Gonarthrose: Symptome und Therapie bei Arthrose im Knie
Nach höchsten wissenschaftlichen Standards verfasst und von Expert*innen geprüftBei Gonarthrose (Kniearthrose) kommt es zu einem Verschleiß der Knorpelschicht im Kniegelenk. Typischerweise beginnt sie mit Schmerzen im Knie, welche sich anfangs nur bei Belastung äußern. Mehr zu Symptomen und Therapie der Arthroseform erfahren Sie hier!
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Kurzübersicht: Gonarthrose
Definition: Bei einer Gonarthrose handelt es sich um einen degenerativen Gelenkverschleiß im Knie. Der polsternde Gelenkknorpel nutzt sich ab und wird dünner.
Symptome: Der Knorpelverschleiß führt zunächst zu Knieschmerzen bei Belastung, später auch bei Ruhe, beispielsweise nachts. Das Knie fühlt sich zunehmend steifer an.
Therapie: Arthrose im Knie ist nicht heilbar. Zum Einsatz kommen Schmerzmittel, Physiotherapie, Injektionen und in manchen Fällen eine Operation.
Ursachen: Grund für die Erkrankung ist oft altersbedingter Verschleiß. Daneben gibt es Risikofaktoren wie Übergewicht, Fehlbelastungen durch Sport oder Beruf sowie frühere Knieverletzungen.
Im Überblick:
Was ist Gonarthrose?
Gonarthrose (auch Kniearthrose oder Kniegelenksarthrose) ist der Fachbegriff für die Gelenkveränderung am Knie aufgrund von Verschleiß (Degeneration). Der Gelenkverschleiß führt zum Abbau und schließlich zur Zerstörung des Knorpels im Kniegelenk. Als Folge reiben die Gelenkflächen von Oberschenkelknochen, Schienbein und Kniescheibe (Patella) zunehmend aufeinander.
Kniearthrose kann in verschiedenen Gelenkabschnitten (Kompartimenten) auftreten:
- Medial: Auf der Innenseite des Gelenks.
- Lateral: Auf der Außenseite des Gelenks.
- Patellofemoral: Hinter der Kniescheibe.
Kniearthrose ist im Alter häufig
Die Gonarthrose am Knie gehört neben der Hüftgelenksarthrose (Coxarthrose) zu den häufigsten Formen der Arthrose. Etwa ein Viertel der Bevölkerung ist im Verlauf des Lebens von der Krankheit betroffen. Die Häufigkeit nimmt mit dem Alter zu, Knorpelschäden können jedoch auch in jüngeren Jahren auftreten.
Gonarthrose hat typische Symptome
Eine Gonarthrose beginnt typischerweise mit Schmerzen im Knie, die sich zunächst nur bei Belastung, wie beim Treppensteigen, oder bei Beginn eines Bewegungsablaufs zeigen (Anlaufschmerz).
Schreitet die Krankheit voran, nehmen die Schmerzen zu und können dann auch in Ruhe, etwa nachts auftreten. Oft tun die Gelenke morgens oder abends weh, zudem können weitere Beschwerden wie steife Gelenke vorkommen.
Bei einigen Personen zeigt sich die Arthrose in akuten Schüben. Die Schmerzen nehmen dann plötzlich zu und fühlen sich brennend, pulsierend oder stechend an. Der betroffene Bereich kann zudem anschwellen und warm werden. Ärzt*innen sprechen dann von einer aktivierten Arthrose.
Weitere Anzeichen einer Kniearthrose
Je nach Ausmaß der Abnutzung können weitere Beschwerden dazu kommen:
Entzündungszeichen: Aufgrund der Reizung der Gelenkinnenhaut durch abgeriebene Knorpelteilchen kommt es zu entzündlichen Veränderungen. Das Gelenk schwillt an, wird warm und es kann sich ein Gelenkerguss bilden (Flüssigkeitsansammlung in der Gelenkhöhle).
Bewegungseinschränkungen: Diese ergibt sich zunächst aus der Schonhaltung, mit der Betroffene versuchen, schmerzhafte Bewegungen bei der Kniearthrose zu vermeiden. Das führt zu Muskelverspannungen und auf Dauer zu Verkürzungen der Muskeln, wodurch der Bewegungsumfang weiter eingeschränkt wird. Auch knöcherne Anbauten (Osteophyten) schränken die Beweglichkeit mehr und mehr ein.
Reibegeräusche: Im fortgeschrittenen Stadium können beim Bewegen des Gelenks Reibegeräusche der Knochen oder ein Knirschen zu hören sein.
Therapie: Wie Gonarthrose behandelt wird
Eine Gonarthrose ist nicht heilbar. Ziel der Behandlung ist es, Schmerzen zu lindern, die Beweglichkeit des Kniegelenks zu erhalten und das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen. Wie genau die Therapie dabei aussieht, richtet sich nach den individuellen Bedürfnissen der Patient*innen.
Zu den Maßnahmen der konservativen Therapie gehört unter anderem:
Körperliches Training: Sport bei Arthrose hilft nachweislich gegen Schmerzen und verbessert die Gelenkfunktion. Fachleute empfehlen knieschonende Sportarten wie Yoga, Pilates, Schwimmen, Radfahren oder Wandern (ohne steilen Auf- oder Abstieg).
