Schlafparalyse: Ursachen und was tun gegen Schlaflähmung?
Die Schlafparalyse, auch Schlaflähmung oder Schlafstarre, ist normalerweise ungefährlich. Sie wird von den meisten Menschen aber als äußerst unangenehm empfunden: Man ist wach, kann sich jedoch weder bewegen noch sprechen. Mitunter erleben Betroffene auch Halluzinationen. Welche Ursachen lösen eine Schlafparalyse aus und was hilft?
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Kurzübersicht: Häufige Fragen und Antworten zum Thema Schlafparalyse
Wieso kommt es zu einer Schlafparalyse? Bei einer Schlafparalyse setzt fälschlicherweise eine motorische Lähmung ein, während das Gehirn wach ist. Diese Lähmung ist normalerweise typisch für die REM-Schlafphase, während man schläft.
Ist eine Schlafparalyse gefährlich? Nein, aus medizinischer Sicht ist die Störung nicht kritisch, da der Körper keinen Schaden davonträgt.
Kann man bei einer Schlafparalyse die Augen öffnen? Ja, die meisten Personen sind in der Lage, die Augen zu öffnen. Sowohl die Muskulatur der Augen als auch der Atmung sind von der Lähmung ausgeschlossen.
Wie kommt man aus einer Schlafparalyse raus? Am besten sollten Betroffene versuchen, ruhig zu bleiben und entspannt zu atmen. Es kann helfen, die Augen oder den kleinen Finger zu bewegen, um dem Gehirn zu signalisieren, dass man wach ist.
Artikelinhalte im Überblick:
Was ist eine Schlafparalyse?
Bei einer Schlafparalyse (auch Schlaflähmung oder Wachanfall) handelt es sich um eine Schlafstörung, bei der die betroffene Person während des Einschlafens oder kurz vor dem Aufwachen bei vollem Bewusstsein, aber vorübergehend nicht in der Lage ist, sich zu bewegen oder zu sprechen.
Dieser Zustand hält meist nur einige Sekunden bis wenige Minuten an und ist nicht gesundheitsschädlich, kann aber sehr beängstigend sein. Im Englischen heißt die Störung auch "sleep paralysis".
Fachleute gehen davon aus, dass etwa acht Prozent der Deutschen schon einmal eine Schlafparalyse erlebt haben.
Schlafparalyse: Mögliche Ursachen und Auslöser
Eine Person durchläuft während des Schlafens mehrere Schlafzyklen, die jeweils aus vier Schlafphasen bestehen:
- Einschlafphase
- Leichtschlafphase
- Tiefschlafphase
- REM-Schlaf ("rapid eye movement")
In der REM-Phase ist das Gehirn besonders aktiv und viele Menschen träumen intensiv. Um unkontrollierte Bewegungen zu verhindern, kommt es währenddessen zu einer Lähmung der Skelettmuskulatur, die als Atonie bezeichnet wird. Dieser Vorgang dient dem Selbstschutz: Die Muskeln werden handlungsunfähig, damit man sich nicht verletzt.
In der Regel löst sich diese Muskellähmung direkt beim Aufwachen. Gelegentlich dauert sie jedoch bis in den Wachzustand an. Die Betroffenen können sich dann nicht mehr bewegen, nicht mehr sprechen und haben das Gefühl, im eigenen Körper gefangen zu sein.
Wer ist besonders anfällig für eine Schlafparalyse?
Die Schlafstarre kommt besonders häufig bei Menschen mit Narkolepsie vor. Dabei handelt es sich um eine dauerhafte Störung des Schlaf-Wach-Rhythmus: Betroffene schlafen in aktiven Alltagssituationen, wie beim Autofahren oder Essen, einfach ein.
Grundsätzlich kann aber jeder Mensch eine Schlafparalyse erleben. Folgende Faktoren begünstigen das Auftreten mitunter:
- übermäßiger Stress
- Depressionen
- Angststörungen
- Drogen- und Medikamentenmissbrauch
- übermäßiger Alkoholkonsum
- unregelmäßiger Schlafrhythmus oder Schlafentzug (Jetlag, Schichtarbeit)
Darüber hinaus weiß man aus der Schlafforschung, dass ein erhöhtes Risiko für eine Schlafstarre besteht, wenn eine psychische Grunderkrankung vorliegt. Dazu gehören etwa eine Angststörung oder eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS).
Schlafparalyse – was tun?
Eine Schlaflähmung ist aufgrund der Bewegungsunfähigkeit für Betroffene oft ein sehr beängstigendes Erlebnis. In der akuten Situation können folgende Tipps hilfreich sein:
Ruhe bewahren: Das Wichtigste ist, sich bewusst zu machen, dass nichts passieren kann. Eventuell auftretende Halluzinationen, wie das Hören von Stimmen oder Sehen von Gestalten, sind nicht real.
kontrollierte Atmung: Hilfreich ist auch, sich auf eine ruhige Atmung zu konzentrieren und daran zu denken, dass der Zustand gleich wieder vorbei ist.
