Eisen: Welcher Wert ist normal?
Nach höchsten wissenschaftlichen Standards verfasst und von Expert*innen geprüftEisen ist ein Spurenelement, das vor allem für den Transport von Sauerstoff im Körper verantwortlich ist. Ein Eisenmangel oder auch ein Eisenüberschuss können mit verschiedenen Beschwerden einhergehen. Wie viel Eisen sollte man am Tag aufnehmen und welche Werte sind normal?
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Kurzübersicht: Häufige Fragen und Antworten
Welche Lebensmittel enthalten Eisen? Zu den wichtigsten Lieferanten zählen rotes Muskelfleisch und Leber. Pflanzliche eisenhaltige Lebensmittel sind zum Beispiel Hülsenfrüchte, Nüsse und Samen, Haferflocken oder Spinat.
Was sind Anzeichen für einen Eisenmangel? Typische Symptome sind Blässe, Müdigkeit, Schwindel und Abgeschlagenheit. Auch Kurzatmigkeit und Herzrasen sind möglich.
Was passiert bei zu hohen Eisenwerten? Ein Eisenüberschuss kann Durchfall, Erbrechen sowie den Darm und andere Organe schädigen. Auch Erkrankungen des Herzens und der Leber sind möglich.
Im Überblick:
- Funktion von Eisen
- Wann wird der Wert bestimmt?
- Normwerte
- Empfohlene Eisenzufuhr
- Eisen erhöht
- Eisenwert zu niedrig
Was ist Eisen?
Eisen ist für den Menschen ein unentbehrliches Spurenelement. Als Bestandteil des roten Blutfarbstoffes Hämoglobin (Hb) ist es am Transport von Sauerstoff beteiligt. Zudem ist Eisen essentiell für die Zusammensetzung von Muskelzellen, entscheidend für die Produktion vieler Enzyme im Körper und unterstützt die Abwehr von Infektionen.
Eisen wird vor allem in der Leber, der Milz, der Darmschleimhaut und im Knochenmark gespeichert. Eine zu geringe Eisenaufnahme im Körper führt zu Mangelerscheinungen, zu viel Eisen dagegen reichert sich im Körper an. In beiden Fällen sind gesundheitliche Folgen möglich.
Um einen genauen Wert zu bekommen, wird der Eisenstoffwechsel untersucht. Dazu gehören auch die Eiweißstoffe
- Ferritin: Ursachen für erhöhten Wert und wie er sich senken lässt, welcher für die Speicherung von Eisen zuständig ist und
- Transferrin, das Eisen im Blut transportiert.
Eisenaufnahme durch die Ernährung
Eisen kommt in Lebensmitteln in zwei verschiedenen Formen vor:
Häm-Eisen: Häm-Eisen findet sich in tierischen Produkten wie Fleisch, Geflügel und Fisch. Es kann vom Körper besser verwertet werden.
Nicht-Häm-Eisen: Der Großteil der Lebensmittel sowie Nahrungsergänzungsmittel enthält Nicht-Häm-Eisen. Es kann effizienter aufgenommen werden, wenn man es gleichzeitig mit Vitamin C und tierischem Eiweiß verzehrt.
Wann wird der Eisenwert bestimmt?
Die Bestimmung des Eisenwerts kann aus verschiedenen Gründen angezeigt sein. Darunter:
Symptome eines Eisenmangels: Warnsignale sind etwa Müdigkeit, Blässe oder Schwäche.
Unklare Anämie: Wird bei Patient*innen Anämie (Blutarmut) festgestellt, deren Ursache unklar ist, kann eine Überprüfung der Eisenwerte aufschlussreich sein.
Überwachung von Risikogruppen: Bei Schwangeren oder auch Personen mit Erkrankungen, etwa bei Schädigungen der Leber, Bauchspeicheldrüse und anderer Organe wird der Eisenwert ermittelt.
Verdacht auf Eisenüberladung: Eine mögliche Hämochromatose kann die Überwachung der Eisenwerte erfordern. Dabei handelt es sich um eine Krankheit, welche zu einer vermehrten Anreicherung von Eisen im Körper führt.
Vor chirurgischen Eingriffen: In bestimmten Fällen ist es sinnvoll, vor einer Operation den Eisenwert des*der Betroffenen zu überprüfen.
