Adrenalin: Wirkung im Körper und Laborwerte
Nach höchsten wissenschaftlichen Standards verfasst und von Expert*innen geprüftDie Wirkung von Adrenalin ist es, den Körper in Leistungsbereitschaft zu versetzen. Der Blutdruck und die Herzfrequenz steigen, um alle Muskeln ausreichend mit Blut zu versorgen. Doch ein erhöhter Adrenalinwert kann auch eine krankhafte Ursache haben. Das sagen die Laborwerte aus.
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Adrenalin wird nicht nur vom Körper in den richtigen Momenten ausgeschüttet, auch die Medizin nutzt die Eigenschaften des Hormons aus: Bei Herzstillstand ist die Gabe von Adrenalin eine der ersten Maßnahmen. Es erhöht den Blutdruck und den Blutfluss im Herzen, wodurch eine Rückkehr zum normalen Herzrhythmus erreicht werden kann.
Artikelübersicht:
- Was ist Adrenalin?
- Wann wird Adrenalin bestimmt?
- Normalwerte
- Erhöhte Werte
- Zu niedrige Adrenalinwerte
Was ist Adrenalin und was bewirkt es?
Adrenalin (auch bekannt als Epinephrin) ist ein Hormon, das im Nebennierenmark gebildet wird. Es gehört zusammen mit Noradrenalin und Dopamin zu den Katecholaminen. Diese Hormone können sehr rasch bei Bedarf an das Blut abgegeben werden. Ob beispielsweise eine Ausschüttung von Adrenalin stattfindet, steuert ein Botenstoff des Nervensystems, das sogenannte Acetylcholin. Das passiert unter anderem, wenn sich der Körper in einer Stresssituation befindet. Deswegen sind Katecholamine auch als Stresshormone bekannt.
Ein Stresshormon wie Adrenalin bewirkt folgende Reaktionen im Körper:
- erhöhter Blutdruck
- gesteigerte Herzfrequenz
- Erhöhung des Blutzuckerspiegels
- vermehrte Schweißsekretion
- verlangsamte Darmtätigkeit
- Erweiterung der Atemwege
Zusammengefasst mobilisiert der Körper alle Energiereservieren, um körperliche Leistung zu erbringen. Man kann es deswegen auch als körpereigene Droge bezeichnen. In gefährlichen Situationen ist durch die Wirkung von Adrenalin somit alles im Organismus auf "Kampf" oder "Flucht" vorbereitet – der Körper ist für eine gewisse Zeit leistungsfähiger.
Wann wird der Adrenalinwert bestimmt?
Gründe für die Laborwertbestimmung von Adrenalin kann ein anhaltend erhöhter Blutdruck sein, der möglicherweise durch das Hormon verursacht wird. Auch ein plötzlicher, starker Anstieg des Blutdrucks – oft in Kombination mit Kopfschmerzen, Schwitzen und Blässe – kann durch eine vermehrte Katecholamin-Produktion entstehen.
Adrenalin: Normalwerte und Messmethoden
Blutplasma | Urin | |
Adrenalinnormalwert | Unter 50 Picogramm/Milliliter (pg/ml) | Unter 20 Mikrogramm/Tag (µg/Tag) |
Der Adrenalingehalt kann sowohl im Blut, genauer im Blutplasma, als auch im 24-h-Urin über das Abbauprodukt Vanillinmandelsäure gemessen werden. Um einen Nachweis im Urin zu erhalten, sind zehn Milliliter Urin gesammelt über einen Zeitraum von 24 Stunden nötig. Bei der Blutabnahme muss die zu untersuchende Person eine halbe Stunde vorher liegen, damit der Adrenalinspiegel nicht ansteigt.
Wie entstehen erhöhte Adrenalinwerte?
Es gibt verschiedene Ursachen, die die Adrenalinkonzentration im Körper erhöhen können. Phächromozytome sind seltene, meist gutartige Tumoren der Nebennieren. Sie sind in der Lage, größere Mengen von Katecholaminen zu produzieren und daher möglicherweise verantwortlich für erhöhte Adrenalin-Laborwerte.
Zudem sind verschiedene Einflussgrößen vor der Probenentnahme zu vermeiden beziehungsweise in der Auswertung der Werte zu beachten. Zu den Faktoren, die einen zu hohen Adrenalinwert begünstigen, zählen:
- physischer und psychischer Stress (zum Beispiel nach Operationen oder einem Herzinfarkt)
- Bluthochdruck (Hypertonie)
- Unterzucker (Hypoglykämie)
- Kaffee
- Tee
- Alkohol
- Nikotin
- Nasen- und Hustentropfen
- Appetitzügler
Auch einige Antidepressiva können den Adrenalinwert beeinflussen. Zu den Symptomen eines zu hohen Adrenalinwertes zählen:
- Herzrasen (Tachykardie)
- starkes Schwitzen
- Kopfschmerzen
- Herzrhythmusstörungen
- Muskelzittern
- Blässe
- innere Unruhe
Sind die Adrenalinwerte zu lange erhöht, kann dies negative Auswirkungen auf das Herz-Kreislaufsystem haben.
Ursachen und Symptome für zu niedrige Adrenalinwerte
Ein Mangel an Katecholaminen, also auch an Adrenalin, kann entstehen, wenn das Nebennierenmark geschädigt wird. Bei folgenden Umständen ist ein erniedrigter Adrenalinwert möglich:
- Diabetes mellitus
- Alkoholismus
- reduzierte Bildung des roten Blutfarbstoffes Hämoglobin
- krankhafte Eiweißablagerungen im Körper (Amyloidose)
Liegen zu wenig Katecholamine wie Adrenalin im Körper vor, können Symptome wie Schwindel, Ohrensausen, Kopfschmerzen oder Herzklopfen vorkommen. Sie werden durch eine gestörte Blutdruckregulation verursacht. Medikamente, die den Blutdruck erhöhen, können helfen, die Beschwerden zu lindern. Zudem sollte die Ursache des Katecholamin-Mangels beseitigt oder behandelt werden.
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