Seltene Demenzform

Frontotemporale Demenz führt zu Persönlichkeitsänderung

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Eine wenig bekannte Demenzform ist die Frontotemporale Demenz. Typischerweise kommt es im Krankheitsverlauf zu auffälligen Veränderungen der Persönlichkeit. Welche Symptome außerdem auf die nicht heilbare Krankheit hinweisen können.

Paar streitet, Frau weint
© iStock.com/KatarzynaBialasiewicz

Kurzübersicht

Was ist die Frontotemporale Demenz? Eine seltene und wenig bekannte Form der Demenz, auch als Morbus Pick bekannt. Häufig beginnt die unheilbare Krankheit zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr.

Ursachen: Die Auslöser für die Demenzform sind noch unbekannt, es kommt zum zunehmenden Abbau von Nervenzellen im Bereich der Stirn und Schläfenlappen.

Symptome: Veränderungen der Persönlichkeit und des Verhaltens, sodass Angehörige betroffene Personen nicht mehr erkennen, außerdem Wortfindungsschwierigkeiten und Aphasie.

Therapie: Es gibt keine ursächliche Behandlung, vielmehr werden Symptome gelindert. Es gibt Medikamente, außerdem können Sport und Musiktherapie helfen.

Im Vergleich zu den anderen Demenzformen wie Alzheimer, vaskuläre Demenz und Lewy-Körperchen-Demenz ist die Frontotemporale Demenz (FTD) sehr selten. Es gibt verschiedene Unterformen, vor allem die verhaltensbetonte und die sprachbezogene Form. Die Frontotemporale Demenz beginnt bei den meisten Betroffenen schleichend zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr.

Artikelinhalte im Überblick:

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Symptome: Wesensveränderung bei Frontotemporaler Demenz

Hauptsymptom der Frontotemporalen Demenz ist eine für Angehörige und Freund*innen unbegreifliche Veränderung des Wesens und des Verhaltens. Schuld daran ist das Absterben von Nervenzellen im Bereich des Stirnlappens (Frontallappen) und der Schläfenlappen (Temporallappen) im Gehirn.

Charakteristisch für die Demenzform ist, dass Patient*innen die soziale Rückmeldung ihrer Umgebung nicht mehr oder nur noch schwer erkennen können. Dazu kommt, dass sich Betroffene nicht mehr in andere Menschen hineinversetzen können. Die Folge ist ein unbedachtes Verhalten sowie Taktlosigkeit und mangelndes Interesse an anderen.

Zu den Symptomen, zählen außerdem häufig:

  • Antriebslosigkeit
  • Apathie und Teilnahmslosigkeit
  • Enthemmung
  • Witzelsucht
  • Verflachung des Gefühlslebens
  • gestörtes Sozialverhalten
  • Reizbarkeit, Aggressivität
  • gestörtes Essverhalten
  • mangelnde körperliche Hygiene

Anfangs sind Intelligenz und die zeitliche und räumliche Orientierungsfähigkeit noch sehr gut. Zu klassischen Demenz-Symptomen, wie Verwirrtheit, Nachlassen der Gedächtnisleistung, Sprachstörung (Aphasie), Wortfindungsstörungen oder Probleme Gegenstände korrekt zu benennen, kommt es erst im späteren Verlauf der Erkrankung.

Demenz: Symptome der Erkrankung erkennen

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Demenzerkrankung macht Betroffene distanzlos

Erkrankte vernachlässigen sich selbst und andere, leben nur noch elementare Bedürfnisse aus: Essen, Trinken und die Befriedigung des Sexualtriebs stehen im Vordergrund, Hemmungen oder gar Scham scheinen Betroffene zunehmend zu verlieren. Ihr Wesen scheint aggressiv, sie verhalten sich distanzlos und sind im geistigen Niveau herabgesetzt.

Diagnose der Frontotemporalen Demenz

Zu unterscheiden ist die Demenzerkrankung vor allem von anderen Formen, etwa Alzheimer oder der Creutzfeld-Jakob-Erkrankung. Der Abbauprozess speziell im Bereich der Stirn und der Schläfenlappen lässt sich auf bildlichen Darstellungen des Gehirns erkennen. Zu den relevanten Untersuchungsmethoden zählen die Computertomografie (CT) und die Kernspintomografie (MRT).

Noch konkretere Hinweise liefert eine Positronen-Emissions-Tomografie (PET), mit der sich Stoffwechselvorgänge im Körper darstellen lassen. Zuvor injizierte radioaktiv markierte Substanzen (Tracer) werden im Körper weitgehend normal verstoffwechselt (metabolisiert). Deshalb lässt sich mit der PET erkennen, in welchen Bereichen des Gehirns viel Stoffwechsel stattfindet, und welche weitgehend untätig bleiben. Wenn vor allem in der Stirn und in den Zonen der Schläfe "Funkstille" herrscht, handelt es sich wahrscheinlich um eine Frontotemporale Demenz.

Bis zur totalen Erschöpfung leiden manche Angehörige unter dem unangebrachten Verhalten des erkrankten Familienmitglieds, das sie gar nicht mehr wiedererkennen. Hier hilft es mitunter, wenn die Diagnose Frontotemporale Demenz klar ist und es so zumindest eine Erklärung für das geänderte Verhalten gibt.

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Behandlung der FTD

Bisher sind die Ursachen für den fortschreitenden Untergang der Nervenzellen bei der Frontotemporalen Demenz weitestgehend unbekannt. Daher sind keine gezielten Therapien verfügbar, die Krankheit ist bisher nicht heilbar. Vielmehr werden die Symptome und Verhaltensauffälligkeiten der Patient*innen medikamentös behandelt. Gegen die Antriebslosigkeit können serotonerge Antidepressiva wie Citalopram oder Sertralin wirken. Um Symptome wie Aggressivität zu lindern, können Neuroleptika wie Melperon, Quetiapin und Olanzapin verschrieben werden.

Wichtig ist auch die nicht-medikamentöse Behandlung wie zum Beispiel Sport gegen Aggressivität oder Musik-, Tanz- und Kunsttherapie, wenn sich Betroffene zurückziehen oder teilnahmslos wirken.

Verlauf und Lebenserwartung bei Frontotemporaler Demenz

Erschwerend kommt hinzu, dass Betroffene in den meisten Fällen nicht einsehen, dass sie krank sind und daher eine geringe Motivation zur Therapie haben. Im Endstadium sind Menschen mit Frontotemporaler Demenz vollständig auf Pflege angewiesen, da sie alltäglichen Aufgaben nicht mehr nachkommen können.

Menschen mit Frontotemporaler Demenz versterben in der Regel innerhalb von 6 bis 8 Jahren. In manchen Fällen schreitet die Erkrankung auch schneller voran und der Tod tritt bereits nach 2 Jahren ein. Eine verhältnismäßig gute Prognose haben Menschen mit der sprachbezogenen Unterform, sie leben 10 Jahre nach der Diagnose oft noch. Treten zusätzlich zur Frontotemporalen Demenz Erkrankungen des motorischen Nervensystems auf, ist die Prognose deutlich schlechter.

Der Prager Neurologe Arnold Pick stellte als erster bei der Obduktion von früh verstorbenen Menschen mit Anzeichen einer Demenz die besondere Zersetzung der Stirn- und Schläfen-Gehirnlappen fest. Er stufte diese Veränderungen als eigene Krankheit ein und publizierte die Beschreibung seiner Entdeckungen im Jahr 1892. Deshalb wurde die Frontotemporale Demenz früher auch als "Morbus Pick" bezeichnet.

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