Nagelverfärbung: Was sie über die Gesundheit verraten
Als Nagelverfärbung (Chromonychie) werden Abweichungen der Farbe von Zehennägeln oder Fingernägeln von ihrer natürlichen Färbung bezeichnet. Ist die Nagelplatte verfärbt, lohnt sich die Ursachenforschung – denn die Nägel können viel über die eigene Gesundheit verraten.
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Kurzübersicht: Nagelverfärbung
Normale Nägel: Gesunde Nägel sind durchscheinend und haben eine unterschiedlich stark ausgeprägte rosa Färbung. Je nach Hauttyp variiert auch die Nagelfarbe von Mensch zu Mensch.
Ursachen: Es gibt zahlreiche Auslöser für verfärbte Finger- und Zehennägel, von Nährstoffmangel über Nagelpilz bis Grunderkrankungen des Herzens beispielsweise.
Diagnose: Meist genügt Fachleuten eine Blickdiagnose. In Zweifelsfällen kann eine Laboruntersuchung oder Biopsie erfolgen.
Therapie: Die Behandlung richtet sich nach Ausprägung und Ursache der Nagelverfärbung.
Artikelinhalte im Überblick:
Normale Farbe von Nägeln
Finger- und Fußnägel sind Hornplättchen, die von spezialisiertem Gewebe der Haut gebildet werden. Hauterkrankungen können daher grundsätzlich auch die Nägel betreffen. Nägel enthalten wie die Haut den Farbstoff Melanin, dessen Konzentration über die natürliche Nagelfarbe entscheidet.
Normale Nägel haben eine leichte rosa Färbung und sind durchscheinend. Die genaue Farbe hängt wie bei der Haut vom jeweiligen Hauttyp ab und kann heller oder dunkler ausfallen. Verfärbungen der Nägel sind häufig weiß, grau oder schwarz, können aber auch nahezu jede Farbe aus dem Farbspektrum annehmen. Häufig gehen sie auch mit einer Strukturveränderung der Nägel einher.
Wie sind Nägel aufgebaut?
Der Großteil eines Nagels ist mit dem darunterliegenden Nagelbett fest verbunden. Erst an der Kuppe von Finger oder Zehe trennen sie sich natürlicherweise. Äußerlich sichtbar sind die Nagelplatte, die oberhalb vom Nagelmond beginnt. Dieser kennzeichnet den Übergang zum inneren Teil des Nagels – unter der Haut liegen die Wachstumszone (Nagelmatrix) und Nagelwurzel.Ursachen für verfärbte Nägel
Nagelverfärbungen können sowohl durch äußere als auch durch innere Einflüsse entstehen. Zu den möglichen Ursachen zählen beispielsweise Nagelpilz, Schuppenflechte oder auch ein gewisser Mangel an Vitaminen und Mineralstoffen. Auch Nagelverletzungen durch falsche Maniküre können zu Verfärbungen führen.
Da Nägel mit einer Geschwindigkeit von rund 0,5 bis 1 mm pro Woche wachsen, weist eine Verfärbung nicht immer auf eine aktuelle Erkrankung hin, sondern kann auch die Folge einer zurückliegenden Störung im Verlauf der Nagelbildung sein.
Im Zweifelsfall sollten Betroffene Hilfe bei einem*einer Arzt*Ärztin suchen.
