Kalium: Was tun, wenn der Wert im Blut zu hoch ist?
Nach höchsten wissenschaftlichen Standards verfasst und von Expert*innen geprüftKalium sorgt dafür, dass Herz, Muskeln und Nerven funktionieren. Ein zu niedriger Wert ist schädlich, ein zu hoher aber auch. Wann wird der Kaliumwert gemessen und wie viel Kalium sind für den Körper optimal?
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Kurzübersicht: Kalium
Was ist Kalium? Kalium ist ein lebenswichtiges Mengenelement und Elektrolyt. Es hat unter anderem eine große Bedeutung für die Herzfunktion, Muskelkontraktionen, die Regulation des Blutdrucks und der Weiterleitung von Nervenimpulsen.
Normalwerte: Der Normbereich liegt bei 3,6 bis 5,0 Millimol pro Liter.
Kaliumwert zu niedrig: Einnahme von entwässernden Medikamenten oder Abführmitteln, mangelhafte Nahrungszufuhr, hoher Flüssigkeitsverlust
Kaliumwert zu hoch: Erkrankung der Nieren, Insulinmangel, Übersäuerung (Azidose), Hormonstörung
Bei Kalium handelt es sich um einen lebenswichtigen Mineralstoff, der sich zum Großteil in den Zellen, vor allem der Muskulatur befindet. Kalium wird über die Nahrung aufgenommen und primär über den Urin ausgeschieden. Normalerweise sorgen die Nieren für einen ausgeglichenen Kaliumspiegel im Blut. Dieser kann aber durch verschiedene Mechanismen beeinflusst werden.
Artikelinhalte im Überblick:
- Funktionen
- Kaliumwert bestimmen
- Normwerte und Zufuhrempfehlung
- Kaliumwert zu hoch
- Kaliumwert zu niedrig
Welche Funktionen hat Kalium?
Kalium ist ein Mineralstoff und wichtiger Elektrolyt im menschlichen Organismus. Das Mengenelement kommt im Körper als wasserlösliches, positiv geladenes Ion vor, abgekürzt wird es mit K. Es ist zusammen mit anderen Elektrolyten, besonders Natrium (Na) an vielen Vorgängen im Körper beteiligt. Mit seiner positiven Ladung baut das Kalium-Ion eine elektrische Spannung zwischen dem Zellinneren und der Zellmembran auf. Dadurch können Signale von Nervenzellen zu den Muskelzellen weitergeleitet werden.
Kalium regelt so unter anderem den Flüssigkeitsgehalt und die Erregbarkeit der Zellen. Vor allem für das Funktionieren des Herzmuskels und den Blutdruck spielt es eine entscheidende Rolle. Der Elektrolyt wirkt aber auch an der Regulierung des Säure-Basen-Haushalts, des Knochenstoffwechsels und der Insulinproduktion mit. Zudem ist Kalium an der Produktion von Protein und Glykogen beteiligt und für das Wachstum wichtig.
Wann und wie wird der Kaliumwert bestimmt?
Kalium gehört zu den Laborparametern, die meist standardmäßig bei jeder Blutuntersuchung mitbestimmt werden. Medikamente und Krankheiten können die Kaliumkonzentration im Blutserum, im Blutplasma oder im Urin (24-Stunden-Urin) beeinflussen. Besonders der Herzmuskel reagiert auf schwankende Werte der Kaliumionen. Der Kaliumwert wird deshalb oft zur Erstdiagnose und Kontrolle bei Herzrhythmusstörungen, Muskelproblemen wie Muskelschwäche oder Empfindungsstörungen gemessen.
Eine gezielte Kontrolle der Kaliumwerte findet zudem statt bei:
- Erkrankungen der Nieren
- Bluthochdruck (Hypertonie)
- Flüssigkeitsverlusten (schweren Durchfällen oder Erbrechen)
- Essstörungen
- der Einnahme von abführenden und harntreibenden Mitteln (Diuretika, Abführmittel)
- abweichenden Werten anderer Elektrolyte (Natrium, Kalzium, Magnesium, Phosphat)
Normalwerte, Bedarf und Zufuhrempfehlung für Kalium
Der Körper reguliert den Kaliumgehalt in einem sehr engen Rahmen. Der Kaliumhaushalt wird hauptsächlich von Aldosteron gesteuert: Das Hormon wirkt insbesondere in den Nieren, wo es die Ausscheidung von Natrium hemmt und die Ausscheidung von Kalium steigert.
