Probleme beim Ein- und Durchschlafen

Schlafstörungen: Ursachen und was tun?

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Was vielen Menschen nicht bewusst ist: Schlafstörungen können nicht nur die Lebensqualität, sondern auch die Gesundheit beeinträchtigen. Deshalb ist es wichtig, die Ursachen von Ein- und Durchschlafstörungen zu finden und zu beseitigen. Was tun bei Schlafstörungen?

Junge Frau liegt im Bett und leidet unter Schlaflosigkeit
© Getty Images/dragana991

Kurzübersicht: Häufige Fragen und Antworten zu Schlafstörungen

Was hilft bei Schlafstörungen wirklich? Regelmäßige Schlafenszeiten, eine ruhige und dunkle Schlafumgebung sowie Entspannungstechniken sind ratsam. Bewegung am Tag fördert die Schlafqualität, zusätzlich können pflanzliche Präparate wie Baldrian oder Melisse unterstützen.

Was können Gründe für Schlafstörungen sein? Sie werden oft durch Stress, psychische Erkrankungen wie Depressionen, unregelmäßige Schlafenszeiten, chronische Schmerzen oder Erkrankungen wie Schlafapnoe verursacht. Auch übermäßiger Koffein- oder Alkoholkonsum kann eine Rolle spielen.

Was fehlt dem Körper bei Schlafstörungen? Bei Schlafstörungen fehlen dem Körper oft das Schlafhormon Melatonin oder beruhigende Neurotransmitter wie GABA, was den Schlaf-Wach-Rhythmus stört. Auch ein Mangel an Magnesium oder bestimmten B-Vitaminen kann die Entspannung beeinträchtigen.

Artikelinhalte im Überblick:

20 Tipps für besseren Schlaf

Was sind Schlafstörungen?

Unter Schlafstörungen verstehen Fachleute der Schlafmedizin alle Probleme, die das Ein- und Durchschlafen beeinträchtigen. Gelegentliche Schlafschwierigkeiten sind weit verbreitet, insbesondere in stressigen oder belastenden Lebenssituationen. Wenn Ein- oder Durchschlafstörungen jedoch langfristig bestehen, können sie chronisch werden.

Viele Schlafstörungen sind primärer Natur, das heißt, sie treten unabhängig von einer zugrunde liegenden Erkrankung auf. Sie werden in folgende Kategorien eingeteilt:

  1. Insomnie: Probleme beim Ein- oder Durchschlafen, eine unzureichende Schlafdauer oder nicht erholsamer Schlaf

  2. schlafbezogene Atmungsstörungen: Atemaussetzer im Schlaf (z. B. Schlafapnoe) oder Schnarchen

  3. Hypersomnien zentralnervösen Ursprungs: Erhöhtes Schlafbedürfnis (mehr als zehn Stunden täglich) und/oder ausgeprägte Tagesschläfrigkeit

  4. zirkadiane Schlaf-Wach-Rhythmus-Störung: Schlafprobleme, die durch eine gestörte Tag-Nacht-Rhythmik entstehen, z. B. infolge von Jetlag oder Schichtarbeit

  5. Parasomnien: Schlafstörungen, die durch psychische oder körperliche Ereignisse verursacht werden, wie Schlafwandeln, Albträume, nächtliches Zähnekirschen (Bruxismus) oder Bettnässen (Enuresis)

  6. schlafbezogene Bewegungsstörungen: Dazu zählt beispielsweise das Restless-Legs-Syndrom

Zusätzlich gibt es Schlafstörungen, die durch organische Erkrankungen, psychiatrische oder verhaltensbedingte Probleme verursacht werden. Diese werden als sekundäre Schlafstörungen bezeichnet.

Ursachen für Schlafstörungen

Schlafstörungen können verschiedene Auslöser haben, darunter körperliche oder psychische Erkrankungen, hormonelle Veränderungen, Medikamente oder äußere Einflüsse. Hier die wichtigsten Ursachen im Überblick:

Körperliche Ursachen

  • Erkrankungen: Schlafapnoe, Restless-Legs-Syndrom, Stoffwechselkrankheiten
  • hormonelle Veränderungen: Schwangerschaft, Wechseljahre
  • weitere Krankheiten: Asthma, Augen- und Nierenerkrankungen (z. B. Niereninsuffizienz)

Psychische und psychiatrische Faktoren

  • Stress oder belastende Lebenssituationen
  • psychische Erkrankungen wie Depressionen, Angst- oder Essstörungen