Weiße Nagelverfärbung (Leukonychie)
Verletzung: örtliche Verletzungen des Nagels führt zu weißlichen Flecken der Nägel
Infektion: Ein Infekt mit Fieber während der Bildung des betroffenen Nagelabschnitts kann weißliche Querstreifen verursachen
Leberzirrhose: die Nägel erinnern an die Farbe von Milchglas
Anämie (Blutarmut): typisch sind neben blassen Nägeln auch Müdigkeit und Schwäche
Vergiftungen: Einwirkungen von Stoffen wie Salpeterlösung, Nitritlösung, Thallium oder Blei
Nägel sind gelb verfärbt
Nagellack: Folge von Nagelhärtern bzw. -lacken
Nagelpilz: typisch sind gelbliche bis bräunliche Verfärbung, bröckeliger Nagel
Schuppenflechte (Psoriasis): typisch sind hellbraune bis gelbliche Ölflecken unter den Nägeln
Arzneimittel: Nebenwirkung von Medikamenten (vergleiche Beipackzettel)
Hormone: Hormonelle Veränderungen in der Pubertät oder in den Wechseljahren
Ikterus (Gelbsucht): Erhöhte Konzentration von Bilirubin im Körper
Yellow nail syndrome: Seltene Erkrankung, die sich durch eine Verdickung und Gelbfärbung der Nägel, Lymphödem und chronische Atemwegserkrankungen kennzeichnet (Skleronychie-Syndrom)
Nägel sind grün verfärbt
Folge bestimmter Nagellacke
Infektion mit dem Bakterium Pseudomonas aeruginosa (Grüner-Nagel-Syndrom)
Blaue bis blaugraue Nagelverfärbung
Bluterguss (Hämatom)
Nebenwirkung einiger Antibiotika und Medikamente gegen Malaria
Herzschwäche (Herzinsuffizienz) mit bläulicher Verfärbung von Lippen und Nagelbett
Belastung durch Einnahme von Silber oder Silbersalzen (Argyrie)
Morbus Wilson (genetisch bedingte Störung des Kupferstoffwechsels)
Rote bis purpurfarbene Nagelverfärbung
Blutschwamm (Angiom)
gutartige Tumoren des Knorpel- oder Nervengewebes
Autoimmunerkrankungen (zum Beispiel rheumatoide Arthritis, Lupus erythematodes)
Porphyrie (Eisenstoffwechselstörung)
Herzschwäche (Herzinsuffizienz)
Medikamente zur Blutverdünnung (etwa Warfarin, Heparin)
Nägel verfärben sich schwarz
Einblutung
vermehrte Bildung von Hautfarbstoff (Melanin)
unter dem Nagel gelegener Hautkrebs (Melanom)
Bakterien- oder Pilzbefall
Diagnose: Suche nach Auslösern der Nagelverfärbungen
In der Regel kann der*die Hautarzt*Hautärztin bereits anhand der Farbe und möglichen Strukturveränderungen des Nagels auf die Ursache der Nagelveränderung schließen. Denn viele Krankheiten führen zu so typischen Nagelveränderungen an Fingern oder Zehen, dass Fachleute bereits durch ihren geschulten Blick Hinweise zum Auslöser erhalten.
Ergänzt wird diese Blickdiagnose durch die Krankengeschichte sowie Abstriche bei Verdacht auf einen Befall mit Bakterien oder Pilzen und die Entnahme von Gewebeproben (Biopsie). Diese werden auf Veränderungen geprüft, wie sie bei gut- oder bösartigen Tumoren wie Hautkrebs entstehen.
Besteht der Verdacht auf eine Grunderkrankung wie beispielsweise eine Leberzirrhose oder auch eine Herzschwäche, werden entsprechend weiterführende, diagnostische Maßnahmen eingeleitet.
Das hilft gegen verfärbte Nägel
Die Behandlung von Nagelverfärbungen richtet sich nach der jeweiligen Ursache. Auslösende Faktoren (beispielsweise falsche Nagelpflege oder bestimmte Nagellacke) sollten nach Möglichkeit gemieden werden. Um farblichen Veränderungen durch Nagellack vorzubeugen, sollte möglichst immer zuerst ein farbloser Unterlack aufgetragen werden.
Infektionen durch Bakterien oder Pilze werden mit Antibiotika und Antimykotika (Antipilzmitteln) therapiert. Innere Krankheiten wie zum Beispiel Herzschwäche werden gezielt behandelt. Nagelverfärbungen bessern sich dann infolge der allgemeinen Therapie der Grunderkrankung.
Verfärbungen der Finger- und Zehennägel können harmlos sein und hauptsächlich ein kosmetisches Problem darstellen, zum Beispiel weiße Punkte nach geringfügigen Verletzungen, wie sie bei unsachgemäßem Schneiden von Nägeln entstehen können.
Bei Nagelpilz hat sich die Anwendung von speziellen Antipilzmitteln bewährt. Diese können äußerlich (etwa in Form von Nagellacken oder Tinkturen) oder auch bei weiter fortgeschrittenem Nagelpilz innerlich (Tabletten) angewendet werden. Die Behandlung sollte ausreichend lange erfolgen, um die Pilzinfektion erfolgreich und nachhaltig zu therapieren.
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