INR-Wert: Maß für die Blutgerinnung
Die International Normalized Ratio, kurz INR, ist ein Maß zur Kontrolle der Blutgerinnung. Der Laborwert wird vor allem zur Überwachung von gerinnungshemmenden Medikamenten verwendet. Erfahren Sie, welche INR-Werte als normal gelten und was hohe oder niedrige Werte bedeuten!
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Kurzübersicht: Häufige Fragen und Antworten
Wann ist der INR zu hoch? Der INR-Wert ist zu hoch, wenn er deutlich über dem Normbereich von etwa 0,85 bis 1,25 liegt. Es sei denn, man wird wegen bestimmter Erkrankungen wie Blutgerinnseln mit Blutverdünnern behandelt.
Wie sollten die INR-Werte bei der Einnahme von Marcumar sein? Bei der Einnahme von Marcumar, einem Blutverdünner, sollten die INR-Werte je nach Behandlungsziel und ärztlicher Vorgabe zwischen 2,0 und 3,0 liegen.
Artikelinhalte im Überblick:
INR-Wert: Was bedeutet der Laborwert?
Der INR-Wert, kurz für International Normalized Ratio, gibt an, um welchen Faktor ein Gerinnungshemmer die Blutgerinnungszeit verlängert. Er spielt eine zentrale Rolle bei der Überwachung der Effektivität und der richtigen Dosierung von oral verabreichten Gerinnungshemmern (Antikoagulanzien) wie Warfarin, auch bekannt unter dem Handelsnamen Marcumar. Das Medikament gehört zu der Gruppe der Vitamin-K-Antagonisten.
Blutgerinner werden eingesetzt, um das Blut "dünner" zu machen. Das bedeutet, dass sie helfen, die Gerinnung zu vermindern und dadurch die Entstehung von Blutgerinnseln zu verhindern.
Der INR-Wert wird auf Basis der Thromboplastinzeit (TPZ) berechnet.
Ein höherer INR-Wert bedeutet eine verlängerte Blutgerinnungszeit.
Unterschied zum Quick-Wert
Der Quick-Wert misst ebenfalls die Gerinnungsfähigkeit des Blutes. Der INR-Wert bietet aber den Vorteil, dass er standardisiert ist. Das bedeutet, er ermöglicht einen zuverlässigen Vergleich der Ergebnisse zwischen verschiedenen Laboren.
Die Quick-Werte verhalten sich umgekehrt zu den INR-Werten:
höherer INR = niedrigerer Quick = langsamere Blutgerinnung
Wann wird der INR-Wert bestimmt?
Der INR-Wert wird vor allem bei der Behandlung mit gerinnungshemmenden Medikamenten überprüft. Diese Medikamente werden verordnet, wenn die Gefahr von Blutgerinnseln und Thrombosen besteht, so zum Beispiel bei
- Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern,
- künstlichen Herzklappen,
- wiederholt auftretenden Beinvenenthrombosen,
- nach Schlaganfällen oder Herzinfarkten sowie
- bei angeborenen Störungen der Blutgerinnung.
Mit der INR wird die medikamentöse Therapie regelmäßig überprüft und auf einen individuell festgelegten Korridor eingestellt. Auch vor Operationen wird der INR-Wert bestimmt.
So erfolgt die Messung des INR-Wertes
Der INR-Wert wird im Blutplasma gemessen. Dafür wird meist alle vier bis sechs Wochen in der hausärztlichen Praxis oder bei dem*der Internisten*Internistin Blut aus der Vene abgenommen und in ein Labor geschickt.
Wer regelmäßig Gerinnungshemmer einnehmen muss, kann seinen INR-Wert aber auch selbst mit einem Messgerät überprüfen. Für die Messung, die ähnlich wie eine Blutzucker-Selbstmessung funktioniert, wird ein Blutstropfen auf einen Teststreifen gegeben.
Wann liegt der INR-Wert im normalen Bereich?
Der INR-Wert sollte bei Menschen, die keine Blutverdünner einnehmen, zwischen 0,85 und 1,15 liegen.
Bei einer Behandlung mit gerinnungshemmenden Medikamenten wird der INR-Wert künstlich erhöht. Die Normwerte liegen dann, je nach Erkrankung und eingenommenem Medikament, in einem Zielbereich von 2,0 bis 3,5.
Was können Ursachen für einen zu hohen INR-Wert sein?
Erhöhte INR-Werte sind ein Hinweis auf eine Funktionsstörung der Blutgerinnung. Mögliche Ursachen sind:
- zu hohe Dosierung von Gerinnungshemmern
- Wechselwirkungen (andere Medikamente oder Nahrungsmittel können die Wirkung von Antikoagulanzien verstärken)
- Erkrankungen der Leber (zum Beispiel Leberzirrhose)
- Vitamin-K-Mangel
Wichtig: Bei der Einnahme von Gerinnungshemmern sind regelmäßige Kontrollen des INR-Wertes essentiell, um die richtige Dosierung von Medikamenten sicherzustellen.
Was können Ursachen für einen zu niedrigen INR-Wert sein?
Die Einnahme bestimmter Medikamente, zum Beispiel des Antibiotikums Penicillin, kann den INR-Wert senken. Auch Barbiturate, die zur Schmerzbekämpfung oder als Beruhigungsmittel eingesetzt werden, können zu einem Abfall des Laborwertes führen. Normalerweise liegt bei niedrigen Werten keine Erkrankung vor.
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