Physikalische Behandlung: Zum Einsatz kommen Anwendungen mit Wärme oder Kälte, Physiotherapie, Massagen, Elektrotherapie (transkutante elektrische Nervenstimulation kurz TENS) sowie Ultraschalltherapie.
Medikamente: Entzündungshemmende Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Diclofenac sorgen für Linderung der Beschwerden.
Injektionen: In manchen Fällen können Spritzen mit Kortison oder Hyaluron in das Kniegelenk injiziert werden. Während Kortison die Schmerzen für einige Wochen lindern kann, ist ein Nutzen von Hyaluronsäure nicht ausreichend belegt. Es sind auch Spritzen mit Eigenblut oder Stammzellen möglich – auch hierfür fehlen noch aussagekräftige Studien.
Operative Eingriffe bei Kniearthrose
Bei bestimmten Knorpelverletzungen des Kniegelenks kann für jüngere Menschen eine Knorpeltransplantation infrage kommen. Eine Knorpeltransplantation mit körpereigenem Gewebe kann die Heilungsrate von frischen Wunden im Knorpel nach Verletzungen steigern. Liegt bereits eine Arthrose vor, ist eine Knorpeltherapie nicht mehr möglich.
Gelenkersatz (Teil- oder Vollprothese)
Greifen all diese Therapiemaßnahmen nicht, so kann der Ersatz des erkrankten Kniegelenks durch eine Knieprothese (künstliches Kniegelenk) erforderlich sein.
Ist nur der innere oder äußere Gelenkanteil betroffen, kann eine Teilprothese (sogenannte Schlittenprothese) implantiert werden. Sie ersetzt die abgenutzte Knorpelfläche. Sind beide Gelenkflächen, die innere und die äußere, betroffen, kommt eine Vollprothese infrage. Bei einer isolierten Arthrose hinter der Kniescheibe, kann auch dieser Bereich ersetzt werden.
Welche Ursachen hat eine Gonarthrose?
Wichtigste Ursache für eine Gonarthrose ist altersbedingter Verschleiß der Kniegelenke. Über die Jahre verliert der Knorpel die Fähigkeit, Wasser zu speichern und wird dünner. Neben altersbedingten Gründen gibt es aber einige Risikofaktoren, die zu einem frühzeitigen Verschleiß des Gelenks führen können. Dazu gehören:
Fehlstellungen: Angeborene oder erworbene Fehlstellungen der Beine (etwa O-Stellungen oder X-Stellungen) können für eine ungleiche Verteilung der Belastung führen und die Knorpelschicht schädigen.
Überbelastung: Bestimmte Sportarten, die mit Springen und Drehen verbunden sind, können eine Arthrose im Knie begünstigen. Ebenso Berufe, die mit körperlicher Arbeit verbunden sind. Eine Überlastung kann auch durch ein zu hohes Körpergewicht bedingt sein.
Verletzungen und Knochenbrüche: Nach einem Bruch oder einem Knieschaden, kann es frühzeitig zu einem Gelenkverschleiß kommen. Ein Meniskusriss oder die operative Entfernung eines Meniskus führen beispielsweise recht häufig zur Kniearthrose.
Diagnose: So wird eine Gonarthrose festgestellt
Zu Beginn der Untersuchungen bei Verdacht auf Kniearthrose steht die Erhebung der Krankengeschichte durch den*die Arzt*Ärztin (Anamnese). Wichtig sind dabei neben Art und Dauer der Beschwerden auch begleitende Erkrankungen, besondere berufliche Belastungen und sportliche Aktivitäten.
Danach folgt die körperliche Untersuchung, bei der die Beweglichkeit des Knies geprüft und auf äußere Veränderungen des Kniegelenks und typische Entzündungszeichen wie Rötung, Schwellung und Überwärmung geachtet wird.
Blutuntersuchung und bildgebende Verfahren
Um einen Verschleiß wie bei der Kniearthrose von einer Entzündung zu unterscheiden, wird das Blut im Labor auf bestimmte Werte untersucht.
Zur weiteren Diagnose kommen bildgebende Verfahren zum Einsatz, wie:
- Röntgen
- Ultraschall
- Computertomographie (CT)
- Magnetresonanztomographie (MRT)
Punktion des Kniegelenks
Um die Ursache einer möglichen Schwellung des Gelenks zu klären, kann eine Untersuchung der Gelenkflüssigkeit erfolgen. Dazu wird eine dünne Hohlnadel in den Gelenkspalt eingeführt und Flüssigkeit herausgesaugt – bei einem deutlich angeschwollenen Gelenk wird es gleichzeitig durch Entfernen des Ergusses entlastet. Die gewonnene Flüssigkeit kann mikroskopisch und biochemisch untersucht werden, sodass eine gezielte Behandlung möglich ist.
Diagnose durch Gelenkspiegelung
Zur Diagnose kann auch eine Arthroskopie (Gelenkspiegelung) erfolgen. Durch einen kleinen Schnitt in der Haut und Gelenkkapsel wird eine Sonde mit kleiner Kamera eingeführt, die den Blick ins Innere des Gelenks ermöglicht. Auf diese Weise lassen sich Veränderungen im Kniegelenk erkennen.
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