Bei einem erwachsenen Menschen liegt ein Kaliumwert von 3,6 bis 5,2 mmol/l (Millimol pro Liter) im normalen Bereich. Sowohl ein Kaliummangel als auch ein -überschuss können gesundheitsgefährdend sein.
Wichtig zu wissen: Labore weisen eigene Referenzwerte für ihre Untersuchungen aus. Diese können abweichen und müssen bei der Interpretation der Blutwerte beachtet werden.
Wie hoch ist der Tagesbedarf an Kalium?
Laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) liegt der Schätzwert für eine angemessene Zufuhr von Kalium bei 4.000 Milligramm pro Tag. Einen hohen Kaliumgehalt weisen vor allem Obst und Gemüse auf. Besonders kaliumreiche Lebensmittel sind beispielsweise Bananen, Kartoffeln oder Spinat.
Kalium zu hoch? Ursachen für erhöhte Werte im Blut
Liegen die Kaliumwerte über dem Normalbereich, so sprechen Fachleute von Hyperkaliämie. Mögliche Ursachen für zu hohe Werte sind:
- verminderte Ausschüttung von Kalium über die Niere (bei akuter oder chronischer Nierenschwäche oder aber Tumoren)
- Medikamente, welche die Nierenfunktion beeinträchtigen oder die Freisetzung von Aldosteron behindern (z. B. ACE-Hemmer)
- Konsum von Kalium-Ergänzungsmitteln
- Insulinmangel (bei Diabetes mellitus )
- Zerstörung von Zellen, zum Beispiel durch große Muskelquetschungen, bei Tumorbehandlung oder bei erblich bedingten Blutkrankheiten
- Übersäuerung des Körpers (Azidose)
- Hormonstörungen
Falsch-hohe Werte können aber auch durch eine fehlerhafte Blutentnahme verursacht sein. Deshalb sollte ein einmalig zu hoher Kaliumspiegel durch eine zweite Blutuntersuchung kontrolliert werden.
Kalium erhöht – was tun?
Eine zu hohe Kaliumzufuhr über die Ernährung gleicht ein gesunder Körper in der Regel gut aus. Die Niere scheidet in diesen Fällen den Kaliumüberschuss mit dem Harn aus. Bei leicht erhöhten Kaliumwerten reicht es daher meist, viel zu trinken und die Zufuhr kaliumhaltiger Lebensmittel einzuschränken. Auch Medikamente, die Kalium erhöhen, müssen nach ärztlicher Absprache unter Umständen abgesetzt werden.
Bei einer schweren Hyperkaliämie mit Herzrhythmusstörungen, Nierenfunktionsstörungen oder anderen Beschwerden wie Muskellähmung ist eine Behandlung im Krankenhaus erforderlich.
Mangel: Ursachen für einen zu niedrigen Kaliumspiegel
Ein zu niedriger Kaliumwert im Blut wird Hypokaliämie genannt. Eine niedrige Konzentration deutet auf hohen Flüssigkeitsverlust hin, wie er zum Beispiel bei Durchfall und Erbrechen auftreten kann. Die Einnahme von Abführmitteln über einen längeren Zeitraum führt überdies häufig zu Kaliummangel. Medikamente, die harntreibend sind, können ebenfalls zu Kaliumverlusten führen.
Lakritze senkt den Kaliumspiegel
Der übermäßige Verzehr von Lakritze kann den Mineralstoffhaushalt des Organismus stören. Bestimmte Stoffe in echter Lakritze beeinflussen die Ausschüttung von Hormonen in der Nebenniere, welche wiederum die Ausscheidung von Kalium ankurbeln und dessen Konzentration im Blut senken. Das kann zu einem Kaliummangel mit Ansteigen des Blutdrucks, Herzproblemen, Schwächeanfällen und Wassereinlagerungen führen.
Menschen mit hohem Blutdruck oder Herzschwäche sowie Patient*innen, die kaliumsenkende Medikamente einnehmen, sollten deshalb den Verzehr von Lakritze und Süßholzwurzelprodukten einschränken.
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