Blasenspiegelung: Wie läuft eine Zystoskopie ab?
Nach höchsten wissenschaftlichen Standards verfasst und von Expert*innen geprüftBei einer Blasenspiegelung (Zystoskopie) handelt es sich um eine urologische Untersuchung. Dabei wird ein schlauchförmiges Gerät in die Harnröhre und Harnblase eingeführt, das der Bildgebung dient. So liefert die Blasenspiegelung eine Innenansicht von Blase und Harnwegen. Wie schmerzhaft ist die Zystoskopie?
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Kurzübersicht: Blasenspiegelung
Was ist eine Blasenspiegelung? Eine Blasenspiegelung ist eine gängige urologische Untersuchung bei der ein sogenanntes Zystoskop (urologisches Endoskop), ein schlauch- oder stabförmiges Instrument mit Kamera und Lichtquelle, in die Harnröhre und Harnblase eingeführt wird. So lassen sich das Organ und mögliche krankhafte Veränderungen von innen heraus beurteilen.
Wann ist eine Blasenspiegelung notwendig? Die Untersuchung wird etwa bei Symptomen wie Blut im Urin (Hämaturie), Flankenschmerzen, Verdacht auf einen Blasentumor, Prostatabeschwerden, Harnröhren- und Nierensteinen oder wiederkehrenden Harnwegsinfektionen durchgeführt.
Wie schmerzhaft ist eine Blasenspiegelung? Blasenspiegelungen erfolgen bei vollem Bewusstsein, jedoch wird die Harnröhre vorher mithilfe eines speziellen Gleitmittels betäubt. Durch das Betäubungsmittel ist die Untersuchungsmethode selten schmerzhaft, oftmals wird sie jedoch als unangenehm empfunden.
Im Überblick:
- Was ist eine Blasenspiegelung?
- Wann wird eine Blasenspiegelung durchgeführt?
- Ablauf
- Risiken & Komplikationen
Was ist eine Blasenspiegelung?
Bei einer Blasenspiegelung wird ein stabförmiges oder schlauchförmiges optisches Gerät mit einer Kamera und Lichtquelle am Ende, das Zystoskop, durch die Harnröhre bis in die Blase geschoben. Das Bild wird dabei per Video auf einen Monitor übertragen. So können die Harnwege, der Schließmuskel der Blase sowie die Harnblase von innen deutlich sichtbar gemacht werden. Beim Mann sind zusätzlich Rückschlüsse über die Beschaffenheit der Prostata möglich.
Die Blasenspiegelung ist eine endoskopische Routineuntersuchung der Urologie und kommt bei Erkrankungen der Harnröhre und der Harnblase zum Einsatz. Fachleute sprechen auch von einer Zystoskopie (gr. zyst = Blase, skopein = schauen). Da nicht nur die Blase selbst mithilfe der Blasenspiegelung begutachtet werden kann, wird die Untersuchung manchmal auch als Urethrozystoskopie (Urethra = Harnröhre) bezeichnet.
Wann ist eine Blasenspiegelung notwendig?
Wann eine Blasenspiegelung notwendig ist, entscheidet ein*e Arzt*Ärztin. Mögliche Indikationen für die urologische Untersuchung sind etwa ständig wiederkehrende Harnwegsinfekte (rezidivierende Blasenentzündungen), Blasenentleerungsstörungen, Verdacht auf Blasenkrebs, Blut im Urin oder auch bei Steinen in der Harnblase. Das Diagnoseverfahren erlaubt die Beurteilung
der Blasenschleimhaut,
eventueller Veränderungen wie verdickte Muskelbalken in der Blasenwand (Trabekel),
Aussackungen der Blasenwand (Divertikel) sowie
Entzündungen oder auch Wucherungen der Schleimhaut (Polypen, Tumoren).
