Basophile Granulozyten: Wenn der Laborwert erhöht oder erniedrigt ist
Nach höchsten wissenschaftlichen Standards verfasst und von Expert*innen geprüftBasophile Granulozyten gehören zu den weißen Blutkörperchen und sind bedeutsam für die Steuerung von allergischen Reaktionen und die Bekämpfung von Parasiten. Lesen Sie hier alles über die Funktion von basophilen Granulozyten und was der Blutwert bedeutet.
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Im Überblick:
- Was sind basophile Granulozyten?
- Funktionen
- Normalwerte
- Wann wird der Wert bestimmt?
- Hohe Werte
- Niedrige Werte
Was sind basophile Granulozyten?
Basophile Granulozyten (auch: Basophile) sind eine Untergruppe der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) und machen zirka ein Prozent der Gesamt-Leukozyten aus. Im Vergleich zu den anderen beiden Formen, den neutrophilen und eosinophilen Granulozyten, sind im Zytosplasma (gesamter lebender Inhalt einer Zelle) der Basophilen viele blaue körnchenförmige Einlagerungen (Granula) enthalten.
Als Teil des angeborenen Immunsystems werden Basophile wie Mastzellen im Knochenmark gebildet und gehen bei Bedarf nach wenigen Stunden über den Blutkreislauf in Gewebe oder Organe über.
Welche Funktionen haben basophile Granulozyten?
Basophile Granulozyten sind an der Abwehr von Würmern und Parasiten beteiligt. Zudem spielen die Blutzellen bei der Verstärkung der körpereigenen Immunabwehr und beim Auslösen allergischer Reaktionen eine wichtige Rolle. Bei Aktivierung, wenn sich Immunuglobin E (IgE)-Antikörper an die Rezeptoren der Oberflächen binden, werden vermehrt Botenstoffe wie Histamin ausgeschüttet. Dies kann zu allergischen Reaktionen wie Juckreiz bis hin zu einem anaphylaktischem Schock führen.
Basophile Granulozyten: Welcher Wert ist normal?
Für die Bestimmung des Basophilen-Wertes wird eine Blutprobe entnommen und im Labor untersucht. Mithilfe eines Differentialblutbildes können einzelne Werte für die verschiedenen weißen Blutkörperchen erhoben werden. Die Werte für Basophile können dabei sowohl als absolute Anzahl (pro Mikroliter Blut) oder als prozentualer Anteil bezogen auf die Gesamt-Leukozytenzahl angegeben werden.
Die Referenzbereiche für Normalwerte von basophilen Granulozyten liegen abhängig von Alter und Geschlecht bei:
Alter | Frauen | Männer |
2-5 Jahre | 0 - 0,6 % | 0,1 - 0,6 % |
6-17 Jahre | 0 - 0,6 % | 0 - 0,07 % |
Ab 18 Jahren | 0,1 - 1,2 % | 0,2 - 1,2 % |
Wann wird der Basophilen-Wert bestimmt?
Die Zahl der basophilen Granulozyten wird meist dann bestimmt, wenn eine Person Anzeichen einer Infektion oder Allergie aufweist.
Beim basophilen Aktivierungstest (BAT) wird zudem die Aktivierung von basophilen Granulozyten mit Ausschüttung von Histamin und anderen Mediatoren gemessen. Dadurch können Überempfindlichkeitsreaktionen vom Soforttyp festgestellt und der Erfolg einer Hyposensibilisierung überwacht werden.
Manchmal fallen veränderte Basophilen-Werte auch zufällig auf, wenn im Rahmen einer anderen Untersuchung ein großes Blutbild erstellt wird.
Wenn basophile Granulozyten erhöht sind
Sind die basophilen Granulozyten zu hoch, sprechen Fachleute von einer Basophilie. Sie tritt oft im Zusammenhang mit einem Parasitenbefall auf, kann aber auch eine der folgenden Ursachen haben:
- allergische Erkrankungen
- chronische myeloische Leukämie (CML)
- Polycythaemia vera (PV, eine Form von Blutkrebs)
- Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)
- Erkrankungen mit erhöhter Lipidkonzentration im Blut wie Diabetes mellitus oder Nephropathien (Nierenerkrankungen)
- Colitis ulcerosa
- juvenile rheumatoide Arthritis
Wenn basophile Granulozyten erniedrigt sind
Sind die basophilen Granulozyten zu niedrig, sprechen Fachleute von einer Basopenie. Sie tritt wegen des erhöhten Verbrauchs oft in der akuten Phase einer allergischen Reaktion oder zu Beginn einer Infektion auf. Auch bei einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose), nach einer Strahlentherapie oder der Einnahme von Glukokortikoiden (Kortison) in hoher Konzentration kann der Basophilen-Wert zu niedrig sein. Bei Frauen wird zum Zeitpunkt des Eisprungs ein Abfall der basophilen Granulozyten auf 50 Prozent der Vorwerte beobachtet.
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