Feuerqualle: Was tun bei einem Quallenstich?
Sommer, Sonne, Strand – es könnte so schön sein, würden nicht an immer mehr Stränden Feuerquallen das Badevergnügen trüben. Der Kontakt mit den glibberigen Meerestieren kann zu unangenehmen Hautverletzungen führen. Welche Symptome ein Quallenstich auslösen kann und welche Sofortmaßnahmen sinnvoll sind, lesen Sie hier.
- © Getty Images/Paul Souders
Klimaerwärmung, Überfischung der Meere und zunehmende Wasserverschmutzung führen dazu, dass an immer mehr europäischen Stränden Quallen zu sehen sind. Viele in der Ost- und Nordsee oder im Mittelmeer existierende Quallen sind völlig harmlos, einige Arten können beim Menschen allerdings schmerzhafte Hautreaktionen hervorrufen. Gefährlich ist der Kontakt aber meist nicht: In Europa hat es in den vergangenen Jahrzehnten keine tödlichen Quallenunfälle gegeben.
Artikelinhalte im Überblick:
- Allgemeines zur Feuerqualle
- Symptome bei Berührung
- Sofortmaßnahmen bei Quallenkontakt
- Tipps zur Vorbeugung
Was ist eine Feuerqualle?
Quallen, die zu den Nesseltieren zählen, treiben durchs Meer und bestehen fast ausschließlich aus Wasser. Bis heute sind mehr als 2.500 Quallenarten bekannt, die meisten sind für den Menschen harmlos. Vor allem in tropischen Regionen können Quallen allerdings zur Gefahr werden: Das Gift der australischen Seewespe beispielsweise kann im schlimmsten Fall zum Tod führen. Aber auch der Kontakt zu in Europa heimischen Quallen kann – wenn auch nicht gefährlich – zumindest sehr unangenehm sein. Denn sogenannte Feuerquallen lösen bei Berührung mit der Haut schmerzhafte, verbrennungsartige Verletzungen aus.
An den Küsten der Nord- und Ostsee und im Mittelmeer sind folgende mittelgiftige Quallenarten verbreitet, die auch als Feuerquallen bezeichnet werden:
- Leuchtqualle (Pelagia noctiluca)
- Gelbe Haarqualle/Gelbe Nesselqualle (Cyanea capillata)
- Kompassqualle (Chrysaora hysoscella)
Im Unterschied zu den für Menschen völlig harmlosen und nahezu durchsichtigen Ohrenquallen sind sie an ihrer auffälligen gelb-roten Färbung zu erkennen. Der Schirm von Feuerquellen ist etwa tellergroß.
Kontakt mit Feuerqualle: Welche Symptome sind möglich?
Feuerquallen sind mit bis zu mehreren Metern langen Fangarmen (Tentakel) ausgestattet, die kaum sichtbar sind. An den Tentakeln sitzen viele Nesselzellen mit gifttragenden Nesselkapseln. Werden Nesselfäden berührt, explodieren die Nesselzellen und schleudern winzige Nadeln in ihre Opfer, durch welche das Gift injiziert wird. Dieser Vorgang dauert nur eine hunderttausendstel Sekunde.
Der Kontakt mit Feuerquallen kann bei Menschen folgende Reaktionen hervorrufen:
- Hautrötung (rote Striemen von den Nesselfäden)
- Starke Schmerzen (ähnlich wie bei Brennnesseln)
- Juckreiz und Bläschenbildung
- Übelkeit und Erbrechen
- Selten: Symptome eines anaphylaktischen Schocks (Atemprobleme und Herz-Kreislauf-Beschwerden)
Bei leichten Verbrennungen lassen die Schmerzen in der Regel bereits nach kurzer Zeit nach. Großflächigere Hautverletzungen verursachen mitunter noch nach Wochen Beschwerden und können Narben hinterlassen.
Sofortmaßnahmen: Was hilft bei einem Quallenstich?
Wer beim Baden oder Schwimmen Kontakt zu einer Feuerqualle hat, sollte zunächst Ruhe bewahren und möglichst schnell das Wasser verlassen, um sich nicht in weiteren Nesselfäden zu verfangen. Anschließend sind folgende Erste-Hilfe-Maßnahmen bei einem Quallenstich zu empfehlen:
Noch auf der Haut vorhandene Nesselkapseln sollten schnellstmöglich entfernt werden. Bewährt haben sich hierfür Hausmittel wie Backpulver (als Paste aufgetragen) oder Rasierschaum. Nach dem Antrocknen lassen sich die Nesselfäden dann beispielsweise mit einer Kreditkarte oder Plastikschaufel abschaben. Übrige Nesselkapseln können vorsichtig mit einer Pinzette abgezupft werden.
Wer nichts dergleichen zur Hand hat, sollte die Nesselfäden mit Salzwasser abwaschen. Ebenso kann die betroffene Stelle mit Sand bestreut und nach dem Antrocknen vorsichtig abgekratzt werden.
In keinem Fall sollte Süßwasser oder Alkohol verwendet oder an der betroffenen Hautstelle gerieben werden, da sonst weitere Nesselkapseln platzen und ihr Gift freisetzen. Auch von der Verwendung von Essig wird mittlerweile abgeraten. Und auch das häufig empfohlene Pinkeln auf einen Quallenstich hilft nicht gegen die Beschwerden – Urin kann die Wirkung des Nesselgifts im Gegenteil sogar noch verstärken.
Anschließend empfiehlt es sich, den betroffenen Bereich zu Kühlen und mit Brandsalbe oder einer antiallergischen Creme zu behandeln.
Ärztliche Rücksprache ist sinnvoll, wenn Unwohlsein oder allergische Reaktionen auftreten oder eine starke Hautreaktion nicht verschwinden will. Für den*die Arzt*Ärztin ist es hilfreich, wenn Betroffene sich Aussehen und Größe der Tiere merken.
Verbrennung durch Feuerqualle vermeiden: Das können Sie tun
Am besten ist es, wenn man Feuerquallen erst gar nicht zu nahekommt. Zur Vorbeugung von Quallenstichen haben sich daher folgende Maßnahmen bewährt:
Schon vor dem Sprung ins Wasser sollte auf mögliche Warnhinweise am Strand oder angespülte Quallen im Sand geachtet werden – ein Indiz dafür, dass vermutlich auch viele Quallen im Wasser treiben. Zudem können Rettungsschwimmer*innen Auskunft über mögliche Gefahren im Wasser geben.
Wird eine Feuerqualle bemerkt, sollte einige Meter Abstand zu dieser gehalten werden. Quallen haben sehr lange Tentakel, die fast unsichtbar sind.
Leblose Quallen am Strand sollten nicht berührt werden, da ihre giftigen Nesseln noch aktiv sein können.
Beim Schnorcheln (beispielsweise in tropischen Gewässern) kann das Tragen von Neoprenanzügen sinnvoll sein.
Zudem empfiehlt es sich Luftmatratzen, Schlauchboote oder Paddel nach Kontakt mit Quallen vorsichtig von den Tentakeln zu befreien. Die Nesselfäden können auch an diesen haften bleiben und bei Hautkontakt möglicherweise zu Beschwerden führen.
Es sind spezielle Sonnencremes erhältlich, die ebenfalls vor Quallenstichen schützen sollen.
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