Schlafstörende Substanzen

  • Medikamente: z. B. Mittel gegen Bluthochdruck, Kortikoide, Antidepressiva
  • Genussmittel: Koffein, Alkohol, Nikotin
  • Drogen: Auch Schlafmittel bei langfristiger Einnahme

Schlafhygiene und Schlaf-Wach-Rhythmus

  • ungünstige Gewohnheiten: Zu langer Mittagsschlaf, Aufregung am Abend
  • Schlafumgebung: Zu hell, zu warm
  • Rhythmusstörungen: Jetlag, Schichtarbeit

Ein Zusammenspiel dieser Faktoren kann den Schlaf erheblich beeinträchtigen.

Lesetipp: Schlafstörungen in den Wechseljahren – Was hilft?

Oft stört übermäßige Anspannung am Tag den Schlaf

Stress und alltägliche Belastungen wirken sich heute stark auf das Schlafverhalten aus. Körper und Geist bleiben in einem Zustand ständiger Anspannung und Übererregung (Hyperarousal), was sich durch Symptome wie Muskelverspannungen, Herzrasen, innerer Unruhe oder kreisende Gedanken zeigt.

Häufig tritt auch die Angst auf, nicht schlafen zu können. Dabei kommt es oft zu einer verzerrten Wahrnehmung des eigenen Schlafs: Betroffene empfinden ihr Schlafverhalten als unzureichend oder fehlerhaft, obwohl sich dies objektiv nicht bestätigen lässt. Viele berichten, sie hätten die ganze Nacht wachgelegen, obwohl sie tatsächlich mehrere Stunden geschlafen haben.

Schlafpositionen: Welche sind gesund und helfen bei Beschwerden?

Symptome: Schlafstörungen erkennen

Insomnie zeigt sich vor allem durch:

  • Schwierigkeiten beim Einschlafen

  • längere Wachphasen in der Nacht

  • häufiges Erwachen

  • fehlende Erholung trotz Schlaf

  • andauernde Tagesmüdigkeit

Tagsüber äußert sich die Schlaflosigkeit häufig in starker Müdigkeit, Gereiztheit, Abgeschlagenheit, Konzentrationsschwäche und Kopfschmerzen. Auch die soziale und berufliche Leistungsfähigkeit kann spürbar beeinträchtigt sein.

Betroffene empfinden oft einen hohen Leidensdruck und machen sich sowohl nachts als auch tagsüber Sorgen über ihre Schlafprobleme und deren Auswirkungen. Sie suchen intensiv nach Lösungen, um wieder zu einem erholsamen Schlaf zu finden.

Behandlung: Was tun bei Schlafstörungen?

Die Therapie von Schlafstörungen richtet sich nach ihrer Ursache und umfasst verschiedene Ansätze. Besonders wichtig ist eine gesunde Schlafhygiene:

  • Das Schlafzimmer sollte kühl (16-18 °C), dunkel und ruhig sein.

  • Störende Geräusche können durch Ohrstöpsel oder schalldämmende Maßnahmen minimiert werden.

  • Eine passende Matratze und ein guter Lattenrost tragen erheblich zu einem erholsamen Schlaf bei.

  • Späte Mahlzeiten sollten vermieden werden, da sie das Einschlafen erschweren können.

  • Aufregung vor dem Schlafengehen lässt sich reduzieren, indem Geräte wie Smartphone, Laptop oder Fernseher mindestens 30 Minuten vor dem Zubettgehen ausgeschaltet werden.

  • Gewichtsdecken können bei einigen Menschen den Schlaf fördern.

  • Bei schnarchenden Partner*innen kann ein getrenntes Schlafzimmer sinnvoll sein.

Behandlung körperlicher und psychischer Ursachen

Körperliche Erkrankungen, die Schlafprobleme verursachen, erfordern spezifische Therapien:

  • Hormonelle Veränderungen wie in den Wechseljahren können durch eine Hormontherapie behandelt werden.

  • Niereninsuffizienz wird je nach Schweregrad mit Diuretika, Dialyse oder einer Nierentransplantation behandelt.

Liegt eine psychiatrische Erkrankung wie Depression oder Angststörung zugrunde, wird diese in der Regel mit einer Kombination aus Psychotherapie und, falls nötig, Psychopharmaka behandelt. Vorübergehend können Schlafmittel verschrieben werden, um die Symptome zu lindern.

