Blutzucker: Richtig messen und Tabelle mit Normalwerten
Vor allem Menschen mit Diabetes mellitus müssen ihren Blutzucker regelmäßig messen. Der Wert gibt an, wie hoch der Gehalt an Glukose im Blut ist. Wie der Blutzucker gemessen wird und wann er zu hoch ist, erfahren Sie in der Tabelle!
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Kurzübersicht: Häufige Fragen und Antworten
Was ist ein normaler Blutzuckerwert? Normalerweise liegt der Blutzucker im nüchternen Zustand zwischen 70 und 100 mg/dl (3,9 und 5,6 mmol/l) und zwei Stunden nach den Mahlzeiten unter 140 mg/DL (7,8 mmol/l).
Ist ein hoher Blutzucker gefährlich? Chronisch erhöhte Werte können den Blutgefäßen schaden und zu schwerwiegenden gesundheitlichen Schäden führen. Möglich ist Arteriosklerose, Schlaganfall oder Sehverlust. Auch Gewebeschäden (wie ein diabetischer Fuß) sind auf lange Sicht möglich.
Wie kann man den Blutzucker senken? Für Personen mit Diabetes ist eine Insulintherapie entscheidend. Daneben können eine ausgewogene Ernährung, die reich an Ballaststoffen und arm an raffinierten Kohlenhydraten und Zucker ist, regelmäßige körperliche Aktivität, ausreichend Schlaf, ein gutes Stressmanagement und ein eventueller Gewichtsverlust dabei helfen, die Werte im Normalbereich zu halten.
Im Überblick:
- Was ist der Blutzucker?
- Wann wird gemessen?
- Blutzucker richtig messen
- Tabelle mit normalen Werten
- Gründe für hohe oder niedrige Werte
Was ist der Blutzucker?
Der Begriff Blutzucker bezeichnet die Konzentration an Glukose im Blut. Glukose ist ein Einfachzucker (Traubenzucker) und dient dem Körper als Energielieferant für viele Stoffwechselvorgänge.
Der Glukosegehalt des Blutes muss vom Körper ständig reguliert werden, da sowohl eine Unterzuckerung als auch zu hohe Blutzuckerwerte Schäden hervorrufen können. Der Blutzuckerspiegel wird durch die Hormone Insulin und Glukagon geregelt. Insulin senkt den Wert, Glukagon erhöht ihn.
Regulierung des Zuckerstoffwechsels
Der Glukosespiegel schwankt auch bei gesunden Menschen im Laufe des Tages erheblich. Abhängig ist er von den Mahlzeiten und wie viel Zucker und/oder Kohlenhydrate diese enthalten. So ist es ganz normal, dass der Blutzucker nach dem Essen ansteigt – vor allem wenn die Mahlzeit (oder das Getränk) süß war.
In der Folge schüttet die Bauchspeicheldrüse mehr Insulin aus, um
- die Glukose zu verarbeiten,
- eine Senkung des Blutzuckerspiegels zu bewirken und
- ihn wieder auf ein Normalmaß zu bringen.
Dieser Kreislauf (Blutzuckerkurve) funktioniert bei gesunden Menschen gut, bei Personen mit Diabetes mellitus ist er gestört.
Blutzucker durch Diabetes erhöht
Während bei Typ-1-Diabetes nicht genügend oder kein Insulin produziert wird, ist das körpereigene Insulin bei Typ-2-Diabetes nicht mehr richtig wirksam.
Wird nicht gegengesteuert, bleibt der Blutzucker nach dem Essen vor allem von süßen oder kohlenhydratreichen Nahrungsmitteln erhöht. Dies kann mit Medikamenten, Spritzen und/oder dem bewussten Verzicht von bestimmten Lebensmitteln geschehen.
Wann wird der Blutzucker gemessen?
Der Blutzuckerspiegel wird sehr häufig bestimmt, so etwa bei:
Vorsorgeuntersuchungen (Check-up 35)
Schwangerschaft zum Erkennen eines Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes) beziehungsweise zur Therapiekontrolle bei bereits bestehender Erkrankung
Symptomen, die auf Diabetes mellitus hindeuten (Harndrang, Durst, Juckreiz, Gewichtsverlust)
Verdacht auf Stoffwechselstörungen
möglichen Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse
Bei einer diagnostizierten Zuckerkrankheit wird der Blutzucker regelmäßig zur Kontrolle und Therapie herangezogen. Da der Zuckerwert jedoch nur eine Momentaufnahme ist, wird zur Langzeitkontrolle von Diabetes mellitus heute vor allem der HbA1c-Wert bestimmt. Er fungiert als Blutzuckergedächtnis und gibt Auskunft über den durchschnittlichen Blutzuckerspiegel der letzten sechs bis zwölf Wochen.
Diabetes in der Schwangerschaft
Bei schwangeren Frauen mit Diabetes mellitus sollte der Glukosewert konsequent und regelmäßig überprüft werden. Durch die Umstellung des Hormonhaushaltes und den veränderten Stoffwechsel ist der Blutzuckerspiegel in dieser Zeit Schwankungen unterworfen. Ein zu hoher Wert kann sich negativ auf die Gesundheit des Fötus auswirken. Es besteht die Gefahr von Organ-Fehlbildungen, Entwicklungs- und Wachstumsstörungen des Embryos.
Zudem erhöht sich mit einem hohen Glukosespiegel der Schwangeren das Risiko, dass das Kind bereits frühzeitig übergewichtig oder später selbst zuckerkrank wird.