Außerdem können die Uretermündungen (Harnleitermündungen) angesehen werden. Durch diese Öffnungen wird der Harn von den Nieren in die Blase gepumpt. Darüber hinaus können über Arbeitskanäle des Zystoskops chirurgische Instrumente in die Harnwege eingeführt werden. So können kleinere operative Eingriffe bei einer Blasenspiegelung erfolgen. Ebenso besteht die Option der Entnahme einer Gewebeprobe (Biopsie) während der Untersuchung.
Ablauf, Dauer und Betäubungsmöglichkeiten
Eine Blasenspiegelung erfolgt in der Regel ambulant in einer urologischen Praxis oder Klinik und dauert nur wenige Minuten. Patient*innen können nach dem Eingriff meist direkt nach Hause gehen, falls nicht gleichzeitig ein chirurgischer Eingriff nötig war. Spezielle Vorbereitungen sind nicht erforderlich, in manchen Fällen müssen gerinnungshemmende Medikamente vor der Blasenspiegelung abgesetzt werden.
Frauen und Männer sitzen während der Untersuchung in der Regel in einem Untersuchungsstuhl, der an einen gynäkologischen Stuhl erinnert. Vor Beginn der Blasenspiegelung werden die Harnröhrenöffnung sowie das umliegende Gewebe desinfiziert. Im Anschluss wird ein betäubendes Gleitmittel in die Harnröhre eingebracht. Im überwiegenden Teil der Fälle erfolgt die Blasenuntersuchung bei vollem Bewusstsein, eine Narkose wird nur in seltenen Fällen notwendig. Durch das Gleitmittel ist die Harnröhre betäubt, wodurch das Einführen des Zystoskops nicht schmerzhaft ist, aber teilweise als unangenehm empfunden wird. Während Frauen eine kurze Harnröhre haben und das Einführen des Endoskops leicht vonstatten geht, kann sich dies bei Männern schwieriger gestalten.
Im Zuge der Blasenendoskopie wird eine sterile Flüssigkeit in Blase und Harnröhre eingebracht. So kann sich die Harnblase besser entfalten, wodurch sich die Sicht verbessert. Betroffene verspüren deshalb während der Zystoskopie oftmals starken Harndrang.
Chirurgische Behandlungsmöglichkeiten während des Eingriffs
Bei dem Verdacht einer Erkrankung der Harnwege oder der Blase wird eine Zystoskopie die Diagnose sichern. In einigen Fällen kann während der Harnblasenspiegelung bereits eine Therapie der zugrunde liegenden Erkrankung durchgeführt werden. So lassen sich bei einem Harnstau etwa Harnleiterschienen (Ureter-Stents) setzen und Harnleitersteine sowie Blasensteine entfernen. Zudem kann eine verengte Harnröhre oder ein Blasentumor im Zuge der Zystoskopie behandelt werden. Auch das Stillen von Blutungen ist im Rahmen der Blasenendoskopie möglich.
Risiken: Komplikationen sind möglich, aber selten
Das Risiko für Komplikationen nach einer Blasenspiegelung ist gering. Durch die Reizung der Harnröhrenschleimhaut sowie kleinste Verletzungen kann es direkt nach der Untersuchung zu verschiedenen Beschwerden kommen, darunter:
- leichte Blutungen
- Blutbeimengungen im Urin
- Brennen beim Wasserlassen
Die Schmerzen sollten allerdings nach wenigen Stunden, manchmal auch Tagen, abklingen. Wenn Keime trotz sorgfältiger Hygiene während der Blasenspiegelung eingeschleppt wurden, entsteht in seltenen Fällen ein Harnwegsinfekt wie eine Blasen- oder Prostataentzündung. Deshalb sollte nach dem Eingriff viel getrunken werden, um Krankheitskeime beim Wasserlassen wieder auszuspülen.
Durch eine Reizung des Blasenschließmuskels ist außerdem eine vorübergehende Blasenschwäche möglich, eine anhaltende Harninkontinenz stellt jedoch eine enorme Seltenheit dar. Durchbohrende Verletzungen (Perforation) der Blasenwand, bei denen im Anschluss eine Operation notwendig wird, sind nicht auszuschließen, aber ebenfalls extrem selten.