Darmspiegelung: Vorbereitung, Ablauf und Dauer der Koloskopie
Die Darmspiegelung ist die wichtigste Untersuchung zur Abklärung von Verdauungsbeschwerden und zur Darmkrebsvorsorge. Während der Untersuchung können direkt Gewebeproben entnommen oder Polypen entfernt werden. Warum eine gute Vorbereitung wichtig ist und wie die Koloskopie abläuft.
- © Марина Десятниченко – adobe.stock.com
Kurzübersicht: Häufige Fragen und Antworten
Warum nicht duschen vor Darmspiegelung? Das ist nur ein Mythos, die persönliche Körperhygiene kann auch vor einer Koloskopie normal vorgenommen werden.
Wie schmerzhaft ist eine Darmspiegelung? Die Untersuchung ist meist schmerzlos. Eventuelle Schmerzen rühren eher vom Einbringen von Luft in den Darm. Das kann Blähungen verursachen. Um die Untersuchung nicht bewusst zu erleben, kann eine Kurznarkose (Sedierung) erfolgen.
Wie lange dauert eine Darmspiegelung? Die Dauer variiert je nach Durchführung und Komplexität. Im Allgemeinen liegt sie bei maximal 30 Minuten. Werden Polypen entfernt oder Gewebe entnommen, ist zusätzliche Zeit notwendig.
Wann wird eine Koloskopie durchgeführt? Im Rahmen der Darmkrebsvorsorge, aber auch zur Abklärung von Beschwerden im Verdauungstrakt wie Blut im Stuhl oder Schmerzen.
Artikelinhalte im Überblick:
Was ist eine Darmspiegelung?
Die Darmspiegelung (Koloskopie) ist eine Untersuchung des gesamten Dickdarms vom Anus bis zum Übergang zwischen Dick- und Dünndarm. Mithilfe eines flexiblen Endoskops, dem Koloskop, betrachtet der*die Arzt*Ärztin dabei die Darmschleimhaut von innen.
Ein Koloskop besteht aus einem etwa 1,5 Meter langen und rund einem Zentimeter dicken und flexiblen Schlauch. An dessen Spitze sitzt eine Videokamera, die Bilder auf einen Monitor sendet. Über den Schlauch können zum einen etwaige Stuhlreste abgesaugt werden. Zum anderen enthält das Endoskop Instrumente wie Schlingen zur Probenentnahme bei Auffälligkeiten und zum Entfernen von Darmpolypen.
Wann eine Darmspiegelung erfolgt
Mithilfe der Darmspiegelung können verschiedene Erkrankungen diagnostiziert werden. Zur Früherkennung von Darmkrebs ist die Koloskopie die wichtigste Vorsorgeuntersuchung.
Abgesehen von der Vorsorge wird die Darmspiegelung auch in folgenden Fällen angewandt:
- unklare Bauchschmerzen
- lang anhaltende Durchfälle oder Verstopfungen
- Stuhlveränderungen
- Blut und Schleim im Stuhl
- positiver Stuhltest (Nachweis von verborgenem Blut im Stuhl)
- Nachsorge von behandelten Karzinomen im Darm
Auch erkannt werden können:
- chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED)
- Divertikulose (Ausstülpungen der Darmwand)
- Divertikulitis
- vergrößerte Hämorrhoiden
- Anomalien an den Blutgefäßen des Darms
- akute Entzündungen
- Durchblutungsstörungen
- Krebsvorstufen
Die Endoskopie darf nicht durchgeführt werden bei einer akuten Darmentzündung, komplizierten Divertikulitis oder Bauchfellentzündung (Peritonitis).
Darmspiegelung: Gründliche Vorbereitung ist wichtig
Vor einer Darmspiegelung muss der Darm vollständig entleert sein, damit der*die Arzt*Ärztin eine optimale Sicht auf das Darminnere hat. In der Regel wird am Tag vor der Untersuchung sowie am Untersuchungstag selbst ein Abführmittel getrunken. Am Ende der Maßnahme sollte der Darm nur noch klare, hellgelbe Flüssigkeit ausscheiden. Andernfalls erhalten Patient*innen ein weiteres Abführmittel oder einen Einlauf in der gastroenterologischen Praxis.
Was darf man essen und trinken?
Nach Beginn der abführenden Maßnahmen dürfen Patient*innen nur noch Wasser, klare Säfte, Tee und Brühe zu sich nehmen. Feste Nahrung, Kaffee, Milch und Milchprodukte sowie trübe Säfte mit Fruchtfleisch oder Smoothies sind dagegen nicht erlaubt.
Da der Körper viel Flüssigkeit und Elektrolyte verliert, sollte mehr als sonst und nicht nur Wasser getrunken werden. Auch am Tag der Untersuchung muss man nüchtern bleiben.
Im Vorfeld werden Patient*innen über die Untersuchung und mögliche Risiken aufgeklärt und müssen eine Einverständniserklärung unterschreiben. Die Praxis sollte über
- Allergien,
- Vorerkrankungen,
- frühere Operationen am Darm oder
- eine bestehende Schwangerschaft informiert werden.