Wie wird der Blutzuckerwert gemessen?
Der Wert wird entweder aus dem Blutplasma oder aus dem Kapillarbut bestimmt. So lässt sich feststellen, ob der Blutzucker zu hoch, normal oder zu niedrig ist. Je nach Verfahren können sich die Ergebnisse etwas voneinander unterscheiden.
Menschen mit Diabetes mellitus können und sollten ihren Blutzuckerspiegel regelmäßig selbst überprüfen. Dazu stehen ihnen verschiedene Blutzuckermessgeräte zur Verfügung. Auch in Apotheken kann man den Wert unkompliziert bestimmen lassen.
Üblicherweise piekst man sich dafür mit einer speziellen Lanzette (Nadel) oder Stechhilfe in das äußerste Ende des Fingers. Der Blutstropfen wird auf einen Teststreifen gegeben, welcher sich in dem Gerät zur Blutzuckermessung befindet.
Blutzucker messen ohne stechen
Mittlerweile stehen Alternativen wie die kontinuierliche Glukosemessung (Continuous Glucose Monitoring, CGM) zur Verfügung, die den Alltag von Betroffenen erleichtern können.
Dabei wird ein feiner Sensor in das Unterhautfettgewebe gestochen, der den Zuckerspiegel stetig überwacht. Die gemessenen Daten können je nach Verfahren an eine App auf dem Smartphone oder ein sogenanntes Real-Time-Messgerät (rtCGM) gesendet werden. Je nach System muss der Sensor meist nach sechs bis zehn Tagen gewechselt werden.
Messung des Blutzuckers aus dem Blutplasma
Die Selbstmessung ist kein geeignetes Verfahren zur Diagnose von Diabetes mellitus. Hierfür müssen Werte aus dem Blutplasma bestimmt werden. Dafür wird in einer ärztlichen Praxis eine kleine Menge Blut entnommen und im Labor ausgewertet.
Zusätzlich kann auch die Konzentration der Glukose im Urin bestimmt werden. Die Fähigkeit des Körpers, Glukose zu verarbeiten, kann zudem mit dem oralen Glukosetoleranztest (oGTT) bestimmt werden.
Tabelle: Wie hoch darf der Blutzucker sein?
Der Blutzucker kann in zwei verschiedenen Einheiten angegeben werden: in Milligramm pro Deziliter (mg/dl) oder in Millimol pro Liter (mmol/l).
Bei der Messung übernimmt der Nüchternblutzucker (Nüchternglukose) eine wichtige Funktion. Er gibt Auskunft über den Glukosegehalt im Blut nach acht bis zwölf Stunden Fasten und sollte idealerweise am Morgen gemessen werden.
Wenn die Blutzuckerwerte erhöht sind, liegt ein Prädiabetes vor, eine Vorstufe von Diabetes-Typ-2. In vielen Fällen kann die Zuckerkrankheit durch eine Anpassung des Lebensstils in diesem Stadium noch verhindert werden.
Normalwerte | erhöhter Wert / Prädiabetes | Diabetes | |
Nüchternblutzucker | unter 100 mg/dl bzw. unter 5,6 mmol/l | 100 bis 125 mg/dl bzw. 5,6 bis 7,0 mmol/l |
höher als 126 mg/dl bzw. 7,0 mmol/l |
Blutzucker zwei Stunden nach dem Essen | unter 140 bzw. unter 7,8 | 140 bis 200 mg/dl bzw. 7,8 bis 11,1 mmol/l |
über 200 mg/dl oder über 11,1 mmol/l |
Gesundheitliche Gefahren durch hohen Blutzucker
Bei erhöhten Werten sind Symptome wie intensiver Durst, vermehrtes Wasserlassen und Sehprobleme möglich. In extremen Fällen besteht zudem die Gefahr eines diabetischen Komas, welches lebensgefährlich verlaufen kann.
Insbesondere Personen mit bekanntem Diabetes müssen die Einstellung ihres Blutzuckers gut unter Kontrolle haben. Dauerhaft erhöhte Werte können die Gefahr von verschiedenen gesundheitlichen Komplikationen erhöhen. Dazu gehören unter anderem:
- Arteriosklerose
- Schlaganfall
- Gewebeschäden (zum Beispiel diabetische Fußsyndrom)
- Sehverlust
- koronare Herzkrankheit
Blutzucker zu hoch oder zu niedrig: Mögliche Ursachen
Der häufigste Grund für einen zu hohen Blutzucker ist Diabetes mellitus. Weitere mögliche Ursachen sind:
Schwangerschaftsdiabetes
Bauchspeicheldrüsenerkrankungen (Bauchspeicheldrüsenkrebs, Bauchspeicheldrüsenentzündung)
Hormon- und Stoffwechselstörungen
emotionaler und körperlicher Stress
bestimmte Medikamente (zum Beispiel Glukokortikoide, die zur Therapie verschiedener entzündlicher oder allergischer Erkrankungen eingesetzt werden)
Ursachen für einen zu niedrigen Blutzuckerwert
Ein zu niedriger Glukosewert ist häufig Folge der Behandlung von Diabetes. Die eingenommenen Medikamente senken den Blutzuckerspiegel, auch eine Überdosierung von Insulin ist möglich.
Zudem können unter anderem Bauchspeicheldrüsen- oder Lebererkrankungen sowie eine Herzinsuffizienz zu niedrigen Werten führen.
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