismus in Gang gesetzt. Die Zahl der weißen Blutkörperchen und damit auch der Lymphozyten im Blut steigt dann oft rapide an. Andere Erkrankungen senken die Zahl der weißen Blutzellen. Bei schweren Infektionen, dem Verdacht auf Autoimmunerkrankungen und Störungen der Blutbildung wird deshalb auch der Lymphozytenwert bestimmt.
Dies geschieht mithilfe des Differenzialblutbilds. Eine gängige Methode ist, einen Tropfen Blut auf einem Glasplättchen zu verstreichen und unter dem Mikroskop auszuzählen. Damit kann die Verteilung der Lymphozyten, das Verhältnis zu den Gesamt-Leukozyten und anderen Blutbestandteilen wie Erythrozyten und Thrombozyten ermittelt werden.
Normale Lymphozytenwerte
Der Normbereich für Lymphozyten liegt zwischen 1.500 bis 4.000 Zellen pro Mikroliter Blut. Oft wird der Wert auch im Verhältnis zu der Gesamtzahl der weißen Blutkörper angegeben. Dieser relative Wert liegt normalerweise bei 20 bis 50 Prozent.
Ursachen für erhöhte Lymphozyten-Werte
Vor allem bei viralen und bakteriellen Erkrankungen ist der Lymphozyten-Wert erhöht (Lymphozytose). Dazu gehören zum Beispiel:
- Röteln
- Pfeiffersches Drüsenfieber (Mononukleose, Epstein-Barr-Virus)
- Herpes und Gürtelrose
- HIV
Auch bei Leukämie, Lymphomen, Nebennierenerkrankungen und chronischen Entzündungen kann der Lymphozyten-Wert erhöht sein.
Ursachen für einen niedrigen Lymphozytenwert
Ist die Lymphozytenzal zu niedrig, nennt man das medizinisch Lymphopenie. Bei Krebspatienten kann durch eine Strahlentherapie die Zahl der Lymphozyten erniedrigt sein, auch bestimmte Medikamente (Kortison, Zytostatika) können ihn unter das Normalniveau sinken lassen.
Darüber hinaus beeinflussen Autoimmunkrankheiten, Krebserkrankungen (zum Beispiel bei der chronischen und akuten lymphatischen Leukämie, Hodgkin- und Non-Hodgkin-Lymphom), Multiple Sklerose, Zöliakie und Eiweißmangelernährung den Wert der Lymphos nach unten. Bei Aids werden bestimmte Lymphozyten zerstört, was ebenfalls einen sinkenden Wert im Blutbild zur Folge hat.
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