Auch die Einnahme blutverdünnender Medikamente oder eine Neigung zu vermehrter Blutung sollten mitgeteilt werden.
Koloskopie: Ablauf der Darmspiegelung
Die Darmspiegelung wird in gastroenterologischen Praxen oder ambulant im Krankenhaus durchgeführt. Sie verläuft in der Regel schmerzarm und dauert ungefähr 20 bis 30 Minuten.
Auf Wunsch kann vor der Untersuchung ein Beruhigungsmittel oder eine sogenannte Schlafspritze (Kurznarkose, Sedierung) verabreicht werden. Der daraufhin eintretende Dämmerschlaf bewirkt, dass die Darmspiegelung nicht bewusst wahrgenommen wird.
Einzelne Schritte der Untersuchung:
Zu Beginn der Darmspiegelung liegt man auf der linken Seite, später auf dem Rücken.
Zunächst wird der unterste Darmabschnitt (Mastdarm) mit dem Finger abgetastet.
Mithilfe eines Gleitmittels wird danach das Endoskop vorsichtig in den After eingeführt.
Unter Sichtkontrolle wird das Endoskop durch den gesamten Dickdarm bis zum Übergang zwischen Dünn- und Dickdarm geschoben. Durch das Koloskop werden kleine Luftmengen in den Darm eingebracht, damit sich die Darmwände gut entfalten.
Durch den flexiblen Kamerakopf des Koloskops kann jeder Winkel des Darms beurteilt werden.
Wird eine auffällige Veränderung der Darmschleimhaut entdeckt, können mit einer winzigen Zange Gewebeproben entnommen werden. Darmpolypen als Vorstufe von Darmkrebs können direkt während der Darmspiegelung abgetragen werden, sodass kein weiterer Eingriff nötig ist.
Patient*innen werden in einen separaten Ruheraum gebracht, wo sie aus der Kurznarkose aufwachen.
Risiken und Komplikationen der Darmspiegelung
Die Darmspiegelung ist eine weitgehend ungefährliche Untersuchung. Werden Gewebeproben entnommen oder Polypen abgetragen, kann es zu Nachblutungen kommen.
Die Durchstoßung der Darmwand (Perforation) ist eine schwerwiegende Komplikation, die nur äußerst selten auftritt. In wenigen Fällen sind außerdem Herzrhythmusstörungen sowie ein Abfall des Blutdrucks und der Pulsfrequenz möglich.
Durch das Einleiten von Luft in den Darm kommt es nach der Untersuchung häufig zu Blähungen. Viel Bewegung hilft beim Ausscheiden der Luft. Werden nach der Darmspiegelung Fieber, Bauchschmerzen oder andere Beschwerden beobachtet, sollten Betroffene dies umgehend der ärztlichen Praxis mitteilen.
Alternativen: Virtuelle Darmspiegelung und Kapselendoskopie
Der Dickdarm kann alternativ mit einer speziellen Computertomographie (CT) von außen untersucht werden. Bei dieser virtuellen Koloskopie oder Darm-CT werden die Aufnahmen von einem Computer in dreidimensionale Bilder umgewandelt.
Es können jedoch keine Gewebeproben entnommen oder Polypen abgetragen werden. Sind bei der Auswertung der CT-Bilder verdächtige Regionen zu sehen, müssen diese mit einer nachfolgenden Koloskopie genauer diagnostiziert werden.
Die virtuelle Darmspiegelung erfordert ebenfalls eine vorherige gründliche Reinigung des Darms, sodass die gleichen Vorbereitungen zu treffen sind. Bei der virtuellen Darmspiegelung kommt es zur Strahlenbelastung, weshalb sie etwa für schwangere Frauen nicht geeignet ist.
Kapselendoskopie
Seit einigen Jahren wird die Kapselkoloskopie oder Kapselendoskopie eingesetzt. Bei dieser Methode schlucken Patient*innen eine etwa 25 Millimeter lange und 11 Millimeter dicke Kapsel, die mit Video- und Sendetechnik ausgestattet ist. Sie eignet sich vor allem zur Diagnose von Erkrankungen des Dünndarms.
Während sich die Kapsel im Verdauungstrakt befindet, werden Bilder an ein Empfangsgerät gesendet, welches die Person bei sich trägt. Die Kapsel wird nach etwa acht Stunden auf natürlichem Wege ausgeschieden. Es gibt mittlerweile auch Kapseln, die sich nach gewisser Zeit im Darm auflösen.
Die Vorbereitungen für die Untersuchung sind die gleichen wie für eine normale Darmspiegelung. Nach der Darmreinigung wird die Kolonkapsel in der Klinik oder Praxis geschluckt, danach kann man bis zur Auswertung dem normalen Tagesablauf nachgehen. Auch hier können Polypen und verändertes Darmgewebe erst im Rahmen einer weiteren, klassischen Darmspiegelung entfernt werden.