Indikator für Lebergesundheit

Cholinesterase (ChE): Was bedeuten niedrige und erhöhte Werte?

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Mithilfe der Konzentration an Cholinesterase im Serum kann man den Verlauf von Lebererkrankungen überwachen. Wann wird der Laborwert ChE bestimmt und was bedeuten zu niedrige oder zu hohe Werte?

Infobild einer Leber
©iStock.com/yodiyim

Kurzübersicht

Was ist die Cholinesterase? Es handelt sich um eine Enzym, das in den Leberzellen gebildet wird. Es spaltet und baut Cholin-Verbindungen ab.

Wann wird ChE bestimmt? Die Cholinesterase dient als Indikator für die Syntheseleistung und Funktionsfähigkeit der Leber. Auch bei Erkrankungen ist sie ein wichtiger Parameter.

Zu hohe Werte: Ursache sind verschiedene Erkrankungen, wie Diabetes mellitus, koronare Herzkrankheit, Funktionsstörungen der Niere oder eine Schilddrüsenüberfunktion. ChE zu niedrig: Je niedriger die ChE-Konzentration im Serum, desto geringer die Syntheseleistung der Leber.

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Was ist die Cholinesterase?

Cholinesterasen (ChE) sind Enzyme, die in den Leberzellen produziert und ins Blut abgegeben werden. Sie werden im Körper für die Spaltung von Cholin-Verbindungen und damit zum Abbau bestimmter Stoffe benötigt.

Fachleute unterscheiden verschiedene Cholinesterasen:

  • Acetylcholinesterase spaltet Acetylcholin in Cholin und Acetat

  • Pseudocholinesterasen spalten unspezifisch verschiedene Cholinester

  • Butyrylcholinesterasen spalten Butyrylcholin (sie soll seit 2021 die unspezifische Cholinesterase in der Einteilung ersetzen)

Wann wird der ChE-Wert bestimmt?

Der ChE-Wert wird im Blutserum bestimmt. Er ist ein guter Parameter, um den Verlauf von Lebererkrankungen zu überwachen und die Leberfunktion zu überprüfen. Dazu bestimmt die*der Ärztin*Arzt in der Regel neben dem ChE-Wert auch weitere Blut- und Leberwerte wie Albumin, Cholesterin, Quick-Wert/INR oder C-reaktives Protein (CRP).

Außerdem ist der ChE-Wert vor der Gabe von Muskelrelaxantien im Vorfeld einer Narkose wichtig. Da auch bei Diabetes mellitus und Herzerkrankungen abweichende Werte möglich sind, wird der ChE-Wert bei bekannten Erkrankungen gemessen.

Normaler Bereich für Cholinesterase

Je nach Labor und Messmethode gelten unterschiedliche Referenzbereiche. Bei der Interpretation der Werte ist dies zu beachten.

Die Referenzbereiche für Normalwerte der Cholinesterase liegen abhängig von Alter und Geschlecht bei:

Geschlecht Alter Referenzbereich
Kinder 2 bis 15 Jahre 4.620-11.350 U/l
Frauen 16-39 Jahre 3.930-10.300 U/l
Frauen ab 40 Jahre   bis 11.500 U/l
Männer alle Altersklassen 4.620 bis 11.500 U/l

U/l, Units pro Liter = Einheiten pro Liter; häufig wird auch Kilo-Einheiten pro Liter (kU/l, Kilo-Units pro Liter) verwendet

Mögliche Ursachen für einen zu hohen ChE-Wert

Ist der Wert der Cholinesterase erhöht, kann ein Zusammenhang bestehen mit

Was bedeuten niedrige ChE-Werte?

Der ChE-Wert ist ein sehr empfindlicher Parameter, um Störungen in der Leistungsfähigkeit der Leber anzuzeigen. Je niedriger die Cholinesterase ist, desto geringer ist die Funktionsfähigkeit der Leber und deren Produktion von lebenswichtigen Stoffen einzuschätzen.

Als Ursachen für niedrige ChE-Werte kommen vor allem Lebererkrankungen, wie eine Entzündung der Leber (Hepatitis), Leberzirrhose, Leberstauung oder Tumoren an der Leber infrage.

Desweiteren sinkt der ChE-Wert auch bei:

  • Herzinfarkt
  • Nierenversagen
  • Erkrankungen der Verdauungsorgane (Enteropathie)
  • Verbrennungen
  • Vergiftungen (vor allem mit Insektiziden)
  • Missbrauch von Alkohol und Medikamenten
  • Einnahme von Medikamenten mit Östrogen, Diazepam und Propranolol
  • Mangel an Vitamin B 12
  • Unterernährung
  • anhaltender Eiweißverlust
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