Chlorid im Blut: Ursachen für erhöhten oder niedrigen Wert
Chlorid gehört – zusammen mit Kalium und Natrium – zu den wichtigsten Elektrolyten (Blutsalzen) des Körpers. Zu hohe oder zu niedrige Chlorid-Werte im Blut können auf eine ernsthafte Erkrankung hinweisen. Welche Ursachen kommen infrage?
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Kurzübersicht: Häufige Fragen und Antworten
Was sagt der Chlorid-Wert im Blut aus? Er gibt an, wie viel des wichtigen Elektrolyts Chlorid im Körper vorhanden ist. Das Blutsalz hilft, den Säure-Basen-Haushalt und den Wasserhaushalt zu regulieren.
Wie kann man Chlorid im Blut senken? Um den Chloridspiegel im Blut zu senken, ist es empfehlenswert, den Konsum von salzhaltigen Lebensmitteln zu reduzieren und ausreichend Wasser zu trinken.
Was bedeutet ein niedriger Chlorid-Wert? Zu wenig Chlorid im Blut kann auf Störungen wie Erbrechen, Durchfall oder bestimmte Nierenerkrankungen hinweisen und den Wasser- und Säure-Basen-Haushalt des Körpers beeinträchtigen.
Artikelinhalte im Überblick:
Was ist Chlorid?
Chlorid ist ein Blutsalz (Elektrolyt), das zusammen mit Natrium für die Aufrechterhaltung verschiedener Zell- und Körperfunktionen, wie zum Beispiel für die Regulierung des Blutdrucks oder des Säure-Basen-Haushalts, notwendig ist.
Die richtige Verteilung der Elektrolyte im Körper ist lebenswichtig – schon kleinste Störungen können zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen.
Im menschlichen Körper kommt Chlorid vor allem als Natriumchlorid (Speisesalz) oder Kaliumchlorid vor. Dementsprechend ist Kochsalz die wichtigste Chloridquelle für den Menschen: Etwa 90 Prozent der Chloridaufnahme erfolgt über den täglichen Salzkonsum. Vor allem verarbeitete Lebensmittel enthalten viel Kochsalz, zum Beispiel:
- Fleisch- und Wurstwaren
- Fertiggerichte
- Soßen oder Snacks
Tagesbedarf an Chlorid
Wie hoch die tägliche Zufuhr an Chlorid sein sollte, hängt vom Alter ab. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt folgende Mengen pro Tag:
Schätzwerte für eine angemessene Zufuhr täglich (nach Informationen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung)
Alter | Chloridbedarf in Milligramm (mg) |
0 bis 4 Monate | 300 |
4 bis 12 Monate | 450 |
1 bis 4 Jahre | 600 |
4 bis 7 Jahre | 750 |
7 bis 10 Jahre | 1.150 |
10 bis 13 Jahre | 1.700 |
13 bis 15 Jahre | 2.150 |
Jugendliche und Erwachsene ab 15 Jahre | 2.300 |
Schwangere und stillende Frauen | 2.300 |
Wann wird der Chlorid-Wert bestimmt?
Der Chlorid-Wert wird bestimmt, wenn ein Verdacht auf Störungen im Säure-Basen-Haushalt oder im Wasserhaushalt vorliegt.
Aufgrund des Zusammenspiels der verschiedenen Elektrolyte untereinander wird der Chlorid-Wert meist zusammen mit anderen Werten (wie dem Natrium- und Kaliumspiegel) untersucht.
Normalwerte von Chlorid im Blut
Der Chlorid-Wert im Blutserum wird in Millimol pro Liter (mmol/l) angegeben. Bei gesunden Erwachsenen beträgt die Konzentration normalerweise zwischen 96 und 110 mmol/l.
Ursachen für erhöhte Chlorid-Werte
Ist der Chloridgehalt im Blut zu hoch, spricht man von einer Hyperchlorämie oder einer Hyperchloridämie. Erhöhte Chlorid-Werte finden sich bei einer Übersäuerung des Blutes (Azidose). Mögliche Ursachen sind:
- Nierenerkrankungen
- Diabetes mellitus
- Hormonstörungen
Auch starke Durchfälle oder die Einnahme bestimmter Medikamente können das Säure-Basen-Gleichgewicht stören.
Wann ist der Chlorid-Wert zu niedrig?
Ein Chloridmangel wird auch als Hypochlorämie oder Hypochloridämie bezeichnet. Da der tägliche Bedarf von Chlorid vor allem in Form von Speisesalz über die Nahrung gedeckt werden kann, ist ein Mangel allerdings selten.
Er tritt vor allem bei Störungen des Wasserhaushalts auf – beispielsweise bei anhaltendem Erbrechen, starkem Schwitzen oder bei der Einnahme von harntreibenden Medikamenten (Diuretika). Auch bei chronischen Erkrankungen der Nieren kann die Chloridkonzentration zu niedrig sein.
Mögliche Symptome eines Chloridmangels sind niedriger Blutdruck, Herzrhythmusstörungen und ein erhöhter pH-Wert im Blut (metabolische Alkalose).
Erhöhte oder erniedrigte Chlorid-Werte: Was tun?
Sowohl bei einem Chloridmangel als auch bei einem zu hohen Chlorid-Wert muss die zugrundeliegende Ursache behandelt werden.
Bei leicht erniedrigten Chlorid-Werten hilft meist schon eine erhöhte Zufuhr von Salz. Bei hohen Chloridverlusten durch Durchfall oder Erbrechen sind Elektrolytlösungen aus der Apotheke sinnvoll.
Sind die Chlorid-Werte dauerhaft erhöht, sollte auf eine salzarme Kost umgestellt und die Flüssigkeitszufuhr erhöht werden.
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