Regenbogenhautentzündung: Ursachen und Behandlung der Iritis
Eine Regenbogenhautentzündung ist eine seltene Augenerkrankung, bei welcher sich der farbige Teil des Auges rund um die Pupille entzündet. Diese Entzündung geht mit Schmerzen, Rötung, Sehstörungen und Lichtempfindlichkeit einher. Was sind die Ursachen einer Iritis und welche Behandlung hilft?
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Kurzübersicht
Was ist eine Regenbogenhautentzündung? Die Regenbogenhautentzündung (Iritis) ist eine Form der Uveitis anterior, eine Entzündung der Augenhaut.
Auslöser: Infektion mit Erreger wie Viren, Bakterien oder Parasiten oder entzündliche Prozesse im Rahmen einer Autoimmunerkrankung.
Symptome: Gerötete und tränende Augen, Lichtempfindlichkeit, unscharfes Sehen, Augenschmerzen, Flimmern und Lichtblitze.
Behandlung: Meistens reicht die Gabe von kortisonhaltigen Augentropfen aus, um die Entzündung zu hemmen.
Artikelinhalte im Überblick:
Was ist eine Regenbogenhautentzündung?
Eine Entzündung der Augenhaut (Uvea) wird Uveitis genannt. Spielt diese Entzündung sich in der Vorderkammer des Auges ab, spricht man von einer Uveitis anterior. Die Regenbogenhaut, auch Iris genannt, umschließt als farbiger Teil des Auges die Pupille und befindet sich in dieser Vorderkammer des Auges. Eine Regenbogenhautentzündung (auch Iritis) genannt, ist also eine Unterform der Uveitis anterior. In den meisten Fällen betrifft diese Entzündung auch den Strahlenkörper (Ziliarkörper), an dem die Iris aufgehängt ist – dann spricht man von einer Iridozyklitis.
Häufigkeit einer Entzündung im Auge (Uveitis)
Auch die Uveitis gehört zu den seltenen Erkrankungen: In Mitteleuropa und den USA erkranken pro Jahr zwischen 17 und 50 Personen pro 100.000 Einwohner; in den meisten Fällen handelt es sich dabei um eine Uveitis anterior. Männer sind häufiger betroffen als Frauen, die meisten sind zwischen 20 und 40 Jahre alt.
Ursachen einer Regenbogenhautentzündung
Bisher ist die Entstehung einer Regenbogenhautentzündung nicht zweifelsfrei geklärt, in bis zu 70 Prozent der Fälle ist keine Ursache oder ein Zusammenhang mit einer anderen Erkrankung erkennbar. Es gibt jedoch Hinweise auf einen Zusammenhang mit traumatischen, entzündlichen und infektiösen Prozessen.
So wird beispielsweise davon ausgegangen, dass Operationen oder Verletzungen am Auge eine Uveitis auslösen können. Auch eine Infektion mit einem der folgenden Erreger kann hinter einer Regenbogenhautentzündung stecken:
- Viren (wie Herpes zoster)
- Bakterien (wie Tuberkulose oder Syphilis)
Parasiten (wie Toxoplasmose)
Entzündung der Iris oft begleitend bei Autoimmunerkrankungen
Häufig tritt eine Regenbogenhautentzündung bei HLA-B27-positiven Menschen auf. Dieses Eiweiß befindet sich auf der Oberfläche fast aller Körperzellen der Betroffenen und geht oft mit Autoimmunerkrankungen einher wie:
- Morbus Bechterew
- reaktive Arthritis (Morbus Reiter)
- rheumatoide Arthritis
- Sarkoidose
- chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED)
- Kawasaki-Syndrom
- Multiple Sklerose
Bei Kindern ist die häufigste Ursache für eine Regenbogenhautentzündung die rheumatische Erkrankung juvenile idiopathische Arthritis: Zehn Prozent der Kinder mit dieser Erkrankung erleiden innerhalb der ersten vier Jahre nach Diagnosestellung eine Regenbogenhautentzündung.