Stressbedingte Schlafprobleme

Eine durch Stress ausgelöste psychophysiologische Insomnie kann durch kognitive Verhaltenstherapie behandelt werden. In Einzel- oder Gruppentherapien werden Techniken erarbeitet, um körperliche Anspannung und belastende Gedanken abzubauen. Diese Therapie kann ambulant oder in spezialisierten Schlafzentren stationär erfolgen.

Omas Hausmittel gegen Schlafstörungen: 9 Natürliche Schlafmittel

Schlafstörungen mit Medikamenten behandeln

Anfangs sind Schlafmittel mitunter sinnvoll, um den Teufelskreis aus Angst vor Schlaflosigkeit und dadurch ausgelöster Schlafprobleme zu durchbrechen. Sie eignen sich aber meist nicht dauerhaft zur Therapie.

Ein vorübergehender Einsatz von Schlafmitteln als Einschlafhilfe sollte im Regelfall vier Wochen nicht überschreiten. Die Wahl des Schlafmittels richtet sich nach der jeweiligen Grunderkrankung.

Zu den verschreibungspflichtigen Schlafmitteln zählen zum Beispiel Benzodiazepine wie Flurazepam oder Diazepam. Aufgrund der Gefahr der Abhängigkeit sowie möglicher Nebenwirkungen wie Tagesschläfrigkeit sollte die Anwendung mit Bedacht und nur kurzfristig erfolgen.

Weitere verschreibungspflichtige Wirkstoffe bei Schlafstörungen sind:

  • Benzodiazepinrezeptoragonisten wie Zopiclon, Zolpidem oder Zaleplon
  • synthetisch hergestelltes Melatonin
  • bestimmte Antidepressiva
Lesetipp: Rezeptpflichtige Schlaftabletten richtig anwenden

Freiverkäufliche und pflanzliche Arzneimittel

Auch freiverkäufliche Schlafmittel sollten nur nach ärztlicher Rücksprache oder auf Nachfrage in der Apotheke angewendet werden. Zu den Wirkstoffen zählen bestimmte Antihistaminika wie Doxylamin oder Diphenhydramin. Sie wurden ursprünglich als Mittel gegen Allergien eingesetzt, sind aber auch für ihre dämpfende und schlaffördernde Wirkung bekannt und kommen heute fast ausschließlich als Schlafmittel zur Anwendung.

Zur Behandlung leichter Schlafstörungen stehen außerdem pflanzliche Präparate zur Verfügung. Geeignet sind zum Beispiel die Wirkstoffe

Pflanzliche Schlafmittel sollten ebenfalls nur nach Rücksprache mit Fachleuten angewendet werden.

Gründliche Diagnose bei Schlafstörungen wichtig

Eine genaue Erfassung der Beschwerden ist entscheidend, um Schlafstörungen zu diagnostizieren. Ein*e Arzt*Ärztin klärt dabei auch, ob schlafstörende Substanzen wie koffeinhaltige Getränke, Medikamente, Alkohol oder Drogen eine Rolle spielen. Zusätzlich hilft eine körperliche Untersuchung, organische Ursachen auszuschließen.

Schlaftagebücher können wertvolle Hinweise liefern, indem sie dokumentieren, welche Ereignisse, Verhaltensweisen oder Situationen die Schlafqualität und -dauer beeinflussen. Ergänzend kommen standardisierte Fragebögen wie der Pittsburgh Sleep Quality Index (PSQI) zum Einsatz, um die Schlafqualität systematisch zu bewerten.

Auch moderne Messmethoden wie die Aktigraphie finden Anwendung: Dabei wird ein tragbares Gerät, ähnlich einer Uhr, am Handgelenk getragen, um über einen längeren Zeitraum den Schlaf-Wach-Rhythmus aufzuzeichnen.

Schlaflabor für umfassende Untersuchungen

Bleiben die Ursachen der Schlafstörung unklar, kann eine Polysomnographie im Schlaflabor weiterhelfen. Diese Untersuchung analysiert die Schlafqualität, -tiefe und den -verlauf und wird meist über zwei aufeinanderfolgende Nächte durchgeführt.

Dabei werden verschiedene Körperfunktionen wie Atmung, Herzfrequenz, Augenbewegungen und Gehirnaktivität überwacht, um ein detailliertes Schlafprofil zu erstellen. Diese umfassenden Tests liefern präzise Ergebnisse und sind ein wichtiger Schritt, um gezielte Behandlungsansätze zu entwickeln.

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