Ernährungsbewertung: Menschen, die sich vegetarisch oder vegan ernähren, sind eher von Eisenmangel betroffen. Eine regelmäßige Überprüfung des Eisenwerts kann daher sinnvoll sein.
Wie wird der Eisenwert bestimmt?
Der Wert wird im Blutserum gemessen. Allerdings kann er tagesbedingt schwanken.
Die Untersuchung des Eisenstoffwechsels sollte zudem die Eisenbindungsformen Transferrin und Ferritin einschließen. Zu den weiteren wichtigen Blutwerten zählen unter anderem Hämoglobin und Erythrozyten (rote Blutkörperchen).
Tabelle zeigt, welcher Eisenwert normal ist
Die Angabe der Eisenwerte kann in Mikrogramm pro Deziliter (µg/dl) erfolgen. Für die Bestimmung des Normalwerts spielen das Geschlecht sowie das Alter eine Rolle.
Für erwachsene Frauen und Männer gelten folgende Normwerte. Zu beachten ist, dass sich die Referenzbereiche je nach Praxis beziehungsweise Labor unterscheiden können.
Alter | Frauen | Männer |
18 bis 39 | 37 – 165 µg/dl | 40 – 155 µg/dl |
40 bis 59 | 23 – 134 µg/dl | 35 – 168 µg/dl |
ab 60 | 39 – 149 µg/dl | 40 – 120 µg/dl |
um die 12. SSW | 42 – 177 µg/dl | |
6 Wochen nach der Geburt | 16 – 150 µg/dl |
Für Kinder und Jugendliche werden folgende Werte genannt
Alter | weiblich | männlich |
3 bis 5 | 28 – 93 µg/dl | 25 – 115 µg/dl |
6 bis 8 | 30 – 104 µg/dl | 27 – 96 µg/dl |
9 bis 11 | 32 – 104 µg/dl | 28 – 112 µg/dl |
12 bis 14 | 30 – 109 µg/dl | 26 – 110 µg/dl |
15 bis 17 | 33 – 102 µg/dl | 27 – 138 µg/dl |
Wieviel Eisen am Tag?
Die empfohlene Zufuhr an Eisen beträgt für erwachsene Frauen 15 mg und für Männer 10 mg.
Für Schwangere wird zu einer Zufuhr von 30 mg und für stillende Frauen 20 mg geraten.
Mögliche Ursachen für erhöhten Eisenwert
Unter normalen Umständen herrscht im Organismus ein Gleichgewicht, bei dem der Eisenspiegel relativ konstant drei bis vier Gramm beträgt. Aus diesem Grund hat der menschliche Körper keinen aktiven Mechanismus entwickelt, um überschüssigen Eisens im Körper auszuscheiden.
Wenn bei der Untersuchung ein erhöhter Eisenwert festgestellt wurde, es also zu einer Eisenüberladung gekommen ist, kommen verschiedene Ursachen infrage. Diese können primär (erblich) oder sekundär (erworben) sein.
Zu den Gründen zählen:
Hämochromatose (Erbkrankheit)
häufige Bluttransfusionen
Erkrankung der roten Blutkörperchen (Hämolyse)
exzessive Eisenaufnahme
eine im Übermaß verordnete Eisentherapie
Lebererkrankungen (zum Beispiel Hepatitis)
übermäßiger Alkoholkonsum
Mögliche Ursachen für zu niedrigen Eisenwert
Ein zu niedriger Wert kann auf einen Eisenmangel hindeuten. Hierbei handelt es sich um einen weltweit sehr häufigen Nährstoffmangel. Erste Symptome sind möglicherweise Blässe, Müdigkeit, Konzentrationsprobleme sowie Abgeschlagenheit.
Zu niedrige Werte können aber auch auf
- starken Blutverlust,
- Entzündungen,
- chronische Erkrankungen (etwa rheumatoide Arthritis) oder
- Tumoren
hindeuten. Auch bei Verdauungsstörungen kann der Eisenwert unter den Normalbereich sinken.
Besonders bei Frauen, die verstärkt oder zu häufig ihre Regelblutungen haben, kann ein zu niedriger Eisenwert auftreten.
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