Creatinkinase: Was bedeuten erhöhte CK-Werte?
Nach höchsten wissenschaftlichen Standards verfasst und von Expert*innen geprüftDer CK-Wert ist wichtig bei der Diagnose von Herzinfarkten. Mit dem Blutwert werden zudem auch Schäden am Muskelgewebe erkannt.
Artikelinhalte im Überblick:
Was ist Creatinkinase?
Die Creatinkinasen (Kreatinkinase, CK) sind Enzyme, die am Aufbau des Energiespeichers für Muskelzellen beteiligt ist. Sie finden sich im Körper in Muskelzellen und im Gehirn.
Wird Muskelgewebe durch Verletzungen, Überlastung, Quetschungen oder Sauerstoffmangel zum Beispiel bei einem Herzinfarkt (Myokardinfarkt) geschädigt, dann treten vermehrt Creatinkinasen aus den Muskelzellen aus und sind im Blut nachweisbar.
Es gibt verschiedene Creatinkinasen. Diese unterscheiden sich nur leicht, kommen jedoch immer nur in einem bestimmten Körpergewebe vor:
- CK-MB gehört zum Beispiel zum Herzmuskel
- CK-MM zur Körper- und Skelettmuskulatur
- CK-BB zum Zentralennervensystem
Wann wird der CK-Wert bestimmt?
Durch die verschiedenen Typen der Creatinkinase hat der CK-Wert eine große diagnostische Bedeutung und wird vor allem bei Verdacht auf einen Herzinfarkt und Herzmuskelerkrankungen herangezogen. Mit dem CK-Wert kann der*die Arzt*Ärztin die Schwere eines Herzinfarktes und die Schädigung des Herzmuskels recht genau einschätzen.
Darüber hinaus wird der CK-Wert auch bei Verdacht auf Skelettmuskelerkrankungen bestimmt. Im Neugeborenen-Screening dient er als Suchtest zum Ausschluss von angeborenem Muskelschwund (Muskeldystrophie).
Im Labor wird in der Regel der Gesamt-CK-Wert und bei Bedarf auch der Wert der einzelnen Creatinkinasen bestimmt. Übliche Abkürzungen sind CK oder auch CPK (für Creatin-Phosphokinasen). Gemessen wird der CK-Wert im Blutserum.
Normalbereich für Creatinkinase
Beim Gesamt-CK liegen die Werte bei Männern unter 170 U/l (Units pro Liter = Einheiten pro Liter) im Referenzbereich, bei Frauen unter 145 U/l. Der Wert des für einen Herzinfarkt relevanten CK-MB sollte unter 25 U/l liegen und weniger als sechs Prozent des Gesamt-CK betragen.
Was bedeuten zu hohe CK-Werte?
Ein hoher CK-Wert ist zunächst immer ein Hinweis für eine Muskelschädigung. Liegt die Creatinkinase nur geringfügig über dem Normbereich, ist das in der Regel nicht gefährlich. Als Faustregel gilt: Je höher der CK-Wert, umso gefährlicher können die Ursachen für die Abweichungen im Blutbild sein.
Vor allem bei der genauen Diagnose eines Herzinfarktes können Fachleute aus den verschiedenen CK-Werten Rückschlüsse auf die Schäden am Herzmuskel ziehen:
- Das Gesamt-CK steigt etwa vier bis zwölf Stunden nach dem Infarkt an und erreicht rund 20 Stunden nach dem Herzinfarkt seinen Höhepunkt.
Die CK-MB – die spezielle Creatinkinase des Herzmuskels – zeigt bereits drei bis sechs Stunden nach dem Herzinfarkt eine Erhöhung. Aus der Interpretation der Werte lässt sich die Zeit abschätzen, die seit dem Herzinfarkt vergangen ist, um die Behandlung darauf auszurichten.
Grundsätzlich gilt bei der Diagnose eines Herzinfarkts: je höher der CK-Wert, desto schwerer war der Herzinfarkt und desto massiver ist der Herzmuskel geschädigt.
Andere Ursachen für hohe CK-Konzentration
Eine vom Referenzbereich abweichende Creatinkinase-Konzentration im Blut muss jedoch nicht immer Zeichen für einen Herzinfarkt sein. Ein hoher CK-Wert kann auch hinweisen auf:
Muskelerkrankungen (Myopathien) wie Myositis oder Rhabdomyolyse
Entzündungen von Haut oder Muskeln, zum Beispiel Herzmuskelentzündung (Myokarditis)
Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)
Erkrankungen mit Krämpfen (zum Beispiel Morbus Parkinson oder Epilepsie)
Hoher CK-Wert durch Sport
Es gibt zudem eher harmlose Ursachen für hohe CK-Konzentrationen. So kann nach Operationen und Injektionen in den Muskel, nach Stößen in die Muskulatur oder bei Muskelkater der CK-Wert ansteigen.
Stark erhöhte CK-Werte treten auch nach exzessivem und ungewohntem Muskeltraining (vor allem der großen Muskelgruppen) im Fitnessstudio, beim Bodybuildung oder nach Ausdauersport auf. Dabei können die Werte teilweise extrem auf das Zweitausendfache des Normalwertes ansteigen.
Geschieht dies nur gelegentlich, gleicht der Körper die erhöhte CK-Konzentration selbst aus. Da ins Blut ausgeschüttete Creaktinkinasen jedoch ein "Abfall"-Produkt des Körpers sind und über die Nieren entsorgt werden müssen, belastet ein dauerhaft hoher CK-Wert auch die Nieren und kann zu Nierenschäden führen.
Zu niedrige CK-Werte haben dagegen keine medizinische Bedeutung.
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