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Typische Beschwerden bei einer Iritis
Eine Regenbogenhautentzündung kann plötzlich oder schleichend an einem oder beiden Augen auftreten. Typische Symptome sind:
- gerötete und tränende Augen
- Lichtempfindlichkeit
- unscharfes Sehen
- dumpfe Schmerzen im Augen- und/oder Stirnbereich
- Flimmern, Lichtblitze oder "fliegende Mücken" (Mouches volantes) im Auge
- verkleinerte und/oder unregelmäßig geformte Pupille
In einigen Fällen tritt eine Regenbogenhautentzündung aber auch ganz ohne Symptome auf.
Diagnose: So wird eine Regenbogenhautentzündung festgestellt
Die Diagnose einer Regenbogenhautentzündung beginnt mit einem ausführlichen Gespräch, in dem der*die Augenarzt*Augenärztin die konkreten Symptome sowie eventuell vorhandene Grunderkrankungen erfragt (Anamnese). Danach wird das Auge mit einem speziellen Untersuchungsgerät, der sogenannten Spaltlampe, berührungs- und schmerzlos untersucht. Liegt eine Regenbogenhautentzündung vor, lassen sich dabei typische Veränderungen – wie erweiterte Äderchen, Verklebungen oder Eiteransammlungen – feststellen. Bei schweren Verläufen wird auch eine Messung des Augeninnendrucks (Tonometrie) vorgenommen, um festzustellen, ob die Zirkulation des Kammerwassers durch die Entzündung behindert wird und ein Grüner Star (Glaukom) droht.
Spätestens ab dem zweiten Auftreten einer Regenbogenhautentzündung werden weitere Fachleute hinzugezogen, um einer eventuell vorhandenen Grunderkrankung auf die Spur zu kommen. Hier werden gegebenenfalls Blut- oder Urinuntersuchungen, Röntgen- oder MRT-Aufnahmen vorgenommen.
Wir wird eine Regenbogenhautentzündung therapiert?
In den meisten Fällen reicht zur Therapie einer Regenbogenhautentzündung die Gabe von kortisonhaltigen Augentropfen, welche die Entzündung hemmen. Um eine Verklebung der Regenbogenhaut mit der Linse zu verhindern, werden zudem oft pupillenerweiternde Tropfen verschrieben. Tritt nach mehreren Wochen keine Besserung ein, erhalten Patient*innen die Kortisonpräparate auch oral, das heißt in Form von Tabletten. In seltenen Fällen oder bei schweren Verläufen kann auch eine Operation erforderlich werden. Diese sollte unbedingt in einem spezialisierten Zentrum erfolgen.
Liegt der Regenbogenhautentzündung eine andere Grunderkrankung (wie Morbus Bechterew, rheumatoide Arthritis oder eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung) zugrunde, sollte diese parallel behandelt werden.
Verlauf und Prognose bei einer Iritis
Endgültig geheilt werden kann eine Regenbogenhautentzündung nur bei einer infektiösen Ursache: Frühzeitig behandelt, klingt sie meist innerhalb von maximal 14 Tagen ohne Komplikationen ab. Steckt eine Autoimmunerkrankung hinter der Regenbogenhautentzündung, können Ärzt*innen die akute Entzündung mit entsprechenden Medikamenten eindämmen, aber nicht heilen. In fast einem Drittel der Fälle kommt es nach der Behandlung zu einem Rückfall.
Wird die Behandlung nicht rechtzeitig begonnen, kann es zu dauerhaften Schäden am Auge kommen – von Grauem und Grünen Star über eine dauerhafte Sehminderung bis zur Erblindung.
Lässt sich eine Regenbogenhautentzündung vermeiden?
Wer unter einer Autoimmunerkrankung leidet, die das Risiko für das Auftreten einer Regenbogenhautentzündung erhöht, sollte die Grunderkrankung mit entsprechenden Medikamenten wie Immunsuppressiva in Schach gehalten werden. Regelmäßige Kontrollen in der augenärztlichen Praxis sind empfehlenswert.
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