Bewegungen: Manche Menschen können trainieren, während einer Schlafparalyse den kleinen Finger oder die Hand zu bewegen oder mit den Augen zu rollen. Dies kann die Lähmung beenden.
Hilfe von außen: Auch wenn von außen eingegriffen wird, kann es gelingen, den Lähmungszustand zu stoppen. Wer selbst betroffen ist und mit einer anderen Person in einem Bett schläft, kann versuchen, akustische Signale von sich zu geben, um sich wecken zu lassen.
Schlaflähmung vermeiden
Um einer Schlafparalyse vorzubeugen, sollte vor allem auf eine gesunde Schlafhygiene geachtet werden. Dabei können folgende Maßnahmen helfen:
einen geordneten Tag-Nacht-Rhythmus einhalten und möglichst immer zu festen Schlafzeiten ins Bett gehen
Störfaktoren wie Smartphones oder Fernseher aus dem Schlafzimmer verbannen
spätes, fettreiches Essen und zu viel Alkohol vermeiden
Entspannungsmethoden wie Yoga, Autogenes Training oder Progressive Muskelentspannung vor dem Zubettgehen durchführen
auf ausreichend Bewegung im Alltag achten
Fachleute empfehlen zudem, nicht in Rückenlage zu schlafen, da diese Position eine Schlaflähmung fördern kann.
Symptome einer Schlafparalyse: Wie fühlt sich eine Schlaflähmung an?
Typisch für die Schlaflähmung ist eine Atonie (fehlende Spannung der Muskulatur), die bewusst erlebt wird. Dieses Phänomen geht oft mit einer Hilflosigkeit einher, die Angst macht. Arme, Finger, Beine und Zehen können nicht bewegt werden.
Auch sind Betroffene unfähig zu sprechen und bringen manchmal nur gurgelnde oder stöhnende Laute hervor.
Weitere mögliche Begleitsymptome sind:
Gefühl von Atemnot, obwohl die Atmung von der Paralyse nicht beeinflusst wird
Angstgefühle bis hin zu Panik
außerkörperliche Erfahrungen: Betroffene haben etwa das Gefühl, den eigenen Körper zu verlassen und durch den Raum zu schweben oder gleiten.
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Schlafparalyse ärztlich abklären lassen?
Die Erfahrung der Schlaflähmung ist oft mit großer Angst verbunden. Wer häufiger darunter leidet und zusätzlich Ein- und/oder Durchschlafstörungen hat, sollte sich ärztliche Hilfe suchen.
Für genauere Untersuchungen werden Betroffene meist an ein Schlaflabor überwiesen. Hier werden am ganzen Körper Elektroden angebracht, die mit Messgeräten verbunden sind, um während der Schlafphasen Gehirnströme, Augenbewegungen und Muskelspannung messen zu können. Auch die Atmung wird überwacht.
Abnormalitäten in den Aufzeichnungen liefern dem schlafmedizinischen Fachpersonal wertvolle Hinweise auf mögliche Erkrankungen wie eine Narkolepsie oder Schlafapnoe, die häufig mit Schlafparalysen einhergehen können.
Es wird empfohlen, sich vorab bei der jeweiligen Krankenkasse über die Kostenerstattung zu informieren. In der Regel übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten.
Ärztliche Behandlung einer Schlafparalyse
Falls die Schlafparalyse sehr häufig vorkommt, starkes Leid verursacht und/oder zusätzlich noch weitere Schlafstörungen auftreten, gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten.
Folgende Medikamente und Therapien kommen infrage:
leichte Antidepressiva: Sie können helfen, wenn Beschwerden als sehr stark empfunden werden und ein Teufelskreis aus Angst, Stress und Schlaflähmung entsteht. Da Antidepressiva häufig eine Vielzahl an Nebenwirkungen aufweisen, ist es sinnvoll, das Für und Wider gründlich abzuwägen.
pflanzliche Mittel: Pflanzliche Präparate die den Melatonin- ("Schlafhormon") und Serotonin-Haushalt ("Wachhormon") regulieren, können einen erholsamen Schlaf unterstützen.
Psycho- oder Verhaltenstherapie: Sie kann angebracht sein, wenn die Angst vor einer erneuten Schlafparalyse so groß ist, dass eine Angststörung entsteht.
Suchtberatung: Eine solche ist sinnvoll, falls Alkohol- oder Drogensucht das Phänomen hervorruft.
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