Fibrinogen: Was tun bei erhöhten Werten?
Das Eiweiß Fibrinogen wird in der Leber gebildet und spielt eine wichtige Rolle bei der Blutgerinnung. In der Labormedizin wird es deshalb auch als Gerinnungsfaktor I bezeichnet.
Artikelinhalte im Überblick:
Was ist Fibrinogen?
Bei Verletzungen der Blutgefäße setzt der Körper recht schnell einen lebenswichtigen Prozess in Gang, die Hämostase. Dabei wird die Blutung gestoppt und die Wunde verschlossen. Das in der Leber gebildete Fibrinogen spielt hier eine wichtige Rolle: Durch das Enzym Thrombin und Kalzium wird es zu einem weiteren Eiweiß, dem Fibrin, umgewandelt.
Fibrin ist sozusagen der "Klebstoff", seine Fasern bilden zusammen mit den Blutplättchen ein netzartiges Gebilde, den Blutpfropfen oder das Blutgerinnsel. Fibrin hilft somit, eine Blutung zu stillen und die Wunde zu verschließen.
Darüber hinaus zählt Fibrinogen wie auch Ferritin und C-reaktives Protein (CRP) zu den Akute-Phase-Proteinen. Diese mehr als 30 Eiweißverbindungen werden bei akuten Entzündungen im Körper gebildet und sorgen dafür, dass der Entzündungsherd lokalisiert, Abwehrzellen im Blut aktiviert und Krankheitserreger bekämpft werden können. Sie sind somit ein wichtiger Teil des Immunsystems.
Wann wird der Fibrinogen-Wert bestimmt?
Fibrinogen ist in der Diagnostik ein wichtiger Parameter für die Blutgerinnung, dessen Gehalt im Blutserum ermittelt wird. Der Fibrinogen-Wert gehört dabei nicht zu den Parametern, die beim Blutbild oder Vorsorgeuntersuchungen standardmäßig gemessen werden, sondern nur, wenn bestimmte Symptome auf eine Störung der Blutgerinnung hinweisen. Diese kann sowohl in einer verstärkten Blutungsneigung bestehen als auch einer Neigung zur Bildung von Blutgerinnseln (Thrombosen).
Auch bei chronisch-entzündlichen Krankheiten kann der Fibrinogen-Wert bestimmt werden. Als Entzündungsmarker gibt er Auskunft über den Verlauf und akute Phasen dieser Erkrankungen, sodass die Behandlung darauf abgestimmt werden kann.
Bei der Behandlung von Gerinnungsstörungen und der Gabe von gerinnungslösenden Medikamenten (zum Beispiel bei Thrombosen, nach Schlaganfällen) wird der Fibrinogen-Wert zur Therapiekontrolle gemessen.
Wann liegt der Fibrinogen-Wert im normalen Bereich?
Der Normalwert liegt zwischen 1,8 und 3,5 Gramm pro Liter (g/l). Gebräuchlich ist auch die Maßeinheit Milligramm pro Deziliter (mg/dl). Referenzwerte können von Labor zu Labor und je nach Analysemethode auch abweichen und sind im Zweifelsfall für die Interpretation des Ergebnisses einzubeziehen.
Abhängig ist der Fibrinogen-Wert auch von Alter, Geschlecht, Stressfaktoren, Medikamenten, Alkoholmissbrauch, Rauchen, Blutdruck und Übergewicht.
Ursachen für einen erhöhten Fibrinogen-Wert
Raucher haben einen erhöhten Fibrinogen-Wert und bei Schwangeren können die Werte bei 6 g/l liegen.
Da Fibrinogen ein Akute-Phase-Protein ist, werden hohe Fibrinogen-Werte im Blut vor allem bei Entzündungen im Körper gemessen, der Wert kann bei akuten Entzündungsreaktionen und Infektionen auf über 10 g/l steigen. Erhöhte Werte werden unter anderem gemessen bei
- Tumorerkrankungen
- Nierenschwäche
- Infektionen
- Verbrennungen
- nach Operationen
- chronisch-entzündlichen Prozessen, etwa bei akuten Rheuma-Schüben.
Ein ständig erhöhter Wert an Fibrinogen ist außerdem ein Risiko für arterielle Verschlusskrankheiten wie Herzinfarkt, Schlaganfall und Koronare Herzkrankheit (KHK).
Zu niedrige Fibrinogen-Werte und Fibrinogenmangel
Niedrige Werte können sowohl auf eine verminderte Fibrinogenbildung hinweisen als auch auf einen gesteigerten Verbrauch.
Erniedrigte Fibrinogen-Werte findet man bei
- angeborenen Störungen der Blutgerinnung, die einen Fibrinogenmangel zur Folge haben
- Störungen der Fibrinogen-Produktion in der Leber, zum Beispiel durch Hepatitis, Leberzirrhose, Pilzvergiftungen, Alkoholmissbrauch
- großen Blutverlusten
- nach Herzinfarkten
- bei Tumoren und Tumorbehandlung mit Chemotherapie
- Schockzuständen
- der Behandlung mit gerinnungslösenden Medikamenten
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