Alpha-Fetoprotein: Wenn der AFP-Wert erhöht oder erniedrigt ist
Nach höchsten wissenschaftlichen Standards verfasst und von Expert*innen geprüftAlpha-Fetoprotein ist ein Eiweiß, das von ungeborenen Kindern gebildet und während der Schwangerschaft zur Diagnostik von Fehlbildungen genutzt wird. Im Körper von Erwachsenen kommt es nur in sehr geringen Mengen vor, ein hoher AFP-Wert ist meist ein Hinweis auf eine Krebserkrankung.
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Artikelinhalte im Überblick:
Was ist Alpha-Fetoprotein?
Alpha-Fetoprotein (auch AFP oder Alpha-1-Fetoprotein) ist ein Protein (Eiweiß), das in der Leber, im Magen-Darm-Trakt und im Dottersack von ungeborenen Kindern gebildet wird. Durch die Plazenta und den Urin des Ungeborenen gelangt es ins Blut der Mutter und ins Fruchtwasser, wo es ab der 10. Schwangerschaftswoche kontinuierlich ansteigt. Erhöhte Werte können ein Hinweis auf eine Fehlbildung beim Ungeborenen sein.
Nach der Geburt sinkt der AFP-Wert mit einer Halbwertszeit von 3,5 Tagen ab und erreicht die für Erwachsene normal niedrigen Werte. Ist der AFP-Wert erhöht, steckt meist eine Krebserkrankung dahinter, weshalb Alpha-Fetoprotein auch als Tumormarker genutzt wird. Tumormarker sind körpereigene Stoffe, die im Rahmen einer Krebserkrankung vermehrt gebildet werden und daher für die Diagnose und Prognose von Erkrankungen genutzt werden können.
Alpha-Fetoprotein: Welche Werte sind normal?
Für die Bestimmung des AFP-Wertes wird eine Blutprobe entnommen und im Labor untersucht. Bei schwangeren Frauen wird das Alpha-Fetoprotein manchmal auch bei einer Fruchtwasseruntersuchung (Amniozentese) im Rahmen der Pränataldiagnostik bestimmt.
Die Referenzbereiche für Normalwerte von Alpha-Fetoprotein werden in Mikrogramm pro Liter (μg/l) angegeben. Abhängig vom Geschlecht und Alter liegen sie bei:
Alter | Männer | Frauen |
bis 1 Monat | < 16.387,0 μg/l | < 18.694,0 μg/l |
1 bis 12 Monate | < 28,3 μg/l | < 77,0 μg/l |
12 Monate bis 3 Jahre | < 7,9 μg/l | < 11,1 μg/l |
3 bis 12 Jahre | < 5,6 μg/l | < 5,6 μg/l |
12 bis 18 Jahre | < 4,2 μg/l | < 4,2 μg/l |
älter als 18 Jahre | < 13,4 μg/l | < 13,4 μg/l |
In der Schwangerschaft steigt der AFP-Wert signifikant an, die Referenzbereiche für Normalwerte liegen dann bei:
Schwangerschaftswoche (SSW) | AFP-Wert |
15. SSW | < 36,4 μg/l |
16. SSW | < 41,4 μg/l |
17. SSW | < 47,0 μg/l |
18. SSW | < 53,3 μg/l |
19. SSW | < 60,5 μg/l |
20. SSW | < 68,7 μg/l |
21. SSW | < 78,0 μg/l |
Wann wird der AFP-Wert bestimmt?
Ein Alpha-Fetoprotein-Test in der Schwangerschaft dient der Früherkennung von bestimmten Fehlbildungen beim Ungeborenen. Er wird im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen im zweiten Schwangerschaftsdrittel oder bei auffälligen Ultraschall-Bildern vorgenommen.
Außerhalb einer Schwangerschaft wird der AFP-Wert bei Verdacht auf bestimmte Krebserkrankungen bestimmt. Auch der Verlauf einer solchen Erkrankung kann mithilfe des Alpha-Fetoproteins beurteilt werden.
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Wenn das Alpha-Fetoprotein erhöht ist
Es ist vollkommen normal, dass das Alpha Fetoprotein ab der 10. Schwangerschaftswoche ansteigt. Ist der Wert jedoch ungewöhnlich hoch, kann das ein Hinweis auf einen Neuralrohrdefekt beim Ungeborenen sein (Spina bifida oder Anenzephalie). Auch bei Mehrlingsschwangerschaften ist der AFP-Wert oft höher als normal.
Außerhalb der Schwangerschaft kann ein erhöhter AFP-Wert ein Hinweis auf eine der folgenden Erkrankungen sein:
- Leberkrebs
- Lungenkrebs
- Tumore im Magen-Darm-Trakt
- Hoden- oder Eierstockkrebs
- Lebererkrankungen (wie Hepatitis oder Leberzirrhose)
- Morbus Crohn
Wenn der AFP-Wert in der Schwangerschaft erniedrigt ist
Niedriges Alpha-Fetoprotein zwischen der 10. und 14. Schwangerschaftswoche kann ein Hinweis auf eine Trisomie 21 (Down-Syndrom) beim Ungeborenen sein. Hier sollten jedoch immer weitere Untersuchungen vorgenommen werden, um den Verdacht zu erhärten oder zu entkräften.
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